Dat irste Kapittel

[33] Worüm Möller Voß nich Pankerott spelen kann, un woans hei den Herrn Amtshauptmann in grote Not bisteiht.


Döfft bün ick ok un heww ok Pädings hatt: vir Stück. Un wenn min vir Pädings noch lewten un güngen mit mi äwer de Strat, denn würden de Lüd' still stahn un seggen: »Kikt, wat sünd dat för dägte Kirls! Nah so'n Ort kann ein up Stun'ns lang säuken; dat sünd noch Pädings!« Un ein was dorunner, de was en Kopp länger as de annern un kek äwer ehr rut as Saul äwer sine Bräuder; dat was de oll Amtshauptmann Wewer un hadd en saubern blagen Rock an un 'ne gelrige Hos' un lange blankgewichste Stäweln, un was sin Gesicht ok von Pocken terreten un hadd de Düwel ok sin Arwten dorup döscht, dat hei utsach, as hadd hei mit dat Gesicht up en Ruhrstaul seten; up sin breide Stirn stunn schrewen un ut sin blagen Ogen kunnt ji lesen: »Kein Minschenfurcht, woll äwer Gottesfurcht!« Un hei was en Kirl up en Platz.

Des Morgens hentau elwen, denn satt bei midden in de Stuw' up en Staul, un sine leiwe Fru snerte en denn 'ne witte Schawrack üm den Hals, wat sei dunnmals en »Purgiermantel« näumen deden, un stöwte em mit Puder in un bünn de Hor hin'n tausam un drehte em en nüdlichen Zopp.

Dat was denn grad nicks Besonders, un uns' Frugenslüd'[33] dreih'n uns achter'n Rüggen jo ok noch ümmer en nüdlichen Zopp; äwer so einen, as de Fru Amtshauptman'n drehen ded, so einen krigen uns' Ort nu nich mihr t'recht, denn wenn de oll Herr 's Middags unner de Kastannenböm in'n Schatten spazieren gung, denn kek dat oll lütt Spitzbauwen-Zöppken so fidel un vernimm äwer den blagen Rockkragen weg un säd tau jeden, de 't hüren wull: »Ja, kik, Klas Abendsegen! Wat du di denkst? Ick bün blot dat bütelst En'n von sinen Kopp un wippel all so kurjos in de Welt herin, nu kannst du di vörstellen, wo lustig dat binnen utsüht.«

Un wenn ick denn 'ne Bestellung utrichten ded von minen Vader un hadd't glatt rut kregen, denn slog hei mi up den Kopp un säd: »Fix, Jung', as en Füerslott! Dat möt nich lang' hacken un knarren un knacken; as du losdrückst, möt't ok blitzen. – Nu gah hen nah Mamsell Westphalen un lat di en Appel gewen.« Tau minen Vader säd hei denn: »Min Herzenskindting, ne, wat denn? Sei freu'n sick woll ok, dat Sei en Jungen hewwen. Jungs sünd beter as Dirns; Dirns sünd mi tau quarig. Gottlob, ick heww ok en Jungen; ick mein minen Jochen. – Ne, wat denn?«

Min Vader säd tau min Moder: »Weißt, wat de oll Amtshauptmann seggt? Jungs sünd beter as Dirns.« Ick stunn äwer in de Kamer un hürt dat un säd natürlich: »Ja woll«, säd ick, »min Päding hett ümmer recht, Jungs sünd beter as Dirns, un allens nah Verdeinst un Würdigkeit«, un namm dat grot Stück Pottkauken un gaww min Swester dat lütt un bild't mi nicks Gerings in, denn ick wüßt jo nu, dat ick en grot Stück von en lütten Appel was. Äwer dat süll nich so bliwen; de Sak, de kreg en Ümswang.

