[15] S.S.A.G.
Apollo (mit der Lauten) vnd seine Töchter die neun Musæ (ein jegliche mit jhren sonderlichen Instrument) treten auff / vnd musicirn stehend / biß sich der höheste Gott Jupiter auff seinen Thron /nach jhm Juno, darnach Neptunus, Pallas, Venus, Vulcanus, Ceres, Vesta gesetzt haben / alsdenn setzet sich auch Apollo an seinen Ort / aber Nemesis vnd Mercurius bleiben stehen / die Musæ schließen das theatrum; vnnd fänget also an.
JUPITER. Jhr H. vnsterbliche Götter / so ich jemals ewers getrewen Raths vnd Dienste / von anfang meiner Regierung biß hieher bedörfft vnd hochnötig gehabt / so wirds warlich jetzt seyn: Denn wenn ich betrachte die grewliche Zerrüttung fast aller Dinge auff Erden / müchte mir das Hertz zerspringen! vnd wie eine Sünde mit der andern / vnd dannenhero ein Vnglück mit den andern vberhäuffet wird / ist niemand vnwissend / es erfoderts auch mein gestrenge Gerechtigkeit nicht anders / als daß ich dem blutigen Marti, den grawsamen Furiis vnd allen Vnholden den Zügel dergestalt lang lasse / damit ein Krieg vnd Vneinigkeit auß den andern zuspinnen / ein Vnglück vnd Kranckheit der andern auff den Fuß nachzufolgen / oder wol gar mit vnzehligen die heyllose vndanckbare Menschen zugleich zuvberschütten nicht verhütet wird; Denn der Cretenser Lügenhafftigkeit ist vberall geflogen / der Pœnorum Meineydigkeit hat die gantze Welt in sich gesogen / der vnmessige Asiatische Pracht vnnd Vbermuth in Kleidern / der Griechen kostbare vnd vnnötige Panqueten / anderer sonderbahren Völcker Heucheley / Falschheit / Hurerey / Hoffart / vnd dergleichen Sünden / sind allen Menschen lauter Künste[15] vnd herrliche Tugenden geworden / sie rühmen jhre Sünde / vnd ist jhnen leyd daß sie es nicht ärger machen können! ja es ist leyder so weit kommen / daß sich ein frommer für den bösen muß schemen guts zuthun: Dennoch vbertrifft offtmals meine langmütige Gütigkeit (welche vielmal die vnwirdige empfinden) die gestrenge Gerechtigkeit (so bißweilen auch die Vnschuldige trifft.) Dannenhero / O jhr vnsterbliche Götter / bin ich bewogen worden / euch durch vnsern gewönlichen botten den beredsamen Mercurium zu convociren / vnd auß dem grund mit euch von diesen hochwichtigen sachen zu communiciren; Sintemal alle tage vnd stunde / ja fast alle augenblick vnzehliche Supplicationes vnd durch die wolcken dringende angstseufftzer vnd heisse hertzenthrenen von den beangsteten vnd beleidigten auff Erden meinen Ohren vnd allwissenden hertzen insinuiret vnd zugeschicket werden. Begere demnoch gnedigst / wolle ein jeder nach seiner göttlichen Weißheit vnd bedachtsamen nachsinnen / mir sein getrewes bedencken ohn alle affecten hierüber eröffnen / was vornemblich hierin zuthun sey: ob man mit endlicher gentzlichen außrottung vnd vertilgung aller Menschen die frommen erlösen sol / oder ob noch weiter die Güte zuversuchen / wenn jrgend noch etliche gewunnen vnd mit freundlichkeit zuerhalten weren?
NEMESIS. Großmechtigster Jupiter, Allergerechtigster Herr Vatter / vnd jhr H. vnsterbliche Götter / mein gerechter Eiffer wider die Sünden zwinget mich / daß ich nicht schweigen kan / sondern deiner hohen Mayestat mit meiner vnhöfflichen Importunität gleichsam ins Wort fallen muß / welches sich billich nicht geziemete / bitte aber vnterthenigst nur solches in gnaden zuerkennen / vnd mich nicht zuverargen: Denn wenn ich den namen Mensch nur von weiten murmeln höre / quillet mir das hertz für grossem zorn / vnd wil mir gleichsam auß dem Leibe springen: Denn O du[16] gerechster Vater / bistu deß erbarmens noch nicht müde? bist du noch gesinnet zu rathschlagen / wegen der Erlösung der heyllosen Menschen? (Deiner hohen Mayestät im geringsten nicht vorzuschreiben) denn nunmer hilfft kein erbarmen / es hilfft kein straffen / kein plagen; Der Menschen Hertzen seyn nunmehr (leyder!) lauter Stein / Eysen vnd Staal / nicht anders als mit dem kalten Brandt inficiret; man hawe / man steche / man koche vnd brate / man senge vnd brenne / man peinige sie wie man wil / es ist alles vmbsonst vnd vergebens; Ander grewliche vnd vnzehliche Straffen vnd schreckliche Plagen zugeschweigen; die vnerhörte vnd vnaußsprechliche Kriegsverheerungen / so jhnen von der Göttlichen Gerechtigkeit wegen abtrünniger Vbertrettung vnnd vielfeltigen / grewlichen / vnerhörten Schanden vnnd Sünden zugefüget / solten die sie / die verhärtete vnmenschliche Menschen nicht zu höhester Demut vnd hertzlicher Rew / Buß vnd Bekehrung jhres boßhafftigen Lebens gezwungen vnd gebracht haben? solten die nicht allen stoltz / hochmuth vnnd pracht in allen allen / auch den geringsten Dingen auffgehoben vnd abgeschnitten haben? Solte nicht die allgemeine grosse gefahr dero Güter deß Leibs / Lebens vnnd der Seelen sie zur Einmühtigkeit vnd einhelligen andächtigen Seufftzen vnd Beten bewogen haben? Aber leyder / leyder / jmmer ärger / jmmer ärger! Da sie sollen beten / da fluchen sie! Da sie sollen einig seyn! Da sticht der eine hinder dem andern her / ärger denn die Schlangen! Da vnter tausenden sich einer für deinen gnedigen Ohren mit andechtigen Gebet hören lesset / thut ers doch mehr seine wolverdiente straff damit abzuwenden / als deiner hohen Mayestat zu Ehren! vnd / deßwegen / were so kein Straff / so were kein Seufftzen / were kein Plag / so were kein Beten! were gantz kein Vnglück in der Welt / so hettest du auch gantz keine Ehre bey den Menschenkindern auff Erden: Weil aber Noth da ist so suchen sie dich / weil sie bedrenget werden / so ruffen sie ängstiglich:[17] Warlich mein vnsaglicher Eiffer vnd Zorn / wieder der Gottlosen vermeinden Menschen grobe Verbrechungen hindert mich daß ich den tausenden theil nicht hervor sprechen kan: hette auch groß bedencken / die abscheußliche Vntugenden im Rath der H. Götter / vnd insonderheit in Præsentz deiner hohen Mayestat vorzubringen vnd zu specificiren. Drumb wird deine gestrenge Gerechtigkeit jhrer hohen beywohnenden discretion nach hierin zu disponiren, vnd mit dem Vngezieffer auff dem H. Erdboden / welchen sie zubewohnen niemals wirdig gewesen seyn / ein grewliches ende zu machen wissen.
