Achtzehnter Auftritt

[265] Flora allein. Hernach Plutzerkern.


FLORA. Wirklich ein charmanter Mensch! – Na, man kann nicht wissen, was geschieht. Ein Spaß wär's, wenn ich früher zur zweiten Heirat käm', als unsere Kammerfrau, die so spöttisch auf mich herabsieht, weil sie den Herrn Friseur zum Liebhaber hat. Mit der Hochzeit laßt er sich aber hübsch Zeit; bei mir könnt' es rascher gehn, das wär' ein Triumph! – Vor allem muß ich aber die Leut' zusammenrufen. Geht zum Fenster. Ah, der Plutzerkern! Hinausrufend. Hol geschwind die Leut' alle zusamm, ein neuer Gärtner is aufgenommen, der in Zukunft anstatt meiner über sie befehlen wird.

PLUTZERKERN inner der Szene. Das is g'scheit.

FLORA. Was is das? – Die Kammerfrau? – Zum Fenster hinaus grüßend. Gehorsamste Dienerin! – Vom Fenster weggehend. Sie kommt zu mir; was hat das zu bedeuten? G'wiß wieder ein Verdruß; die Leut' hab'n was versäumt, und ich kann's Bad ausgießen.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 265.
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