Eines Dags – 't was in de Tid, as dat Takeltüg, de Franzosen, ut Rußland t'rügg kamen wiren un as sick dat all bi uns so rögen würd – kloppt wer an den Herrn Amtshauptmann sin Stuw'. »Herein!« rep de oll Herr, un rinne kamm oll Möller Voß ut Gielow, mit't verkihrt En'n tauirst, un makt en Diner, de hellsch dwaslings rute kamm, as müßt bei den Herrn Amtshauptmann vör allen Dingen irst wisen, von wat för 'ne[34] Ort Tüg sin Hosenbodden makt wir. »Gun Dag, Herr Amtshauptmann!« säd hei. »Gun Morrn, min leiw' Möller!« säd de oll Herr. – Na, wenn sei sick ok verschiedene Dagstid böden, so hadden sei doch, jedwerein up sin Ort, recht, denn de Möller stunn des Morgens Klock vir up, un bi em was 't Nahmiddagstid, un bi den Herrn Amtshauptmann was't tidig an'n Morgen, denn hei stunn Klock elwen up. – »Wat wull Hei, min leiw' Möller?« – Denn dunn würden de Möllers noch »Hei« heiten. – »Je, Herr Amtshauptmann, ick kam tau Sei in 'ne grote Sak. Ick wull Sei man mellen, ick wull nu ok Pankerott spelen.« – »Wat wull Hei, min leiw' Möller?« – »Pankerott spelen, Herr Amtshauptmann.« – »Hm, hm!« brummt de oll Herr, »das ist ja eine verzweifelte Sache«, un riwwt sick den Kopp un geiht in de Stuw' up un dal. »Wo lang' wahnt Hei all in dat Stemhäger Amt?« – »Taukamen Jehanni warden't dreiundörtig Johr.« – »Hm, hm«, brummt de Herr Amtshauptmann wider, »un wo olt is Hei, Möller?« – »In'n Arwtaust warden 't fiwunsößtig Johr, känen mäglich ok sößunsößtig sin, denn wat uns' oll Paster Hammersmidt was, de was nich sihr för de Kirchenbäuker un för Schriwen äwerall nich, un de Fru Pastern, de dat Anschriwen besorgen ded – leiwer Gott, sei hadd ok süs ehr Last –, de let dat ümmer up en drei Johr ansummen, dormit dat sick de Schriweri ok lohnen ded, un gung denn eins 's Nahmiddags dörch dat Dörp un schrew de Gören an; äwer dat gung denn ümmer mihr nah de Grött un nah de Vülligkeit as nah't Öller, un min Moder säd ümmer, sei hadd mi 'n Johr in'n Schaden rekent, wil dat ick man en knendlich Kind west wir. – Äwer von fiwunsößtig bruk ick mi nicks afstriden tau laten, de bün ick wiß.« – De oll Herr Amtshauptmann is währenddes in de Stuw up un dal gahn un hett mit halven Uhr tauhürt un steiht nu vör den Möller still un kickt em stiw in de Ogen rin un seggt barsch: »Möller Voß, denn is Hei vel tau olt tau Sin Vörnehmen.« – »Wo so denn?« fröggt de Möller ganz verdutzt. – »Pankerottmaken is en swer Geschäft, dor ward Hei in Sinen Öller nich mihr mit farig.« – »Meinen Sei, Herr Amtshauptmann?«[35] – »Ja, dat mein ick. – Wi sünd dor beid tau olt tau, dat möt wi jung'n Lüd' äwerlaten. – Bedenk Hei mal, wat würden de Lüd' seggen, wenn ick Pankerott spelen wull? Sei würden seggen: de oll Amtshauptmann up den Sloß is nahrsch worden«, un läd em nahdrücklich de Hand up de Schuller, »un sei hadden recht, Möller Voß. Ne, wat denn?« – De Möller kickt sin Stäwelsnuten an un kratzt sick achter de Uhren: »Wohr is't, Herr!« – »Na«, fröggt de oll Herr un schüddelt den Möller so'n beten an de Schuller, »wo drückt Em denn de Schauh? Wat quält Em denn hauptsächlich?« – »Quälen, seggen Sei, Herr Amtshauptmann?« rep de Möller, un 't was, as hadd em 'ne Imm achter't Uhr steken, so kratzt hei. »Schinnen, Herr, süllen Sei seggen, schinnen! – De Jud', de verfluchtige Jud'! Un denn de Prinzeß, Herr Amtshauptmann, de verfluchtige Prinzeß!« – »Süht Hei, Möller, dat is ok en Hansbunkenstreich von Em, dat Hei sick in Sinen Öller in en Prozeß rin giwwt.« – »Je, Herr, as ick mi in den rin gaww, was ick noch in gauden Johren, un ick dacht ok so, ick würd em noch bi Lewstiden utfechten; äwer ick mark woll, so'n Prinzeß hett en längern Aten, as 'ne ihrlich Möllerlung' uthollen kann.« – »Hei löppt nu äwer, mein ick, stark tau En'n.« – »Ja, Herr Amtshauptmann, un denn löppt hei mi dod, denn min Sak ward woll slimm stahn, un de Avkaten hewwen s' verbruddelt, un wat minen Vaderbrauder, den ollen Jochen Vossen, sin Sähn is, de nu dat Ganze arwen deiht, dat sall so'n richtigen Slus'uhr sin, un de Lüd' seggen jo, hei hett en Swur dorup dahn, dat hei mi rutsmiten will ut de Borchertsche Wirtschaft tau Malchin. – Un, Herr Amtshauptmann, ick heww 'ne gerechte Sak, un wo ick tau'n Prinzeß kamen bün, weit ick hüt noch nich, denn de oll Borchertsch, as sei noch lewen ded, was de Tanten von min Mutter ehr Swesterdochter, un Jochen Voß, wat min Vedder was ...