JUPITER indignabundus. Vulcane (VULCANUS. Großmechtiger Gott Jupiter) du solt deinem Donner krafft geben / wor sind deine knechte Brontes, Steropes vnd Pyracmon? Laß sie geschwind lauter Blitz vnd Donnerkeile schmieden / mach dich auff vnd richte grawsame Donner zu / daß deß wesens ein schrecklich ende geschaffet werde. Denn Nemesis hat meinen grimmigen zorn / mit jhrer gerechten vnd eifferigen rede dergestalt brennend gemacht / daß ich den Erdboden mit allen Creaturen im fewrigen eiffer plötzlich zuschmettern vnd zu verderben gentzlich bedacht: Jhr gerechten Götter / werdet diese endliche sententz euch auch also belieben lassen / vnnd die schreckliche Tragædi vnd abschewlich Spectakel mit eusserster macht aufs schleunigst ins werck stellen vnd befodern helffen. Nemesis geh du vnd warte deines Ambts mit allem fleiß wie bißhero geschehen. Nemesis abit.
APOLLO. Allergnedigster Herr Vater / du Liebhaber deß Lebens / deiner May[estät]/ zu widerreden / vnd deren sententz vnd willen mich zu widersetzen / befind ich mich viel zu gering vnd zu schwach: vnangesehen aber die Menschen auff Erden deinen gerechten zorn heuffig verdienet / bitte ich dennoch in eusserster Demut / mit der grewlichen vnd plötzlichen execution noch ein geringes zu[18] stunden vnd inzuhalten; die hohe vnd wichtige sach desto tieffer zu ponderiren; denn diß werck ist warlich altioris indaginis. Mitler weil / jhr meine liebe Töchter / wollet jhr vnsers Großmechtigen H. Vaters / hohen May[estät] zu ehren / ein liebliche Music erklingen lassen.
Die Musæ müssen musiciren.
JUPITER. Das sind deine Töchter Apollo?
APOLLO. Ja allergnedigster H. Vater / das sind meine Töchter / welche jetzo noch auff Erden wohnen.
JUPITER. Auff Erden?
APOLLO. O ja / Großmechtiger Gott / auff Erden haben sie noch bey manchen vortrefflichen Mann jhr stattliche wohnung; welcher sie mit allen vermögen ehret / auch dergestalt / daß jhn wol kein eintzig gefahr oder vnglück davon abhalten kan:
JUPITER. Warlich / jhre liebliche vnd anmuhtige Music, hat mich wider erquicket; Vnd gerewet mich nu was ich im Zorn geredet hab; Vulcane du must noch etwas inhalten.
APOLLO. Allergnedigster H. Vater / ohn mein erinnern / kan deiner allwissenheit nicht verborgen sein / daß einem gerechten Richter mit nichten gezieme / dergestalt plötzlich vnd schrecklich / ja fast vnerhörter vnd vnerwogener sachen gleichsam mit vnbedacht zuverfahren: Deine hohe Mayestat wolle ja nicht meine harte vnd rawe Reden in vngnaden vermercken.
JUPITER. Mit nichten Apollo; Jch weiß dirs danck / daß du mich erinnerst; erkenne es auch für Recht vnnd Billich /[19] daß man von eim solch wichtigen Werck etwas inniger communicire: wollen demnach wieder ad propositum, von solchen allgemeinen Sachen conferiren; damit die Menschen nicht vberschnellet / die Gerechten mit den Vngerechten nicht verdorben / den Gottlosen aber jhr Scheffel desto voller gemessen werde. Drumb wolle ein jeder in diesem H. Rath sein innerliches Bedencken öffentlich ohn alle affecten vorbringen: Lieber Bruder Neptune mache du den Anfang.
NEPTUNUS. Gnediger Herr Bruder / Großmächtiger Gott Jupiter, auff dein ernstes befehl bin ich hier willig vnd gern erschienen / hett auch gehoffet / es würden sich alle himlische Götter ohnfehlbar eingestellet haben / Jnsonderheit der KriegsGott Mars, welcher diesen wichtigen Sachen fast als ein Häupt selbst interessiret / befinde aber das wiedrige / welches doch an seinen Ort zustellen; erkenne mich schuldig / dir auch hierin zu gehorsamen / vnd mein Votum alsbald zugeben / Aber Weiber müssen / sollen vnd wollen geehret werden / drumb du heilige Juno, weil du eine Schwester vnd Gemählin deß hohesten Gottes Jovis bist / so wollest du dein scharffsinniges Bedencken vns zum ersten vnbeschweret communiciren.
Der Orator klopffet an.
JUPITER. Wer mag da seyn? Mercuri sihe zu.
MERCURIUS. Jch bin der meynung Mars werde sich noch einstellen:
ORATOR. Ach du beredtsambster Mercuri! es gelanget an deine Gnad mein vntertheniges suchen / wollest doch geruhen / vnd meine vnwirdige Person bey deß Großmechtigsten[20] Jovis M[ayestä]t anmelden / sintemahl ich wegen meiner LandsLeute der Teutschen derselben hochwichtige Sachen vorzubringen habe:
MERCURIUS. Wie ist dein Nahme?
ORATOR. Kennest du den nicht / der dich vnd die Studia mit allem fleiß geehret hat?
MERCURIUS. Wol / wol / ich kenne dich / ich wil dich anmelden: Ad Jovem. Großmechtiger Gott / es ist der Teutschen Legat allda / bittet deine hohe May[estät] in eusserster Vnterthänigkeit vmb gnedigst Audientz.
JUPITER. Laß jhn herkommen.
ORATOR cum ceremoniis. Großmechtigster Gott Jupiter, Allergnedigster Herr Vater / vnd jhr H. vnsterbliche Götter: deiner hohen May[estät] vnnd euch / jhr heilige Götter / sag ich hertzlichen danck / für gnedigst Audientz.
JUPITER. Was ist dein anbringen / mache es kurtz.
ORATOR. Großmechtigster Gott / was meine LandsLeute die Teutschen genötiget vnnd gezwungen auß einhelligem Rath vnd Schluß / an deine hohe Mayestat mich abzufertigen / kan deiner Allwissenheit nicht verborgen seyn; Vnnd ist die Noth dermassen groß vnnd schrecklich / daß / wenn ich auch hundert Zungen hette / ich dieselbe in viel tagen außzusprechen mich nit vnterwinden darff; auch dergestalt / daß sie mich nit vmb abwendung der vielfeltigen vnd wolverdienten straffen abgefertiget / viel weniger vmb restituirung jhrer vhralten Würden / so dergestalt debilitiret vnd vernichtet / daß ein jeder sein gespött daran haben kan / zu sollicitiren befohlen; besondern nur eintzig vnd allein vmb deß zeitlichen Lebens blosse erhaltung vnter den vielfeltigen[21] beschwerungen anzuhalten. Denn / Großmechtigster Gott / wir werden leyder jetzo so schrecklich heimgesucht mit schrecken / geschwulst / Fieber / Pestilentz vnd anderen vngewöhnlichen vnerhörten Kranckheiten / daß vns nicht allein die Angesichter verfallen / besondern auch der gantze Leib verschmachtet / vnser Land / davon wir nottürfftig vnterhalt samblen sollen / gibt sein Gewächs nicht / denn der Himmel ist wie Ertz / er gibt staub für regen / die Erde vnter vns ist wie Eysen / dahero seen wir viel auß / vnd ernten wenig / vnd wenn noch etwas gewuchsen / wird solches von den grawsamen Martisgesind gestolen / geraubet / zertretten vnd verdorben / ja es herrschen vber vns grawsame Thier / einem Volck deß Sprach wir nicht kennen noch verstehen / müssen wir dienen / sie rauben vnsern Vorrath / vnser Ochsen vnd Vieh wird für vnsern Augen geschlachtet / vnd ein ander muß es fressen / Weiber vnd Jungfrawen werden von vnbendigen Leuten geschendet / vnsere Jünglinge fallen durchs Schwerdt / vnd die Alten vnd junge Kinder werden gemetscht / daß die Wasser von Blut fliessen.
