Von Schimpff das 366.

[220] Ob einem Liecht briet einer Eyer.


Es was ein Barfůser Münch ußgeschickt uff dy Terminy ze heischen Nuß und anders; im was aber darzů gebotten, was er brecht, das solt er trüwlich überantwurten. Er samlet, und behielt villeicht fier oder fünff Eyer und ein Stück Brot, die aß er nach einer Mettin. Da er es nun beicht, da strafft in der Beichtvatter darumb und sprach, er wer ungehorsam gewesen. Der Brůder gab dem Tüffel die Schuld und sprach: ›Der Tüffel hat es mir geratten.‹ Da sprach der Tüffel oben in dem Lufft: ›Du lügest uff mich; ich wer nit so listig gewesen, das ich het gewißt, das man die Eyer ob dem Liecht braten solt, als du hast gethon.‹

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 220.
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