« – »Ick weit de Geschicht«, seggt de Herr Amtshauptmann, »un wenn ick Em raden kann, denn verglik Hei sick.« – »Dat kann ick nich, Herr! Unner de Hälft deiht dat Jochen Vossen sin Slüngel nich, un wenn ick de rut gewen sall,[36] bün 'ck en Snurrer. Ne, Herr Amtshauptmann, 't mag gahn, wohen 't gahn will, gewen dauh 'ck mi nich, ick gah bet an den Herzog. – So'n Slüngel, so'n Näs'water, de mit sin Vaders Geld in de Tasch gahn un trecken kann, wo hei will, un nich weit, wo 'n Minschen tau Maud' is, de 'n Husstand erhollen sall in desen slichten Tiden, den de gottverdammten Hallun ken-Franzosen sin Veih nich namen hewwen un sin Mähren nich ut den Stall treckt hewwen un sin Hus nich plünnert hewwen, de will sick gegen mi räken? – Herr Amtshauptmann, Sei verlöwen woll, ick haust in so'n Bengel, un nemen S' nich äwel, wenn ick unbescheiden bün.« – »Möller Voß«, seggt de oll Herr, »ruhig, Möller Voß! De Prozeß kümmt jo ok enmal tau En'n, denn hei is jo in vullen Gang.« – »In'n Gang, Herr Amtshauptmann? Ne, hei 's in'n Swung, as de Düwel säd, dunn hadd bei Gottswurd in de Pietsch bunnen un swenkt't sick üm den Kopp rüm.« – »Wohr, Möller Voß, wohr is't! – Äwer indessen, dit kann Em doch up den Ogenblick nich so drücken.« – »Drücken? – Klemmen, seggen Sei, Herr, klemmen, dat einen dat Blaud ut de Fingerspitzen spritzt. – De Jud', Herr Amtshauptmann, de dreimal distellierte Jud'!« – »Wecke Jud' is dat?« fröggt de Herr Amtshauptmann. – Un de Möller dreiht sinen Haut in de Fingern un kickt sick so hallweg üm, ob em ok ein hürt, un slept de Tritten so langsam an den ollen Herrn ran, leggt de Hand an den Mund un flustert halwlud: »De Itzig, Herr Amtshauptmann.« – »Pfui!« seggt de oll Herr. »Wo kümmt Hei tau den Kirl?« – »Herr Amtshauptmann, wo kümmt de Esel tau de langen Uhren? Weck gahn nah'n Irbeernplücken un verbrennen sick in'n Nettel, un de Gägelowsch Köster glöwt, bei hadd sin Schuwkohr vull heilige Engel, un as bei baben up den Barg kamm un as bei glöwt, sei sullen nu upburren, dunn satt den Düwel sin Großmoder dorin un grint em an un säd: ›Vader, wi spreken uns wider!‹ – In mine grötste Not, as de Find mi allens namen hadd, heww ik mi tweihunnert Daler von em leihnt, un nu heww ick sid twei Johr von Termin tau Termin mi ümmer unnerschriwen müßt, un[37] de Schuld is ruppe krapen bet up fiwhunnert Daler, un äwermorgen sall ick sei betahlen.« – »Möller, hett Hei sick unnerschrewen?« – »Ja, Herr Amtshauptmann.« – »Denn möt Hei s' ok betahlen. Wat schrewen is, is schrewen.« – »Je, Herr Amtshauptmann, ick dacht ...« – »Helpt Em nicks: wat schrewen is, is schrewen.« – »Äwer de Jud' ...« – »Möller, wat schrewen is, is schrewen.« – »Je, Herr Amtshauptmann, wat dauh ick denn dorbi?« – De oll Herr gung in de Stuw' rüm un rew sick den Kopp un kek den Möller denn mal wedder so recht irnsthaft an, un de Möller kek em wedder so an, un endlich säd hei: »Möller, jung' Lüd' kamen ut so'n Verlegenheiten beter rut as oll; schick Hei mi einen von Sin Jungs.« – De oll Möller kek sick wedder up de Stäwelsnuten un dreiht sick 'ne halwe Wenning rüm un säd mit 'ne Stimm, de gung den ollen Herrn Amtshauptmann dörch un dörch: »Herr, wen sall ick schicken? – Min Jochen hett sick dod mahlt, un Korlen hewwen verleden Johr de Franzosen mitnamen nah Rußland, un hei 's nich wedder kamen.« – »Möller«, seggt de oll Amtshauptmann un strakt den ollen Möller den Puckel dal un fött em unner dat Kinn, »hett Hei denn gor kein Kinner?« – »Ja, Herr Amtshauptmann«, seggt hei un wischt sick äwer de Ogen, »noch so'n lütt Dirnwarks.« – »Je«, seggt de oll Herr, »Möller, ick bün nich sihr för de Dirns, Dirns sünd mi tau quarig!« – »Dat sünd sei, Herr, sei sünd tau quarig!« – »Unnützen känen sei Em in so'n Ümstän'n gor nich, Möller.« – »Wat ward denn ut min Sak?« – »Exkutschon, oll Fründ; de Jud' ward Em allens wegdragen laten.« – »Na, Herr Amtshauptmann, dat hett de Franzos' all tweimal dahn, denn kann't de Jud' nu ok mal versäuken. De Mählenstein ward hei jo liggen laten. Un tau'n Pankerott, meinen Sei, bün ick tau olt?« – »Ja, min leiw' Möller.« – »Na, denn adjüs, Herr Amtshauptmann!« – Dormit gung hei.

