Ein und vierzigstes Sonett.

[133] Nicht viel mehr durfte meinen Augen nahen

Das Licht, das schon von ferne sie versehret,

So hätt' ich mich verwandelt und verkehret,

Wie sie Thessalier einst verwandelt sahen.

Und kann ich nicht ihre Gestalt empfahen,

Mehr' als ich's thu', wenn's auch die Huld nicht mehret,

Würd' ich fürwahr noch heute, deß belehret,

Zu rauhstem Stein, den Blick von Ernst umfahen,

Zu Demant, oder Marmors lichter Weiße

Vielleicht aus Furcht, oder zu Jaspis werden,

Von Geiz und Wahn geschätzt zu hohem Preise;

Und frey würd' ich vom Joche der Beschwerden.

Darum ich neide jenen Altersmatten,

Deß Schultern Maroccanerland beschatten.

Quelle:
Petrarca, Francesco: Italienische Gedichte. Band 1, Wien 1827, S. 133.
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