Erstes Sonett.

[113] Herrlich an mir zu üben seine Tücke,

Für tausend Frevel eine Schmach zu spenden,

Nahm seinen Bogen Amor still zu Händen,

Und Zeit und Ort ersahen seine Blicke.

Zum Herzen zog die Tugend sich zurücke,

Den Sturm aus Herz und Augen abzuwenden;

Da eilt' er, seinen Todespfeil zu senden

Dahin, wo jeder Pfeil sonst brach in Stücke.

Erschrocken drum in Kampfes erster Weile

War nicht so viel ihr Kraft noch Raum gegeben,

Zu fassen, wie es Noth ihr that, die Waffen,

Oder zu Berges mühevoller Steile

Aus tiefer Schmach behuthsam mich zu heben.

Wohl will sie jetzt, doch kann sie Rath nicht schaffen.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 113.
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