De oll Herr steiht noch 'ne Wil un kickt den Möller nah, as hei äwer den Sloßhof geiht, un seggt tau sick: »'t is en slimm Stück für einen ollen Mann, den annern so allmählich an de slichten Tiden un an de noch slichteren Minschen tau Grun'n[38] gahn tau seihn. Wer äwer kann em helpen? Dat einzigst is, em Tid gewinnen laten. – Fiwhunnert Daler! – Wer hett up Stun'ns fiwhunnert Daler? Ick glöw, wenn de oll Roggenbom tau Scharpzow utnamen ward, denn kann em dat ganze Stemhäger Amt up den Kopp stellen un de Stadt dortau, dor fallen kein fiwhunnert Daler rut; un Roggenbom deiht dat nich. Tau Ostern güng dat möglicher Wis'; so lang' täuwt äwer de Jud' nich. – Ja, ja! För oll Lüd' is't 'ne slimme Tid!«

Un as hei noch so rute kickt ut dat Finster, dunn ward dat buten so lewig up den Hof, un säben französche Schassürs riden in't Dur rin, un de ein stiggt af un binnt sin Pird an de Klink von Mamsell Westphalen ehren Häuhnerstall un geiht stracks rinne nah den ollen Herrn sin Stuw' un fangt dor an, em wat vör tau ßackerieren un mit de Arm tau fuchteln, wobi de oll Herr ganz ruhig stahn bliwwt un em ankickt. – As dat äwer düller ward un de Franzos' de Plämp blank treckt, geiht de oll Herr an de Klingel un röppt nah Fritz Sahlmannen, wat sin Klafakter was un de lopenden Geschäfte besorgen müßt, un hei seggt: »Fritz«, seggt hei, »lop runne nah den Herrn Burmeister, ob hei nich glik en beten kamen wull, denn min Latin wir wedder mal tau En'n.«

