9. De Markgraaf to Sleeswik un de Buer to Boklund.

[12] To Sleeswik up Gottorp weer vœr Tiden mal en Markgraaf1. Da weer ok en Buer to Boklund, de müß den Markgrawen jümmer Koorn, Botter un Fisch upt Slott bringen vœr sinen Disch un weren gode Fründe met enanner. As de Buer mal to Slott weer un de Markgraaf gerade bi Disch seet, lett he em herin kamen un bi sik sitten an sine sülwerne Tafel, un wies em all dat Sülwergeschirr un all de Kostbarkeden, leet de Muskanten spęlen, un den Buer van de schönsten Spisen gęwen, un sinen Wien darto, so vęl as he mugg. De Buer seeg un hör sik dat all mit an, eet un drunk, sweeg awer still darto. As he nu't Ęten daan harr, do fragt' em de Markgraaf, of he sik denn gar[12] nich darœwer verwunner. »Ja, Herr Markgraaf«, leet de Buer sik hören, »de Tafel is wul kostbar genoog, un de Wien un dat Ęten is good un düer genoog; awer, Herr Markgraaf, ick getrue mi em un sinen ganßen Hofstaat sodennig to beweerten, dat mine Tafel noch kostbarer is un will em solke Musik maken laten, dat de Herr Markgraaf seggen sall, se weer noch bęter as sine.«

Darœwer worr de Markgraaf niegierig un wull doch węten, wodennig de Buer dat anfangen wull. Up enen Dag reed he also mit all sine Hoflüde herut na Boklund. Do harr de Buer twee Regen grote Wetensäcke, stramm vull, up sine grote Dęl setten laten. Da weren Bręder up leggt, dat weren de Dischen. Un he harr dat ganße Dörp inladen laten, un harr Ęten kaken laten, vęl un good, so as de Buerslüde dat kaken könt. As de Markgraaf sik nu satt ęten harr un mit de Beweertung woll tofręden weer, fung de Buer an em vœrtoręknen; un se fünnen, dat de twee Regen Koornsäck jo so düer weren, as de sülwern Tafel, un dat sin Ęten noch kostbarer weer as den Markgraaf sin. »Dat laat ik gelden«, sę de Markgraaf, »awer wo blifft denn de Musik?« Do leet de Buer eers all sin Pęr, do de Ossen, do de Köh, do de Swien un de Schaap, do de Gös un de Aanten un de Höhners up den Hoff un jaag denn de Hunde da mank. Wenn nu so vęle Kreaturen tosamen kaamt, is dat nich ruhig, dat sleit un bitt sik un de höllische Spektakel is loos. Do muß de Markgraaf seggen, dat de Musik doch kostbarer weer, as sine.


Nach Herrn cand. phil. Arndts Mitteilung.

Fußnoten

1 Bekanntlich war im vorigen Jahrhundert Friedrich Ernst Markgraf zu Brandenburg Statthalter der Herzogtümer auf Gottorp.


Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 12-13.
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Plattdeutsche Legenden und Märchen: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
Legenden und Märchen von Ostsee und Schlei: aus: Karl Müllenhoffs Sammlung (1845): Sagen, Märchen und Lieder der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
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