Nach dem Regen

[46] Zwischen des Gartens stierköpfigen Schatten,

aus denen des Tages letzte Lichter

wie blutrot müde Augen funkeln,

wandeln wir um und sprechen leise

von unsren geknickten Plänen; von den

Bäumen fallen die Tropfen und zuweilen

stürzen, dort wo die Wege sich biegen,

des Gartens Schatten wie wollige Stiere

jählings auf unser Herz –

dann klettert mit seinen hageren Armen

der Mond an den sparrigen Zweigen hoch

und will mit seinen zitternden Händen,

seiner messingnen Greisenglatze

und süffisanten Magisterfratze

unser Leid in ein ironisches Lächeln umwenden;

aber ein Wind schüttelt die Wipfel

und durchnäßt und schweigend gehen wir heim.


Quelle:
Gustav Sack: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1920, S. 46-47.
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