3. An die Hirschbergischen Bäder

[32] Ihr Nymfen, die ihr hier umb dieses grüne Thal,

Das mit dem Schneegebirg' unnd Alpen steht umbgeben,

In stiller Einsamkeit verbringet euer Leben,

Ihr weissen Najades, und du, du schönes Qual,


Durch dessen werthe Krafft die Menschen sonder Zahl

Bißher genesen seynd, wollt ihr nach Ehre streben

Die nimmer sterblich ist, und euch noch höher heben,

So nemt diß edle Pfand, das nun auch dieses mal
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Sich zu euch hier gemacht gesund und frisch zu werden.

Bewahret und versorgt die Hoffnung unsrer Erden,

Diß Landes besten Trost, so bringet ihr den Danck


Der Treu und Wachsamkeit, daß ihr durch euer Pflegen

Habt den erquickt, an dem uns sämptlich ist gelegen.

Ist er nicht mehr wolauff, so sind wir alle kranck.

Quelle:
Martin Opitz: Weltliche und geistliche Dichtung, Berlin und Stuttgart [1889], S. 32-33.
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