Von Schimpff das 50.

[37] Ein Nar urteilt Juristen zů den Artzet gon.


Uf ein Zeit was zů Pafy ein Uneinikeit zwischen den Doctores des Rechten und der Artznei, und wolt ein jegliche Facultet der andern vorgon, und lagen mit einander in dem Rechten vor dem Hertzog von Meiland, der solt das Urtheil ußsprechen, ob die Juristen solten vorgon oder die Artzet. Der Hertzog het Rat mit gelerten Lüten, und kunten nit daruß kumen. Der Hetzog het ein Narren, der hort darvon reden, der sprach: ›Die Sach künt ich wol ußsprechen‹. Der Fürst sprach: ›Wolan wie?‹ – ›Also: es ist gewonlich, wan man ein ußfürt, so gat der Übeldöter vor, und gat der Hencker hinnach.‹

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 37-38.
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