An den Sturmwind

[38] Mächtiger, der du die Wipfel dir beugst,

Brausend von Krone zu Krone entsteigst,

Wandle du stürmender, wandle nur fort,

Reiß mir den stürmenden Busen mit fort.


Wie das Gewölke, das donnernd entfliegt,

Dir auf der brausenden Schwinge sich wiegt,

Führe den Geist aus dem irdischen Haus

In die Unendlichkeit stürmend hinaus.


Trage mich hin, wo die bebende Welt

Rings in Verwüstung und Trümmer zerschellt!

Über den Trümmern mit grausender Lust

Fühl' ich den Gott in der pochenden Brust.


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 2, Leipzig und Wien [1897], S. 38.
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