Un Fritz Sahlmann kümmt nu dal nah minen Vader un seggt: »Herr Burmeister, kamen S' fixing ruppe nah't Sloß; dat geiht süs allmeindag nich gaud!« – »Wat is 'e denn los?« fröggt min Oll. – »Up den Sloßhof hollen söß entfahmtige französche Spitzbauwen-Schassürs, un wat de Öbberst von ehr is, de is binnen bi den ollen Herrn un hett allen Respekt vergeten un hett blank treckt un fackelt em mit de nackte Plämp vör de Ogen, un de oll Herr steiht vör em steidel in En'n un rüppelt un rögt sick nich, denn hei versteiht so vel von't Französch as de Kauh von'n Sünndag.« – »Dat wir der Deuwel!« seggt min Oll un sprung up, denn hei was en kräsigen resolvierten Mann, un Furcht hadd hei nich so vel as dat Swart' unner'n Nagel, un lep up't Sloß.

As min Oll rin kümmt tau den Herrn Amtshauptmann, dunn futert de Franzos' dor rüm as en will Dirt, un ut sin Mulwark[39] prust't dat herut, as wenn en Tappen ut 'ne Tunn treckt is; de oll Herr äwerst steiht ruhig dor un hett sinen Tikzionnöhr von Pochen in de Hand, un wenn hei'n Wurd von den Franzosen hallweg' versteiht, denn sleiht hei nah, wat Poche woll dortau seggen deiht, un as min Oll heran kümmt, dunn fröggt hei: »Min Herzenskindting, wat will de Kirl? – Ne, wat denn? – Fragen S' doch den Kirl, wat hei will.« – Min Vader fangt also mit den Kirl an tau reden, de äwer stellt sick so ungebirdig un schimpt un schandiert, dat de oll Amtshauptmann wedder fröggt: »Min Herzenskindting, wat iwert sick de Kirl?« – Na, endlich kriggt min Oll den Franzosen so wid, dat hei mit sin Sak herut rückt, un as hei nu den ollen Herrn verkloren deiht, dat de Franzmann föfteihn fett Ossen un 'ne Last Weiten un säbenhunnert Ehl gräun Laken un hunnert Luggerdur verlangt un denn för sick un sin Lüd' noch velen »dü Wäng«, dunn seggt de oll Amtshauptmann: »Min Herzenskindting, seggen S' den Kirl, wi wull'n em brav ...« – »Holt!« röppt min Oll, »Herr Amtshauptmann! Dat Wurd seggen Sei nich, dat ward hei in de letzte Tid up vel Fläg' all hürt hewwen, un hei künn't mägliche Wis' verstahn. Ne, ick rad dortau, wi gewen em den ›dü Wäng‹, denn mag jo woll dat anner in de Hor drögen.« – Un de Herr Amtshauptmann giwwt em recht un röppt Fritz Sahlmannen, hei sall von Mamsell Westphalen Gläs' un Win besorgen, äwer nich von den besten.