JUPITER. Halt / halt / ich kan die vnerhörte Thaten nicht anhören.
JUNO. Schemestu dich nit / daß du mit solchen schrecklichen schanden darffst deß allerhöhesten Gottes heilige Ohren beschweren? meinest du nicht daß jhr solches alles wol verdienet?
ORATOR. Allerheiligste Juno, die vnvermeidliche Noth drenget mich / vnnd machet mich so vnverschambt.
JUPITER. Eben das ists davon wir zu consultiren vorhabens / vnd kommst warlich eben recht / daß du vns auff vnsere inquisition etwas nachrichtung gebest / wie dann vornemlich jhr Teutschen lebt?[22]
PALLAS. Großmechtiger Herr Vater / gnaw in die Sach zu inquiriren ist vnnötig / man hat nachrichtung gnug.
ORATOR. Großmechtiger Gott / allergnedigster Herr Vater / wann ich zu deiner hohen Mayestat als zu einem gestrengen Herrn vnd gerechten Richter solte ablegirt worden seyn / were ich in alle Ewigkeit nicht hieher kommen / darumb getröste ich mich deiner Gnad vnd vnendlichen Barmhertzigkeit / vnd trette für deine hohe Mayest[ät] als ein armer vnwirdiger Sünder aber vielmehr wie ein vnmündiges Kind (welches auß vnverstand sich wider seine gütige Eltern verlauffen) für seinen lieben Vater / der ein hertzliches mitleyden treget mit deß Kindes vnwissenheit vnd schwachheit.
JUPITER. warlich / jhr H. Götter / solche kindliche Demut bricht mir mein Hertz / daß ich mich der Menschen auff Erden erbarmen muß; denn es kan schwerlich eine leibliche Mutter jhres Kindes vergessen / vnd wenn das schon geschehen konte / so kan doch Gott der die Gütigkeit selber ist / seiner Finger Werck vnd Geschöpffs nimmermehr vergessen; Drumb steh auff gehe hin vnd thue deinen LandsLeuten den Teutschen gute vertröstung / es sol verhoffentlich gut werden.
Orator stehet auff vnd gehet mit grosser Ehrerbietung ab.
JUNO. Großmechtiger Herr vnd Bruder / warlich du bist gar zu gnedig vnd langmütig: Vnd / O jhr vnsterbliche Götter / verwundert jhr euch nicht mit mir / daß auch noch die Teutschen dürffen so vnverschambt vnd keck seyn. Vnnd schicken jhren Legaten allhie her in den Rath der H. Götter? (daß ich aber dich / du hohester Jupiter, nicht mit wiederholung der schrecklichen schanden widerumb zum Eiffer vnd grimmigen Zorn reitze / wil ich derselben gern geschweigen:) Aber freylich hat man sich wol zu verwundern[23] jhrer keck: vnnd vnverschamheit! da sie doch wissen daß ich jhr angeborne Feindin / auch im Rath der H. bin! vnd jhnen gar nicht verborgen seyn kan / wie ich von anbegin jhres Regiments erste autores verfolget; Wie ich mich allezeit bemühet / jhre Monarchey zu vntertretten; Dannenhero die Stadt Rohm (so nicht vnbillich eine Räuberin der gantzen Welt / ein Verwüsterin der Stätte vnd Länder mag genennet werden / vnd deren Reichs Erben vnd æmulatores die Teutschen seyn wollen) verbrandt / in die Asche gelegt / vnd der gestalt zugerichtet / daß jetzo jhrer Alten Magnificentz vnd Herrligkeit wenig zuverspüren. Vnd damit ich nun nicht angesehen werde / als wenn ich mehr nach affecten vnd auß alten Zorn vnd Rachgier meine meynung rede / wil ich eben nicht sagen daß den Teutschen gar nicht solte geholffen werden / viel weniger wolte ichs gebieten; Denn Großmechtiger Herr vnd Bruder / deinem befehl müssen wir eintzig vnd allein vnterworffen seyn; Aber weil meine meynung einhelliglich begehrt wird / als wil ich rathen: daß / wie der Legat auch nichts mehr gebetten / sie / die Teutsche nur allein beym Leben erhalten werden / jhr Regiment vnd Monarchey aber auff andere / so es besser meritiren, transferiret. Jnbetracht nichts bestendiges auff Erden zufinden / was geworden / muß wider verderben / das gemachete veraltet vnd verschleusset wie ein Kleid / Also auch vnd nicht anders gehets zu mit den Regimentern / Monarchien vnd Reichen der Welt / sie kommen offt vom geringen auff / sie wachsen allgemehlich / vnd wenn sie im eussersten Flor sind / beginnen sie gemeiniglich vbermütig zu werden / vnd zu tyrannisiren / welches nichts anders als deß schierst herzu nahenden Ruins vorbotten seyn / endlich gehen sie vnter vnd sterben, denn wor sind der Assyrier / der Perser vnd Griechen Monarchien? sind sie nicht wie ein Liecht außgeleschet; Wer hat die Teutschen versichert / daß sie eine bestendige Monarchi[24] haben sollen? das stehet ja warlich bey den Göttern! mit jhrem Leben vnd Wandel zeigen sie gnug an / daß sich jhr Ende herzu nahe / vnnd daß jhr Regiment nunmehr in letzten Zügen lige! Denn wenn sie nicht zu jhrem endlichen Vntergang verblendet weren / wurden sie gewiß leichtlich mercken können / daß alle die inheimischen Kriege nicht zu jhrer erbawung / besonder / zum verderben gereicheten! Mir / jhrer angebornen Feindinnen / dawrets im Hertzen / daß das treffliche Mayestätische Corpus das H[eilige] Römische Reich jetzo dergestalt zerrüttet wird / dah ein Glied mit dem andern streitet / ein Landschafft der andern so spinnefeind ist / daß vnmüglich ist in solcher vneinigkeit ein Regiment bestehen könne; Vnd fürwar Großmechtiger Herr vnd Bruder / du pflegst Witz vnnd Verstand nicht ohn vrsach wegzunehmen / besondern wenn du nicht im Hertzen schon vorlengst beschlossen / sie gentzlich zu vertilgen / du hettest in jhre Verstendige / Eltesten / Richter / Gelehrten vnd ehrliche Leute einen solchen grawsamen Riß durch den Parnas nicht gethan! Drumb Rein ab / Rein ab / biß auff den grund / lassets so gehen wie es gehet / sie habens nit anders verdienet / allein durch ewer Verachtung / O verstendiger H. Apollo, vnd du allerweisseste Pallas, sollen wir im Himmel das endern / was sie auff Erden nicht anders begehren oder wündschen? Jch meyne ja die Ohren haben jhnen gejucket nach Krieg / frembden Trachten vnd andern Vnheilen / drumb haben sie sichs / das sie sich erwehlet haben.
