Fünfzehntes Kapitel.

Gemeine Arzneymittel, womit man sich in Krankheiten selbst helfen kann.

[365] 1. Wider das Kopfwehe.


Nimm Hauswurzel, zerknirsche sie und lege sie über die Stirne und auf das Genick. Oder netze ein Tüchlein in kaltes Wasser, und lege es über die Stirne.


2. Das man keinen Rausch bekomme.


Iß früh Morgens bittere Mandelkörner; oder trink einen Löffel voll Baumöl. Wer aber schon berauscht ist, der trinke einen guten Trunk Essig oder Kaffe, so wird er wieder nüchtern. Ein rauschiger Mensch thut sehr wohl, wenn er auf die Nacht, ehe er ins Bette geht, einen guten Trunk frisches Wasser trinkt, so wird ihm der Kopf den andern Tag nicht wehe thun.


3. Wider die Hauptflüsse.


Warmen Essig in Mund gehalten, wehret die herabfallenden Hauptflüsse, befestiget auch[366] die wackelnden Zähne. Oder, stecke einen Federkiel, woran noch Federn sind, in die Nasenlöcher, oder in den Hals hinunter, so weit du es leiden magst, da wirst du Wunder sehen, was für Schleim von dem Kopfe und der Brust herauskomme.


4. Für einen schwachen Kopf.


Nimm weißen Kümmel in ein Säcklein, lege es auf das Haupt: es hilft gewaltig.


5. Gegen den Schwindel.


Bestreich den Kopf mit Lavendelwasser. Oder käue öfters im Munde Kümmel, Koriander oder Kubeben, und behalt es ein wenig darinn.


6. Gegen den Schlag.


Trink alle Nacht, wenn du ins Bette gehst, ein gutes Glas voll Wasser aus. Oder iß öfters frühe Morgens nüchtern ein Senftkörnlein.


7. Wenn Einer vom Schlage getroffen.


Sobald Einer vom Schlage getroffen wird, soll man ihn stark schütteln, auch die Haare oben auf dem Kopfe mit einem Scheermesser abscheeren, und einen Laßkopf darauf setzen, auch alsogleich ihm eine Ader eröffnen. Am besten wäre es, wenn einem solchem Kranken sogleich die Halsadern geöffnet würden, denn auf solche Weise könnte Mancher errettet werden. Oder, man kann ihm alsobald ein Vomitiv eingeben, welches auch sonderlich gut ist.


[367] 8. Daß man nicht leichtlich das Podagra bekomme.


Man soll täglich, ehe man ins Bette geht, die Füße mit s.v. Urin waschen, so wird man das Podagra nicht leichtlich bekommen.


9. Wider die Schmerzen des Podagra.


Siede frischen Kühe- oder Rinderkoth, mit Honig, und lege es warm mit einem wollenen Tuche über. Oder stelle die Füße in ein fließendes kaltes Wasser, und behalt sie 2 bis 3 Stunden darinn. Oder tunke ein Tüchlein in den Urin eines kleinen Knabens, und lege es über, und dieses öfters, so zieht es die Hitze aus, und stillet die Schmerzen. Oder schmiere den schmerzhaften Ort mit Zwiebelsaft.

Oder nimm einen alten scharfen Kühekäse, erweiche selben in einer Schweinschmeerbrühe, stoß ihn in einem steinernen Mörser zu einem Brey, und lege es über. Dieses erweicht die Haut, und machet den Kalk nach und nach ausfallend, bis das Uebel völlig geheilet ist.

Oder stoß wohlzeitige schöne Wachholderbeere in einem Mörsel, hernach thu sie in ein glasirtes Geschirr, gieß einen sehr starken Wein darauf, decke und stopfe es wohl zu, daß keine Luft heraus geht, rühre es des Tages dreymal mit einem hölzernen Kochlöffel wohl um, laß es 15 Tage lang stehen. Alsdann distillire[368] es in Balneo Mariæ. Dieses Wasser heb auf, als den besten Schatz. So oft sich nun das Podagra anmeldet, tunke ein Tüchlein in dieses Wasser, und reib das Glied darmit vor einem warmen Ofen; nimm auch Morgens einen Löffel voll von diesem Wasser ein, und schwitze darauf. Dieses Mittel ist gewiß probirt und bewährt befunden worden an vielen fürstlichen Höfen.


