Von Ernst das 540.

[309] Die Rät solten besunder Kleider tragen.


In einer Stat hetten die jungen Rät die alten vertriben, und was 60 järig was und darüber, wie obstot von der Taflen (c. 446). Einer het sein Vatter behalten, und die jungen Rät wolten ein Ordenung machen, das des Ratz Fründ solten ein sundere Kleidung machen, dabei man sie erkant, wa sie giengen, das sie des Regimentz weren.

Diser Jung sagt es seinem Vatter daheiman. Der Vatter sprach: ›Wan du morgen in den Rat kumest, so sprich, das man es nit machen sol! Wan wa es sich begeb, das ein Gemein mit dem Rat uneins würd, als sich leichtlich begeben mag, so het man euch gůt zů Dot zů schlagen, wan man kant euch wol bei der Kleidung.‹ Da nun diser Jung in den Rat kam und er dises sagt, wie im sein Vatter befolhen het, da verwunderten sie sich der grosen Weißheit, die er erklert het mit der Taflen und jetz mit der Kleidung, und sie wolten wissen, von wem er die Weißheit het. Da sprach er, er het sein Vatter daheiman verborgen, der het es in gelert. Da namen die jungen Ratzherren die alten widerumb in die Stat, als in denen die Weißheit wer.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 309.
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