NEPTUNUS. Jch erinnere mich nicht vnbillich / daß ich in den Rath der H. Götter von dir Großmächtiger H. Bruder gevociret / darinnen ja billich nichts / denn was der Gerechtigkeit gemeß vorzubringen / Denn Gott gefellt kein böß wesen oder vnrecht / sondern er bringet die Lügner vmb / vnnd hasset die Blutgierigen vnnd Falschen; Jm vngestümmen Meer der Affecten gleich durch zufahren vnd[25] nicht anzustossen an die gefehrliche Steinklippen der Liebe vnd deß Hasses / ist sehr mißlich; Vnd spüre ich nicht anders / liebe Schwester / dann daß du inn solchem Sturm dich sehr verlauffen / sintemal es schwer ist in sothanem Vngewitter für Ancker zuliegen / ich geschweige daß Schifflein der Gerechtigkeit recht im mittel ohn anstoß der Affecten hindurch zubringen; Sintemal deine gantze Rede / vnangesehen der vorhergangenen protestation, auß lauterm alten Zorn vnd Rachgier wider die Römer / vnnd dannenhero wider deren successores legitimos die Teutschen / gequullen / vnd erscheinet nichts anders drauß / als daß du einen vnwandelbahren vnd ewigwärenden Eiffer gegen dieselbe fovirest / dich wenig zu frieden stellend / daß du vor langen Jahren schon dich an dem frommen vnnd trefflichen Ænea durch zuthun deß Gottes der winde Æoli, mit hin vnd wider treibung auff den wütenden Meer / vnd Leib vnd Leben dräuendem Schiffbruch / gerochen; vnd gleich wie du in deiner sententz heftig an die acroceraunia deß alten brennenden Zorns geworffen / Als künte mich auch ebener massen die Liebe zu meinen Kindern den Teutschen leichtlich verführen / daß ich auch auff einen kleinen Sandberg der Affecten getrieben würde / wil aber getrewlich vnnd ohn alle gefährde meine sententz herauß sagen. Daz ich demnach verhoffentlich eine würckliche Intercession thue für meine Teutschen / treibet mich vielmehr jhr erbärmlicher vnd kläglicher Zustand / darin sie jetzt leider durch jhre grobe verbrechungen gesetzt / als die angeborne väterliche Liebe so ich nicht vnbillich gegen sie trage / vnnd noch vielmehr die grosse Demuth vnd kindlich vertrawen so sie in die Gütigkeit deß Allerhöhesten setzen. Vnd ist warlich für ein steinern Hertz zu achten / den das nicht bewegen solte! vnd obs zwar für eine gar zu grosse langmütigkeit zu schetzen / denen die Straff zuhinterhalten / daran kein besserung zu hoffen; also ists doch auch eine vberschnellung vnd gar zu strenge Gerechtigkeit /[26] die mit der verdammung vnd außrottung zu vberrumpeln / dah sich gute anzeig der Bekehrung ereuget. Es ist zwar das beste nicht sündigen; aber auch gut / sich bekehren / vnd dann das beste nicht mehr thun. Vnd was ists endlich? die Teutschen haben gesündiget! sie sind Menschen! sie werden sich aber verhoffentlich bessern! haben sie gesündiget? sie haben freylich vbel gethan! noch viel böser theten sie / wenn sie nicht wieder vmbkehrten / vnnd sich zu jhrem Schöpffer vnnd aller sünden gerechten Richter fünden! Drumb ists für keine vnverschambtheit zu schelten / daß sie allhie für den Thron deß Allerhohesten mit einem ernsten Gebet vnd flehen erschienen; daß sie nicht vmb jhre vhralte Dignität vnd Freyheit bitten / ist warlich ein vnfehlbares Zeichen / jhrer eussersten Demuth; daß sie die gnädige ablehung der wolverdienten straffen nicht begehren / ist ein gewisses vrkundt / daß sie jhre Sünde nicht verhelen noch verbergen / besondern die nur rundtauß bekennen; Drumb / Allergnedigster H. Bruder / wirstu die zerknirscheten Hertzen vnd zerbrochenen geängsteten Gewissen ansehen / vnd dannenhero vielmehr lusten vnnd beliebung haben zur Erbarmung als zur Rache. Die transferirung der Monarchey auff würdiger / kan der einhellige vnd im Rath der Götter von Ewigkeit her geschlossener will vnd sententz nicht nachgeben; denn daß nach vntergang der Assyrier, Perser vnnd Griechen-Regierung / die Römer oder vielmehr die Teutschen das letzste vnnd beständigste Reich haben solten / ist ohnlangst beliebet / das muß bestehen / denn Gottes wille ist vnwandelbar / vnd obs schon jetzo auff schwachen Beinen stehet / kan es deine vnendliche Gnad / O Großmächtiger H. Bruder / leichtlich wider confirmiren vnd zu vorigen kräfften vnd wirden gedeyen lassen; Warlich es ist ein grosses / daß du als ein gerechter Richter vnd Herr alle Ding vnter deiner Gewalt hast vnnd regierest / Aber wie viel ein grössers were es / vnd ein warhafftiges merckmahl[27] deiner vnergründlichen Großmütigkeit vnnd Erbarmung / die jenige so deine hohe Mayestät beleydiget / zu Gnaden auff vnd anzunehmen; man findet solche Tugend auch an Menschen. Ein vnerhörtes were es / daß das Geschöpff seinen Schöpffer an Gütigkeit solle vbertreffen; Drumb / allergnädigster H. Bruder / wirstu hierin die mittelstraß zu treffen ohn mein weitleufftiges erinnern wol wissen / deinen Göttlichen Richterlichen Gewalt mit väterlicher Gnad vnd Gütigkeit moderirn vnnd miltern / vnter deiner gestrengen Gerechtigkeit / deine Gnad vnd Barmhertzigkeit hervor blicken lassen / in betracht meine teutschen bißher vnd noch gnug wegen jhrer Sünde / die zwar nicht gering / gestraffet. Nimb an die kindliche Demut / die trewe Erkentnuß jhrer Vntugenden vnd den hertzlichen vorsatz jhrer besserung / für eine vollkommene Gerechtigkeit vnd Heiligkeit; Denn dir ists gar ein geringes / in einem huy alle Menschen zu vertilgen / aber jhnen ein vberauß grosses zu dieser zeit deine vnerforschliche Gnad vnnd Barmhertzigkeit zu schmecken vnd wircklich zu empfinden.
Mars kombt mit blossem Degen / stecket jhn aber in die Scheide / thut dem Jovi vnd andern Göttern jhre
Ehr / vnd setzet sich.