10. Wider den Stein.


Stoß Kieselsteine zu Pulver, vermische es mit Nesselsamen und Honig zu einer Latwerge, und nimm alle Morgen davon ein. Oder sied Eberkraut in Bier, und trink es Abends und Morgens; es hilft.

Oder brenn das Vögelein, Zaunschlieferlein genannt, zu Pulver, und nimm täglich einen Messerspitz davon mit Ehrenpreißwasser ein. Oder dörre Froschlebern, stoß sie zu Pulver, und nimms in Steinbrechwasser oder weißem Wein ein.

Oder iß Morgens nüchtern einen Kern aus dem Pfersigsteine. Oder iß öfters etwas von einem Karpfensteine. Oder nimm im Paroxismus die Galle von einem Karpfen in einem Becherlein Wein ein.


11. Wider die Kolik oder das Bauchgrimmen.


Nimm Krebsaugen, Hechtkiefern, Hirschhorn und Weinstein, stoß Alles zu Pulver, und nimm es in einem Löffel voll warmen[369] Wein ein. Oder presse 3 Tropfen aus Pferdkoth, nimm sie in Brandtewein ein, und halt dich warm. Oder sied rohes Garn in Wasser und Aschen, drucke das Garn aus, und lege es warm auf den Leib.


12. Wider Verstopfung des Urins.


Sied Petersilkraut und Kümmel, jedes eine Hand voll in Wasser, und trink davon. Oder nimm eine Lattichlatwerge ein. Dieses treibt gewaltig das Wasser.


13. Wider die Sprachlosigkeit vom Schlage.


Laß Bibergeil in Wein zergehen, und tröpfle etliche Tropfen davon auf die Zunge. Oder stoß Bibergeil zu Pulver, und lege es dem Patienten unter die Zunge. Oder stecke ein Stück von Rollentoback anstatt eines Zäpfleins in den Hintern, und bind einen Bindfaden daran.

Oder nimm Negeleinöl, laß 1 oder 2 Tröpflein davon auf ein wenig klein geriebenen Zucker fallen, und unter die Zunge nehmen, du kannst auch gestossene Gewürznegelein mit Wein vermengen, und öfters die Zunge darmit reiben.


14. Wider das kalte Fieber.


Wider dieses Fieber soll man erstlich purgiren, und hernach öfters schwitzen. Man kann, ehe das Fieber kommen will, einen gerechten venetianischen Theriak in Brandtewein einnehmen,[370] und darauf schwitzen. Oder man kann Mithridat in Eßig einnehmen, und darauf schwitzen. Oder nimm Wermuth und Pfeffer in Brandtewein ein, oder etliche Morgen Wermuthsalz im warmen Bier.

Oder man soll dem Patienten eine große Kreuzspinne in einer Nuß an den Hals hängen, und etliche Tage daran hangen lassen. Oder nimm Ganskoth, dörre ihn, und thu ihn alsdann in einem Tüchlein in einen neuen Hafen mit Wasser, laß solches ein oder zwey Finger tief einsieden, und gieb es ihm zu trinken.

Oder nimm frisches Brunnenvasser, Brandtewein, Essig und Wein, Eines so viel als das Andere, mische Alles unter einander, und gieb dem Patienten einen Löffel voll davon ein, ehe das Fieber kömmt, und laß ihn darauf schwitzen. Oder nimm 3 Krebse, stelle selbe auf den Kopf in ein Glas Wein, und laß sie darinn über Nacht ersaufen, alsdann thu die Krebse heraus, den Wein aber sammt dem von den Krebsen hinterlassenen Schleim rühre wohl auf, und gieb es dem Kranken ein, wenn das Fieber kommen will.


