[231] In der hönweis herr Wolframs.
16. mai 1547.
1.
Als in krieg zog ein Schwabe,
sein vatter wapnet in[231]
Mit harnisch gar durch abe,
sprach mit traurigem sin:
»Mein sun, bewar das herze,
wan balt das selb wirt wunt,
so würt des todes schmerze
dich stürzen balt zu grunt.«
2.
Der sun der sprach: »o vater,
sag, wo ligt mir das herz?«
Im antwort der woltater:
»mein sun, das ist kein scherz,
Da du zittrest am sersten,
alda dein herze leit,
da bewar dich am ersten,
wan du wilt in den streit.«
3.
Der Schwab vor freuden sprunge
und sprach: »ich zeuch hinwerz
In krieg noch also junge,
ich bin ein lauter herz;
Mir zittret der ganz leibe!«
so keck das Schweblein was,
wie ein groß bauchet weibe
und ein gefangner has.