APOLLO. Mächtiger H. Oheimb Neptune, du Herrscher deß wütenden Meers / dein votum hab ich mit grosser beliebung gern vernommen / vnd gefellet mir vber alle massen wol / bin auch gäntzlich der meinung / daß dermahleins die erbärmlichen tragischen spectakel deß blutdurstigen vnd jetzo herein schnaubenden Martis gäntzlich abzuschaffen seyn: Denn /O Großmächtiger Allergnädigster H. Vater / mich hat lange gedawret / vnnd gehet mir auch das Hertz vber / wenn ich mich erinnere deß betrübten vnnd jämmerlichen[28] Zustandes / denn so wol ich als alle freye Künste / Tugenden / die Erbarkeit selbst / vnd alle frommen auff Erden jetzo mit weinenden Augen vergeblich ansehen müssen / da es nicht weit fehlet vnd schon zum theil geschehen / daß ich nebenst meinen lieblichen Töchtern den Musis, den Gratiis vnnd allen Tugenden daß reißauß / vnd nothtränglich von dem H. Erdbodem weichen müssen / wo nicht bald bald / den beschwerlichen verderblichen Kriegen gestewret wird. Was die H. Studia dem gemeinen besten nützen ist keinem / nur den vnwissenden vnd viehischen vnMenschen vnwissend: Denn dieselbe sind eintzig vnnd allein die gewaltige Stützen / vnd das vnbewegliche Fundament aller Herrschafften; Vnnd gleich wie ein Adler / wenn er sein Nest auff die Spitzen eines hervorstehenden Felsen bawet / dasselbe mit schweren Steinen belegt / damit es vom Winde nicht herunter geworffen werde; wie ein Schiffmann kein leediges Schiff durch das vngestümme Meer zuführen vermag / es sey dann daß es erst / in mangel anderer nützlicher Wahren / mit Ballast beladen werde / Also müssen auch die jenige / so ein Ampt im Regiment zuverwalten sich vnterstehen wollen / mit Erudition vnd Tugenden beladen vnd gefast seyn / wo sie nicht wollen von einem jeglichen Winde / wie ein leichtes dünes Rohr hin vnd wider getrieben werden / wie solches den Struntzhansen / so nichts denn von hawen / stechen / morden vnd vmbbringen zu sagen wissen / den Kriegischen Auffschneidern widerfahren muß / daß sie entweder selbst zuschanden werden / oder jhre anvertrawte ämpter ruiniren vnd zu schanden machen. Aber was darffs viel Wort? die Erfahrung bezeugets genug / daß es wol zugehet / dah entweder die Gelerten regieren oder der Regente selbst gelehrt ist; daß jetzo alles zu trümmern vnd zu bodem gehe / daß Länder / Stätte vnd Dörffer verheeret / verwüstet / geplündert vnd außgebrandt werden / nu sich vornehme Leute müssen schemen / wenn sie jhren Namen recht schreiben[29] können / vnd die Eysenfresser das Regiment gewaltthätiger weise vnter sich gebracht / bedarff nicht viel beweissens: was für schreckliche / vnerhörte Sünden vnnd Vntugenden durch das heyllose Kriegswesen eingerissen / ist offenbar / muste lang zeit haben dieselbe zu erzehlen / wüste auch warlich einem jeglichen keinen Namen zu finden: Darumb du Allerheiligster H. Vater / weil du nicht wilt / daß jemand sol verlohren werden / vnd die Sünden hassest / wollest doch die hochlöbliche vnd sehr nötige anordnung machen / der Irenen, als der Göttinnen deß Friedes ernstlich aufferlegen lassen / daß sie in künfftig müsse vnter den Menschen auff Erden vnd sonderlich in Teutschland wonen / damit ich nebenst meinen Musis den studiis einen sichern residentz allda haben / meine Schulen vnd Universitäten widerumb auffs beste anrichten könne; vnd die verdorbene / mit Sünden vnd Vntugend vergifftete Menschenkinder wiederumb mit Tugend vnd Geschickligkeit auch lieblicher erudition imbuiret vnd zu recht gebracht werden.
MARS reuspert / brüstet vnd stellet sich zornig vnd spricht ohn Ehrerbietung. Jch wuste nicht was zu thun war / daß ich so peremptoriè auß meiner function in den Rath allhie gefodert ward! wüste nicht daß du grober Windschläger deinen vnvermögsamen Geiffer allhie außspeyen / vnd wie ein verlauffener Landtstreicher oder Quacksalber das grosse Wort allein haben würdest / were sonst vnnötig gewesen / daß ich mich eingestellet hette; dich meyne ich / Apollo, der du deine Weißheit auff der Zungen vnd in deinem plauderhafftigen Maul führest / aber wanns an ein treffen gehen sol / das Hertz hinder dem Offen in deinen zitternden Hosen verwahrest / nicht anders als ein verzagter Hase vnd erschrockene Hinde; Gnug were es / daß dich die Teutschen für jhren Galgenprediger vnd Lügenhafftigen Worthalter verordnet / oder vmb abwendung der Heroischen Kriege /[30] bey dem Allerhöhesten Jove vnd andern H. Göttern / angehalten hetten: Nein / warlich / das were jhrer vhralten vnd löblichen tapfferkeit viel zu nahe! weissest du nicht wie sie mich von anbegin für jhren Gott vnnd Obersten geehret? was sie für treffliche Heldenthaten durch meinen beystand verrichtet? Drumb mache dich mit deinen Zärtlingen vnnd Blackscheissern in Græciam, da du Weichling für diesem geehret bist; bey meinen Teutschen hastu keinen Platz / denn die haben mehr lusten zum hellen vnd muthmachenden Trompeten vnd Trummelgereusch; als zu dem mämmischen Gesanck deiner Töchter; sie hören viel lieber das himschen vnnd geklapper der muhtigen / gerüsteten vnd beschlagenen Pferd / als den leisen tritt vnd das schleichen deiner Ziegbärtigen Philosophorum; Ja es ist jhnen viel anmuhtiger das krachen vnd brausen der groben Gestück vnd Mußqueten / als das gekritzel der schmutzigen scheißfeder; sie sehen viel lieber einen tapffern Kriegsmann vnd frischen Soldaten mit einem blossen Degen / als einen alten / hustigen vnd bestobenen Schulfuchs mit einer Ruthen. Wie man solches vor Alters mehr als jetzo an jhnen verspüret: Da sie gantze Länder vnd Stätte verheeret / verdorben / vnd vnter jhre Jurisdiction, durch meinen getrewlich geleisteten assistentz, bezwungen. Wie nun das Glück / vornemlich im Krieg / sehr wandelbar / als müssen sie auch nu die Widerwertigkeiten / so sie vor diesem andern zugefüget / selbst ein wenig kosten; Drumb gehe ich vnd treibe mein Ambt vnd Handthierung / wie bißher geschehen ist / vnd noch weiter geschehen sol / denn mich dürstet nach Menschen blut / vnd hör nicht auff zu metschen biß ich dessen ersättiget werde.
Abit.
PALLAS. Aller weissester Apollo, deiner beywohnenden vernünfftigen bescheidenheit nach / wirstu dich an solcher rawen vnd vngesaltzenen rede gar nicht ärgern.[31]
APOLLO. Keines weges / hochweisse Pallas, Mars thut wie alle Struntzer / sage nur dein vernünfftiges bedencken.
