[242] Fortunatus alleine.
FORTUNATUS. Nun, es kömmt auch alles zu mir gelaufen und will durch mich bei meinem gnädigen Herrn Beförderung[242] haben. Ja, es ist auch fast kein einziger Diener bei meinem Grafen, der nicht sagen muß, daß er durch mich sei befördert worden. Auch zum wenigsten meines Herrn sein sogenannter Mummelmärten, der Kammerjunge, hat mir sein Glücke zu danken. Mit diesen beiden Jägern nun kostet es mir nicht mehr als ein einziges Wort, so sind sie alle beide gräfliche Diener, zumal, wenn ich meinem gnädigen Herrn die Historia von dem Siebenzehen-Rebhühner-Schüßen auf der Weide und das Drei-Hasen-Schüßen auf der Eiche erzählen werde. O morpleu, wie wird er die Augen verkehren und das Kinn kratzen! An Leuten fehlt es zwar meinem Grafen nicht, allein das Kostgeld und die Besoldung bleibt immer bei ihm gar zu lange in der Wäsche. Warum? Der liebe Graf vertut selbst so viel, und wenn es denn nicht zulangen will, so heißt es: »Herr Kapitänleutenant, schafft Rat, geht, nehmt mein Kleid, meine Halskrause, meinen Degen, meine seidenen Strümpfe, versetzt es, verschachert es, denn ich muß Geld haben.« Ach, wie manche schöne Nacht habe ich die alte Klunte, meines Herrn seine Trödelfrau, aus dem Bette pochen müssen, daß sie mir bald auf meines Herrn seine verschamerierten Hosen, bald auf seine Weste oder ein paar Hemden Geld lehnen müssen. Und wenn es denn zu gesetzter Zeit hat wieder sollen eingelöset werden, so ist hernach bei meinem Herrn Grafen kein Mensch zu Hause gewesen. Itzund stehen nun wieder ein Haufen Sachen versetzt; ich will gerne sehen, wenn er sie wieder wird einlösen lassen. Zwar fragte ich darnach auch nichts, wenn nur die Leute nicht immer zu mir gelaufen kämen und quälten mich so. Doch kann ich die guten Leute auch nicht drum verdenken, weil sie wissen, daß ich meines Herrn seine Handgelder alle unter mir habe. Ja, es wäre gut zahlen, wenn wir nur allemal was hätten.
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Graf Ehrenfried
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