Neunzehnter Auftritt.

[47] Monostatos, Tamino. Vorige.


MONOSTATOS.

Nun stolzer Jüngling, nur hieher!

Hier ist Sarastro, unser Herr!

PAMINA UND TAMINO.

Er ists! Er ists! ich glaub es kaum!

Sie ists! Sie ists! es ist kein Traum!

Es schling mein Arm sich um sie / ihn her,

Und wenn es auch mein Ende wär.

ALLE.

Was soll das heißen?

MONOSTATOS.

Welch eine Dreistigkeit!

Gleich auseinander, das geht zu weit!


Er trennt sie.


Kniet.


Dein Sclave liegt zu deinen Füßen,[47]

Laß den verweg'nen Frevler büßen.

Bedenk, wie frech der Knabe ist!

Durch dieses seltnen Vogels List,

Wollt er Paminen dir entführen;

Allein, ich wußt ihn auszuspühren.

Du kennst mich! – meine Wachsamkeit –

SARASTRO.

Verdient, daß man ihr Lorber streut!

He! gebt dem Ehrenmann sogleich –

MONOSTATOS.

Schon deine Gnade macht mich reich.

SARASTRO.

Nur 77. Sohlenstreich!

MONOSTATOS kniet.

Ach Herr! den Lohn verhoft ich nicht.

SARASTRO.

Nicht Dank! Es ist ja meine Pflicht.


Wird fortgeführt.


ALLE.

Es lebe Sarastro, der göttliche Weise,

Er lohnet und strafet in ähnlichem Kreise.

SARASTRO.

Führt diese beyden Fremdlinge,

In unsern Prüfungstempel ein:[48]

Bedecket ihre Häupter dann –

Sie müssen erst gereinigt seyn.


Zwey bringen eine Art Sack, und bedecken die Häupter der beyden Fremden.


ALLE.

Führt diese beyden Fremdlinge

In unsern Prüfungstempel ein u.s.f.

SCHLUßCHOR.

Wenn Tugend und Gerechtigkeit

Den großen Pfad mit Ruhm bestreut;

Dann ist die Erd' ein Himmelreich,

Und Sterbliche den Göttern gleich.


Ende des ersten Aufzugs.[49]


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 47-50.
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