PALLAS. Warlich / Großmächtiger H. Vater / vnnd jhr heilige Götter / ich bin auch mit Helm / Schild vnd Spieß bewehret / dennoch hasse ich die Studia vnd Bücher nicht / ich bin eine Göttin der Kriege / ich habe lusten zu Kriegen / aber zu nothwendigen / billichen vnd rechtmässigen Kriegen / ich bin ein Göttin deß studirens vnd der Weißheit / hab auch mein hertzlichs oblectament vnd beliebung an denselben: Darumb wil mir nicht anders gebüren / als daß ich mich mit allem fleiß dahin bemühe / daß nit die Studia von grund außgerottet / vnnd auß dem TeutschenLande vertrieben / besondern vielmehr propagiret vnd fortgesetzet werden. Denn dieselbe sind es / dadurch mein vnd deß Martis, (wenn ders nur erkennen kunte) getreweste Diener / Obristen vnd hohe Officirer, vernünfftige Rathschläge geben / vnd das schädliche von dem profitierlichen bedachtsam entscheiden / vnnd das nützlichste eligiren können; die sinds eintzig vnd allein / so der besten Kriegsleutte Nahmen vnnd heroische Thaten / auch nach jhrem Tode hoch rühmen vnd weitleufftig durch die gantze Welt außbreiten. Denn wer wuste jetzo von dem vnerschrockenem Achille vnd Hectore das geringste Wort zu sagen / wenn nicht der hochweise vnd gelarte Homerus in seinen Schrifften sie celebriret, jhre tapffere HeldenThaten mit allem fleiß jhnen zun Ehren auffgezeichnet / vnd mit einem lieblichen Carmine beschrieben hette? Wer würde anderer hertzhafften vnnd kühnen Männer gedacht haben? warlich jhre Namen / jhr Thaten vnd Ruhm / weren mit den verstorbenen vnd Weiland vnverdrossenen Leibern verweset vnd vntergangen. Drumb wenn Mars die studia verachtet / so verachtet er sich selbst. Jch liebe zwar die Studia, aber doch hasse ich die jenige / so in jhrem gantzen Leben nichts anders vorhaben / als kalmeussern / critisiren, spintisiren[32] vnd fantisiren, nichts vornehmen / das zu erbawung vnd erhaltung deß gemeinen besten auch den geringsten Löffel zu waschen wüste; sondern die etwas nützlichs vnd heylsames studiren die liebe ich / die ehre ich / vnd ohn dieselbe können auch vnsere nützliche Kriege nit geführet werden; vnd wenn die der ergrimmete Mars verachtet / so verachtet er das jenige / das durch sein verachten vnd hohnsprechen dennoch vnverletzt bleibet / wenn er mit seinen vnverständigen Struntzern sich solches nur einbilden könte! Denn er verdirbet Land vnnd Leute / er raubet vnd plündert Haab vnd Güter / die studia aber machen den vnglückhafften vnd aller seiner güter verlustigen Stilponem so mutig / daß er frewdig rühmen kan / omnia mea mecum porto: Er schnaubet vnd drawet nichts nur vnglück / vnheil vnd den todt selbst; die studia aber verachten alles Vnglück vnd Vnheil / vnnd sind nichts anders denn eine stetige betrachtung deß zeitlichen Todes / ja sie machen den Menschen mutig vnd keck / daß er sich für keiner gefahr entsetzet / vnd für dem abschewlichen Todt vnerschrocken bleibet / darumb darff man die Gelarten nicht für vnbehertzte / zaghaffte Hasen oder erschrockene hinden schelten / darumb darff er die Krieger denselben keines weges præferiren oder vorziehen / sintemahl auch die allerbillichsten vnd nothwendigsten Kriege / ohn verständige / vnnd mit dem lieblichen vnd anmuhtigen Nectare der Musarum imbuirte Leute nichts nützen; wieder welche auch die aller grawsambste schlachten vnd Mordthaten nichts vermögen außzurichten. Drumb du hochverstendiger Apollo du must deinen sitz / welchen du auß Græcia, durch deren vnachtsamkeit / in Italiam, vnd von dannen hieher in Germaniam transferiret, vnbeweglich daselbst behalten / mit zu thun deiner Tochter vnd Cultoren, die in sich selbst wütende / inheimische vneinigkeiten / durch deren beystand / glücklich componiren, vnd die treffliche macht / so jetzo beyeinander vnd auf den beinen / wider den barbarischen[33] Erbfeind zuführen / anorden vnd disponiren: denn das wird der gantzen Welt viel ersprießlicher sein. Du allergnedigster H. Vater / wirst die zerrüttete vnd verbitterte gemüter in Germania leichtlich zu reconciliiren vnd zuvereinigen wissen / denn also werden die außlendische barbarische Heiden innen werden / daß Europa ein bestendiger residentz vnd vnüberwindliche wonung Martis vnd Artis bleiben müsse.
VENUS. allermechtigster H. Jupiter / vnd jhr H. vnsterbliche Götter / wenn ich den grausamen Marti dem Kriegsgott meinen stimmen / vnd beyfal geben würde / künte mir verhoffentlich nit verarget werden: sintemal er / wiewol blutdürstige / erschreckliche / von fewr vnd brand schmauchende vnd verheerende kriege liebet: Jch auch / jedoch liebliche anmutige kriege / so voller wollust on jenig blutvergiessen vnd morden in der still verrichtet werden / nit hasse / sondern eintzig vnd allein hertzlich vnd inbrünstig begere; vnd also zwar nach widerwertigen dennoch nach Kriegen vnnd Streitten ein ängstiges verlangen tragen / vnd dieselbe er mit lauter sturm vnd erschreckenden geprael / ich aber mit freundlicher vnd Hertzerfrewender begierd vnd ergetzligkeit zu Tag vnd Nacht / vnd je offter je lieber anzustellen / vnd vnsere / wiewol vngleiche Feinde / anzugehn vns ohn vnterlaß bemühen. Vnd dann auch seinen Dienern meine Leiblichkeiten gantz nicht zu widern / besondern von denselben auffs eusserste geliebet vnd befodert werden: Denn wenn nicht die außländische Krieger / den Teutschen jhre vnfreundliche austerität vnd storrische vermeinte keuschheit etwas mitigiret vnd gemiltert / hette ich sie nimmermehr zu meinen belüstigenden Diensten so heuffig bringen können / aber sint sie sich auch von diesem meinem Söhnlein dem hertztreffenden Cupidine haben ertappen vnd verwunden lassen / vnd nach dem die Gesetz[34] vnnd Satzungen / so zu Friedenszeiten steiff vnnd fest zu halten / im Krieg etwas milder zu vberschreitten gestattet / hab ich fast mehr Ehr bey jhnen gehabt / als in meinen eygen Jnsulen Pappho vnd Gnido. Vnd warlich wird vber dieses auch manniches scharffes treffen durch meine freundlichkeit verhütet / mancher schöner Soldat beym Leben erhalten / welcher mit lieblichen / anmuhtigen verheissungen vnd reden / so er von mir vnd meinen Gefertinnen gestudiret / ohn alles Blutvergiessen manche Festung erobern kan / so mit Sturmleittern vnd den starcken Mawrenbrechern den Martialischen Carthaunen vnd Geschütz etwas schwerer einzunehmen wehre. Wann dann einer dem andern so ersprießlich zu fugen weiß; vnnd meine Ehr in Germania sehr verachtet würde seyn / wenn nicht die Martialisten mein Reich erweitterten / vnd sie meiner vngern entbereten. Als bitte ich / Großmächtiger H. Jupiter, in eussersten Demuth auffs freundlichste wollest den grawsamen Martern lassen floriren / alsdann werde ich auch allda guter wohnung mich zugetrösten haben.