Na, de Win, de kümmt, un min Vader schenkt den Franzosen in, un de Franzos' schenkt minen Vader in, un 't geiht ümmer ümschichtig, un min Oll, de seggt: »Herr Amtshauptmann«, seggt hei, »Sei möten mit ran un möten mi helpen, denn dit is ein von de Ort, de keinen Bodden in'n Liw' hett.« – »Min Herzenskindting«, seggt de oll Herr, »ick bün en ollen Mann un bün irste Herzogliche Beamte in't Stemhäger Amt, wo paßt sick dat vör mi, dat ick mi mit den Kirl in de Zech gew?« – »Je«, seggt min Oll, »Not kennt kein Gebot; un dit is för't Vaderland.« – Un de oll Herr set't sick mit ran un wirkt ok nah Kräften. Doch nah einige Wil seggt min Oll:[40] »Herr Amtshauptmann, de Kirl ward uns äwer; dat wir 'ne Gnad von Gott, wenn hei uns up Stun'ns einen schicken ded, de en gauden Magen un en fasten Kopp hett.« Un as hei dit seggt, dunn kloppt dor wat an de Dör. »Herein!« – »Gun Dag ok!« seggt oll Möller Voß ut Gielow un kümmt in de Dör. »Gun Dag, Herr Amtshauptmann.« – »Gun Dag, min leiw' Möller.« – »Je, Herr, ick kam noch mal in min Sak.« – »Dor is hüt kein Tid dortau«, seggt de oll Herr, »denn Hei süht woll, in wat för Ümstän'n wi uns befinnen.« – Un min Vader röppt: »Min leiw' Voß, kam Hei her un dauh Hei en christlich Wark un legg Hei sick dwars vör den Franzosen in't Geschirr un nehm Hei'n mal tau Protokoll, äwer scharp.« – Un Möller Voß kickt minen Ollen an un kickt den Herrn Amtshauptmann an un denkt sin Deil as jenne Kuhnhahn un seggt tau sick: up so'n Gerichtsdag bün 'ck noch nich west, find't sick äwer licht in de Sak.

Min Vader geiht nu an den Herrn Amtshauptmann ran un seggt: »Herr Amtshauptmann, dit is uns' Mann, de ward mit em farig, ick kenn em.« – »Schön«, seggt de oll Herr, »min Herzenskindting, wo warden wi äwer mit de söß Kirls hir buten up den Sloßplatz farig?« – »Dit is man so'ne Marodür- un Ströper-Ban'n«, seggt min Oll, »laten S' mi man minen Willen, ick mak sei grugen«; un hei röppt Fritz Sahlmannen un seggt: »Fritz, min Sähn, gah hinnen dörch den Sloßgoren, dat di keiner süht, un lop nah den Uhrkenmaker Droz, un hei süll stantepeh sin Unneform antrecken mit de langen swarten Stifeletten un de Borenmütz un Obergewehr un Unnergewehr un süll sick dörch de lütt gräun Purt dörch den Goren sliken bet unner dat Eckfinster, un denn süll hei hausten.«

Wat nu den Uhrkenmaker Droz anbedrapen deiht, so was hei von Geburt en Nöffschandeller, hadd vele Potentaten deint un ok de Franzosen un was nahsten in min Vaderstadt hacken blewen, indem dat hei' ne Wittfru frigen ded. Sine französche Unneform hadd hei uphegt, un wenn hei des Abends in de Schummerstun'n tau'n Uhrenflicken nich mihr seihn[41] kunn, denn treckt hei sick sin Mondierung an un gung ümmer in sin lütt Kamer up un dal; äwer in'n Horen, denn mit de Borenmütz gung't nich, de schrammt an'n Bähn. Un denn redte hei von »la grang Nationg« un »lö grang Amperör« un kommandierte dat ganze Batteljon un let rechts inswenken un links inhau'n, dat sick Fru un Kinner achter't Bedd verkröpen. Hei was äwer en gauden Mann un ded kein Kind wat, un Dags äwer lagg »la grang Nationg« in'n Kuffert, un hei flickte Uhren un puste un smerte sei un att meckelbörgsch Pölltüften un stippte sei in meckelbörgsch Speck.

