Das Gedicht der Liebe

[164] Wie nächtlich ungestüm die Wellen wogen,

Bald schwellend liebevoll zum Sternenkranze,

Bald sinkend zu der Tiefe hingezogen,

Sehnsüchtig flutend in dem Wechseltanze,

Bis Morgenrot empor scheint aus den Wogen,

Noch feucht in blumenlichtem Tränenglanze;

So steigen hier der Dichtkunst hohe Strahlen

Aus tiefer Sehnsucht Meer und Wonnequalen.


Quelle:
Friedrich von Schlegel: Dichtungen, München u.a. 1962, S. 164.
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