VESTA. O hohester Jupiter, allergnädigster H. vnd Bruder / muß ich dann mein Leyd also in mich fressen? Muß ich der Gotteslästerlichen vnd leichtfertigen Veneris vnd jhres verwegenen Sohns deß muthwilligen Bubens Cupidinis vnerhörte Hurerey vnnd Vnzucht mit meinen züchtigen Ohren vergebens anhören / vnnd dieselbe nicht wiederreden? Ach ich solts warlich nicht thun / aber meine Jungfräwliche schamhafftigkeit zwinget mich / jhre mehr dann viehische lüsten / mit stillschweigen vorbey zugehen: ja wol mag ich jhre luste mehr dann viehisch schelten! denn man sehe an die Trew vnd Keuschheit der Turteltauben / oder vielmehr der schwatzhafftigen Kreyen / ob sie sich nicht fast zu todt bekümmern vber jhren verstorbenen Ehegatten / vnd hernachmals keinen andern mehr zu sich lassen / vnd conferire die mit der bestialischen venerischen Liebe / man wird warlich befinden / daz sie mit jhrem schändlichen[35] Liebegürtel die Menschen auff Erden dergestalt bezaubert / daz sie die menschliche Natur verlieren vnd eine vnmenschliche stinckende Sperlings oder HanenGeilheit an sich nemen: Vnd insonderheit für allen andern die leichtfertigen boßhafftigen vnd verzagtesten Martis Kinder / die vermeinte Krieger: denn so bald die in ein Dorff / Flecken / Stadt oder Festung ein vermeinten infall thun / meynen sie / sie können jhrem kriegerlichen Stande nimmermehr gnug thun / wo sie nit alsbald / auch bey hellem Hechten tage / in beysein der Männer deren Ehefrawen (mit reverentz zumelden) sehenden / ja sie schonen keiner Frawen noch Jungfrawen / auch die nit so noch in jhrer Kindheit jhre Jungfräwliche Jahr bey weitem nit erreichet / vnd zu ehelichen wercken nit allein vnverständig / besondern auch noch gar vntüchtig seyn! die jenige so mir zu ehren jmmerwerende Jungfrawschafft geschworen vnd ein klosterleben erwehlt haben können für solcher leichtfertiger Bursch nit sicher bleiben; vnd ist nunmehr daz Tarquinische Notzüchtigen ein geringes; Ach leyder! ich schewe mich weiter von solchen groben Lastern Wort zu machen; Du allerheiligster H[err] Bruder / wollest doch auffs schleunigste die vnbekandte leichtfertige Martis Gesellschafft auß Germania wegtreiben / oder mit einem grewlichen Donner sie zerschmettern: denn die ist der vornehmeste Vrsprung all solches Vnheils / vnnd den heylsamen Frieden jhnen wieder zuschicken: damit die jenigen so jrgend durch böse Gesellschafft verführet (deren dann auch nicht wenig) mit fleissiger vnterweissung / bekehret vnnd wiederumb zu rechte gebracht werden.
VULCANUS. Wenn ich nicht deine Ehre / du allerhöhester vnnd Mayestätischer Herr / vnnd denn auch meinen eygen nutzen / so vnter disem gemeinen wesen mercklich begriffen /[36] betrachtete / wurde ich auch warlich rahten / daß der begehrte Friede solte widerumb eingeführet werden / oder were mit meinen schmutzigen vnd versengeten Kleidern wol gar in meinem Berg vnd wonung Æthna geblieben: diese beyde Häupt vrsachen aber haben mich hieher genötiget / vnd zwingen mich / daß ich dem Kriegsgott Marti kein abfall geben / sondern demselben vnnd andern anwesenden Göttinnen so auff seine seith votiret, beypflichten muß: Meinen nutzen betreffend / so wehret meine Ehr vnnd Nahrung / so lange der Krieg wehret / vnnd würden meine Knechte Brontes, Steropes vnnd Pyracmon mir auß der Schmiede entlauffen / wenn ich nicht täglich gnug Arbeit an Wehr vnd Waffen zuschmieden schaffen könte. Doch dessen alles zugeschweigen / dein interesse, du gewaltiger Monarch Jupiter, ist das allermeiste / deine Mayestät würde dadurch am meisten verletzt; Denn ists nit ein grewliche that? solche vnerhörte fünde zubedencken? daz man mit ein wenig Pulver einen Menschen erschiessen vnd töden muß? vnd solch vnersätzlichen schaden thun / daz nimmermehr außzusprechen ist? Vnd was das allererschrecklichste ist / sie spotten damit deiner macht vnd gewalt; Denn wenn du die Wolcken zusammen getrieben vnd darin durch meine Arbeit einen Donner zugerichtet hast; vnterstehen sie sich denselben durch krachen vnnd gethön jhrer erfundenen Gestücken vnd Geschosses wiederumb von einander zutreiben / vnnd also deiner Mayestät sich zu wiedersetzen / dürffen noch rümen vnd sagen / das ist vnser Ingeniosen Teutschen Inventum! das sind vnser Hände werck! Ja warlich sie weren werth / daß sie / die autores solcher schädlichen Instrumenten, selbst hinein gethan / vnd mit jhrem eygnen verderblichen Pulver herauß geschossen vnd zerschlagen würden.[37]
CERES. Friede / friede / O jhr vnsterbliche Götter / Friede ist das allerbeste; Denn warumb werden so viel blutige Kriege geführet? nur daß sie den aller Welt nützlichen vnd ersprießlichen Frieden dadurch zuerjagen vermeynen? Welches die Menschen auff Erden nu lange Jahr hero vmbsonst versuchet; deßwegen bitte ich vnterthänigst / aller gnädigster H[err] Bruder / wollest doch den langgewünschten Frieden auß Gnaden wiederumb auff Erden senden. Jch weiß auch für gewiß / daß dem Gotte deß Weins dem gütigen Baccho, wenn der hiezu gegen wer / diß mein votum gar nicht zu widern / sondern vielmehr beliebet vnd annemblich seyn würde: denn der Friede ist vnser beyder ernehrerin; vnd wenn die nicht auff Erden regieret / so liegen vnsere Acker vnd Weinberge öde vnd wüste.
JUPITER. Jhr heilige vnsterbliche Götter / auß ewern widerwertigen discursen weiß ich keinen bessern Schluß zu machen / denn daß der meisten vota angesehen / vnd die Irene, als die Göttinne deß Friedens zu den Menschen auff Erden ablegiret werde: drumb / Mercuri / mache dich auff / vnnd fodere sie allhie in den senat der H. damit ich jhr sage / wie sie sich auff Erden zuverhalten habe.