Na, während des nu also de Uhrkenmaker sick de Stifeletten anknöpt un de Borenmütz upset't, satt Möller Voß mit den Franzosen tausam un let sick dat in den Herrn Amtshauptmannen sinen Rotwin sur warden, un de Franzos' stödd mit den Möller an un säd: »A Wuh!«, un de Möller namm denn sin Glas, drunk un säd: »Na nu!«, un denn stödd de Möller wedder mit den Franzosen an, un de Franzos' bedankte sick un säd: »Serwitör!«, un de Möller drunk denn ok un säd: »Sett en vör de Dör!«, un so redten sei französch mit enanner un drunken.

So würden sei denn nu ümmer fründschaftlicher mit enanner; de Franzos' stek de blanke Plämp in de Scheid, un't wohrt nich lang', dunn russelt sin swarte Snurrbort den ollen Möller unner de stuw Näs', und de Möller smet em en por in't Gesicht, de säden man so »Stah!«, denn de oll Möller hadd en Mulgeschirr, as wir hei mit 'ne Worpschüpp upfött, un jedwerein von sin Küß güll gaud drei gadlich.

Grad' as dit geschach, dunn haust dat unner dat Eckfinster, un min Oll slek sick rut un säd den Uhrkenmaker Bescheid, wat hei dauhn süll. De Herr Amtshauptmann äwer gung ümmer up un dal un dacht, wat hohe Herzogliche Kammer woll dortau seggen würd, wenn sei dit mit anseg, un säd tau den Möller: »Möller, verzag' Hei nich, ick ward't Em gedenken.« Un de Möller verzagt ok nich, sondern drunk rüstig wider.

De Uhrkenmaker gung wildeß heimlich wedder t'rügg dörch den Sloßgoren, as hei äwerst up den gewöhnlichen Weg[42] kamm, de nah't Sloß ruppe geiht, dunn smet hei sick in de Bost un trampst up, denn hei was nu wedder »grang Nationg«, un hei marschiert strack un stramm in't Sloßdur rinne, wat hei denn ok schön taurecht kreg, wil dat hei von Angesicht un Statur en anseihnlichen Kirl was. Na, de söß Schassürs, de bi ehr Pird stunnen, de keken un flusterten mit enanner, un de ein gung nah em ran un frog: wohen? un woher? Droz äwerst kek em recht höhnschen äwer de Schuller an un antwurt't em kort un barsch up Französch, hei wir de Quartiermeister von't dreiunsäbentigste Regiment un in 'ne halw' Stun'n kem dat von Malchin rup un hei müßt irst mit Mußiö lö Balljif reden. Dunn schot den Schassür dat Blatt, un as Droz en beten handgriplich mit den Tunpahl up Marodürs tau spitzen anfung un vertellte, dat sin Oberst gistern en por hadd dod scheiten laten, dunn drückt sick irst de ein un dunn de anner, un wenn ok noch weck von ehr tausam snatern deden un up dat Sloß wis'ten von wegen ehren Kummandür, so hadd doch keiner rechte Tid taum Täuwen, un in'n Handümdreihn was de Sloßhof leddig, un in't Bramborg'sch Dur stun'n wi Jungs un keken de söß französchen Schassürs nah, wo sei den deipen Leimweg hendal klabasterten, denn dat was grad in de schönste Tid von den dunnmaligen meckelbörgschen Landweg', so in'n Frühjohr, in'n Andäu.

Quelle:
Fritz Reuter: Gesammelte Werke und Briefe, Band 4, Rostock 1967, S. 33-43.
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