50. Dat Hun'nverbott

[153] So in de negentige Johren,

As de Franzosen Kihrut danzten

Un all'ns, wat Adel was un Hochgeboren,

Ut ehren Lan'n herut kuranzten,

Dunn treckte sick de wegjagt' Raß

So meistendeils nah Dütschland rinner

Un kamm tau uns mit Fru un Kinner

Un mit Bedeinter, Hans un Klas,

Bortkratzer, Prükenmaker, Snider,

Danzmeister, Kammerdeiners un so wider,

Un födderten un kummandierten,

As wir'n sei in den irsten besten Kraug,

Un makten Larm un räsonierten,

Un nicks was för ehr gaud genaug.

Sei drögen ehre Näs' in En'n,

As wenn sei wat Besonders wir'n,[153]

Un dorbi kunn kein Fru un keine Dirn

Mit Ihren kamen ut ehr Hän'n.

Un wenn denn einer mal sin Husrecht brukt,

Na, hürt, wat gaww dat för'n Spektakel!

Un ümmer heww'n sei fri herümmer slukt –

Kortüm, dat was en ganz entfamtes Takel.


Na, dat hett denn so lang nich wohrt,

Dunn is en Frugensminsch von dese Ort

Tau uns ok nah Swerin henkamen,

Un Mongmorangzi heit s' mit Namen,

Un wesen wull s' 'ne Herzogin,

Denn unner dem wull keiner von ehr sin.

Un't was en oll gefährlich Dirt,

So dick un fett un dorbi lütt,

Un einen wohren Fladen wir't

Un was so gel schir as 'ne Quitt,

Un snaken ded s' in einen Aten.

Na, ick was dormals noch bi de Soldaten

Un stunn bi't irste Regiment,

Un ick un Herzog Friedrich Franz,

Denn dunnmals würd hei man noch Herzog nennt,

Wi heww'n beid uns gaud naug kennt –

Ick säd: Herr Herzog; hei säd: Hans.

Na, as ick mal ens up den Posten stünn,

Wo't nah den Sloßgorn geiht herin,

Dunn kamm de Herzog antaugahn,

Un as hei mi dor sach, dunn blew hei stahn

Un säd tau mi: »Gu'n Morgen, Hans,

Hir heww'n de Hun'n woll ehren Danz,

Wo kam'n de Köters hir herin?«

»Herr Herzog, ne! dat ick nich wüßt,

So lang', as ick hir stah – dat müßt

Denn vör min Tid hir scheihen sin.«

»Na, dauh mi den Gefallen, Hans,

Un paß mi up den Hunnendanz[154]

Un lat mi keine Köters rin;

Denn de verdammten Dire bören

Bi jede Blaum den Bein tau Höcht,

Un wenn dat ok woll wedder drögt,

So kann man den Geruch doch spören;

Sei rüken lang' denn nich so schön!

Drüm paß mi düchtig up, min Sähn!«


Na, hei güng weg, un ick blew stahn.

Un durt nich lang', wer kamm dor antaugahn?

Min gaud französche Herzogin,

De wull ok nah den Goren rin,

Un up den Arm, dor hadd s' en fetten Mops,

Un güng so äwernäs't, as ob s'

De ganze Welt künn kummandieren.

»Holt!« segg ick, »holt! Sei kann hir nich passieren.«

Wo Dunner, wo verfirt sei sick!

Kamm heil un deil ut Rick un Schick,

Fung an tau schell'n un tau parlieren

Un an tau handslahn un handtieren:

»Mais je suis la Duchesse de Montmorency;

Monsieur le Duc me l'a permis.«

Na, dunn verstunn ick't noch nich recht,

Nu kreg ick dat all ihre t'recht,

Denn ick bünn nahsten as Scherschant

Herinner west in't franzsche Land –

De olle Restörp was min Leutenant,

Tau Bützow sach'ck em nülich wedder. –

Doch't Frugensminsch lep ümmer up un nedder

Un ümmer redt s' von »Mongmorangzi«,

Un ümmer snackt s' von »dick Permi«.

»Ih wat!« säd ick, »dat S' gel as 'ne Pomm'ranz is,

Dat seih ick woll! Sei kümmt hir nich vörbi,

Sei sülwst un ok Ehr dick Permi!«

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 2, Rostock 1967, S. 153-155.
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