MERCURIUS. Großmächtiger Herr Vater / dein Mandat zu exequiren, vnnd desto williger zubestellen / treibet mich mein eignes interesse. Denn ob ich schon vor Alters wegen meiner geschwindigkeit vnd offtermahls verübten Diebstale der Diebe Patron vnnd deren Gott gegläubet worden bin / vnd jetzige Kriege so voll Diebe / das nicht zu sagen ist; dennoch wil ich lieber / vornemblich in diesen hochwichtigen Sachen meinen ehrlichen clienten den Händlern vnd Kauffleuten zum mercklichen frommen / desto geschwinder mich hinschwingen / vnd die langerwünschten Irenen herfodern. Abit.[38]
APOLLO. Vnter dessen jhr H. Musæ machet noch ein schönes liebliches Stücklein / diesem H. Convent der vnsterblichen Götter vnnd Göttinnen zu sonderbahren Ehren.
Die Musæ musiciren.
IRENE kombt auff vnd spricht. Großmächtiger H. Vater / deinem befel hab ich willig vnnd gern gehorsamet / vnd bin hie erschienen / daß ich vernehme / warumb deine hohe M[ayestät] mich gefodert.
JUPITER. Weitleufftig eines jeglichen Votum zu repetiren / vnd wie einer dem andern contradiciret habe / erachte ich für vnnötig zu erzehlen: nur allein das solt du wissen liebe Tochter Irene, wir sind hie zusammen kommen der grewlichen zerrüttung aller Dinge auff Erden zu vnterbawen / vnd wie dem Vnheyl abzuhelffen zu rathschlagen: gehen endlich die meisten Vota dahin / das man dich als die Göttinnen deß Friedens / ja den Frieden selbsten auff Erden schicken soll / vnter den Menschen daselbsten zu wohnen / vnd einen beständigen residentz zu behalten.
IRENE. Großmächtiger H. Vater / deiner hohen Mayestät ernsten Willen vnd meynung mit vngehorsarn mich zu widersetzen / befinde ich mich sehr krafftloß; dennoch wenn ich mit flehen vnd bitten in eusserster Demut solch gefehrlich Werck von mir abwenden künte / wolte ich mich für sehr glückselig schätzen.
JUPITER. Wie so?
IRENE. Diß ist gar ein gefährlich Gebot; vnd wundert mich nicht wenig / daß die meisten Götter dahin gestimmet haben. Denn großmächtiger Gott / bedencke / nun ich nicht eben jetzt im Rath der H. gegenwertig gewesen /[39] seyn die vota divers vnnd eins dem andern zu wieder gangen / wil geschweigen was werden würde / wenn ich auß dem Himmel fliehen / vnd meinen stetigen residentz auff Erden haben müste / da aber Friede zu jegen / widerredet der eine dem andern nicht im geringsten; Wenn ich aber von euch / O jhr vnsterblichen Götter / weichen solte / were zuvermuthen / daß eben so ein Vnheyl im Himmel als jetzo auff Erden entstünde;
APOLLO. Liebe Irene, dessen hastu dich nicht zubesorgen / verrichte du nur mit allen fleiß was dir befohlen ist.
IRENE. Herr Apollo, ich bitte wollst nicht solche Wort reden / behertzige doch / ich hab bißher im Himmel vnd im Rath der vnsterblichen Götter sicher vnnd gleichsamb in einem Lustgarten herumb gewandelt / Vnd soll nu dergestalt degradiret werden! wie hab ich doch solches verschuldet?
JUPITER. Liebe Tochter / das ist kein degradatio, vnd hasts auch für keine Straffe zu achten; besondern für eine grosse Gnad. Denn du solt nunmer nicht auß dem Himmel verstossen seyn / sondern solt im Himmel vnd auff dem gantzen Erdbodem insonderheit in Teutschland zugleich herschen vnd regieren nicht anders als eine mächtige Göttin.
IRENE. Jn Teutschland? O weh mir!
NEPTUNUS. Ja / Irene, in meinem Teutschen Lande; Aber wie wirstu so zaghafft?
IRENE. Wie ich die gantze Welt nennen hörte / grawsete mir / wegen der vier wiederwertigen Elementen / vnd promittirte mir schlechte accomodirung wegen derselben allda /[40] gedachte dennoch wenn ich deß einen Ortes scharffe Lufft vnd gefährlich vermengete temperament nicht vertragen könte / wolt ich mich wor anders hin machen / vnd hette also die Wahl behalten / Aber nu ich Teutschland höre / kömpt mir ein Schrecken vnd entsetzen an.
JUPITER. Wie so?
IRENE. Ach / allwissender H. Vater / das kan dir ja nicht verborgen seyn! Denn soll ich nur eine geringe Königin seyn / wor nehme ich Diener vnd Dienerinnen in Teutschland / so ich zu den vornembsten ämbtern gebrauchen könte / ich geschweige Vnterthanen / so mir vnnd meinen Dienern / als Gottesfurcht / Gerechtigkeit Demut vnd andern Tugenden wollen gehorsamb seyn?
PALLAS. Die werden sich wol schicken Irene.
IRENE. Ja freylich haben sich die schon mehr dan zuviel geschicket / vnd sind vom Erdbodem gewichen / vnd zu vns in den Himmel theils geflohen / theils mit gewalt vertrieben / vnd wenn sie nicht auß der Verhengnuß Gottes etzliche straffen an jhre statt substituiret, wüste man von jhnen auff der Welt nichts zusagen. Denn wenn nicht der vrsprung vnd Brunnquell aller Tugenden (so nothwendig bey meiner Regierung seyn müssen) die Gottesfurcht jhre vnzehliche Stadthalterinnen / als viel vnd vnerhörtes Vnglück hinter jhr verlassen / würde man auch noch inn Teutschland von Gott vnnd seinem Wort / von beten vnd seufftzen zusagen wissen? Nein warlich. Vnd also hat sich auch die heilige Demuth vorgesehen; denn derselben stelle muß die vndleidliche Armut vertreten / vnd wenn die nicht were / wüste Pracht / Hoffart vnd allerley vppigkeit vnnd[41] vbermuth / so wol in Essen vnd Trincken / als in Kleider vnnd Geberden weder Maß noch Ziel zuhalten: Wor wer der Teutschen dapfferkeit zu finden? wenn die nicht hette eine Bawrische vermessenheit hinter sich verlassen? Wor ist Zucht / Keuschheit / Mässigkeit / warheit / Liebe / Gerechtigkeit / freundligkeit vnnd andere Tugenden welche die vortreffliche alte Scribenten, so hoch vnd insonderheit von den Teutschen rühmen? sind sie nicht von jhren wiederwertigen vitiis ins Elend vertrieben? Vnnd warlich deren were wol meines erachtens keine in der gantzen Welt zu finden / wenn nicht eine eytele superstition etlicher Scheinheiligen Leute Hertzen besessen.
Drumb bitte ich Großmächtiger H. Vater / vnnd O jhr vnsterbliche Götter / verzeihet mir diese Importunität meiner vnhöfflichen widerredung / vnd verschonet mich mit solchen beschwerlichen vnd gefährlichen Aufflagen.
JUPITER surgit inquiens. Die Zeit ist verflossen / wir müssen von dannen; Irene verrichte du was einmal im Rath der H. beliebet / vnd dir ernstlich befohlen ist.
Abeunt.
Apollo vnd die Musæ bleiben stehen / vnd musiciren biß die andern alle ordentlich abgetreten / alsdenn gehen sie auch ab.
Musica.
[42]
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