15. Wider das hitzige Fieber.


In hitzigen Krankheiten soll man gleich Anfangs schwitzen. Man kann ein halb Quint von der Wurzel Ipecacuanha oder sonst Etwas zum Brechen einnehmen. Die ersten 3 Tage soll man Aderlassen, später gar nicht. Uebrigens[371] soll man sich hüten vor hitzigen Sachen, Gewürz, Wein etc. Man soll sich auch gleich am ersten Tage, wenn sich die hitzige Krankheit ansetzen will, ein Schrepfkopf aufsetzen lassen: denn dieses Mittel hat viel tausend Menschen beym Leben erhalten.

Damit du aber von der hitzigen Krankheit nicht angesteckt wirst, sollst du niemals nüchtern zu einem solchen Menschen gehen, sondern allezeit zuvor Etwas zu dir nehmen, es sey nun Thee, Kaffee, oder eine Suppe. Oder du kannst alle Morgens 40 bis 50 Tropfen von dem Elixir Proprietatis mit Wein oder Brandtewein einnehmen. Oder käue, ehe du zu einem solchen Kranken gehst, Angelika- oder Meisterwurzel, oder iß Wachholderbeere. Bey dem Kranken sollst du niemals den Speichel hinunterschlucken, sondern fein fleißig ausspeyen. Du sollst dich auch nicht zu nahe zum Kranken bücken, damit du nicht Etwas von seinem Athem in dich ziehest.


16. Wider die Pest.


Zur Pestzeit ist das beste Mittel öfters schwitzen. Man soll auch öfters unter Tags Angelika, Alant, oder Wachholderbeere essen. Oder man kann alle Morgens einen Messerspitz voll Theriak, oder in der Woche öfters 5 bis 6 Tropfen Schwefelbalsam einnehmen. Oder man soll Knoblauch und Rauten in gutem Weinessig sieden, und zu Morgens und Abends[372] davon trinken; dieses ist gewißlich ein treffliches Mittel wider die Pestilenz.

Aeußerlich soll man eine in der Sonne gedörrte Kröte bey sich tragen, vorne am Halse hinunter; auch soll man sie an die Fenster stecken. Oder man kann eine große Zwiebel aufschneiden, und vor das Fenster oder in das Zimmer hängen, so zieht selbe die böse Luft an sich. Item, soll man Wachholderbeere auf eine Glut legen, und das Zimmer, ja das ganze Haus öfters darmit ausräuchern.


17. Wider die Pestbeulen.


Lege warmes Brod darauf. Oder mache aus Hühnerkoth und Eyerklar ein Pflaster, und lege es warm auf, so zieht es das Gift heraus.


18. Wider das Phantasiren in hitzigen Krankheiten.


Man soll eine lebendige Taube zerreißen, und dem Patienten warm auf die Fußsolen binden. Oder man kann Essig mit Salz mischen, die Hände inwendig, und die Fußsolen darmit reiben.


19. Wieder offene Schäden.


Mache reines Wasser in einem neuen Hafen heiß, und gieß es auf einen ungelöschten Kalk in einen andern neuen Hafen; laß darinn so lang sieden, bis es klar und lauter wird, und sich der Kalk unten am Boden gesetzt hat; alsdann gieß das lautere Wasser heraus, also,[373] daß der Kalk unverrückt bleibt; thu es in ein sauberes Glas, oder anderes Geschirr, vermache es wohl, und behalt es zur Nothdurft. Gewißlich, es heilet alle offene Schäden, nur warm in einem Tüchlein überlegt.


20. Wider den Wurm am Finger.


Mache Ochsengalle siedheiß, und stecke das Glied darein. Oder stoß Knoblauch, mische ihn mit Schmeer zur Salbe, und lege es über. Oder lege s.v. Menschenkoth warm über.


21. Wider die Würmer in den Ohren.


Thu Wermuthsaft oder bitteres Mandelöl darein, oder auch deinen Speichel. Oder mische den Saft von Zwiebeln mit Honig, und thu es darein.


22. Wider das Sausen und Brausen der Ohren.


Dieses Uebel kömmt meistens her, wenn Ohrenschmalz darinn stecket; daher soll man die Ohren mit einem Ohrenlöffelein ausputzen. Kömmt es aber anderswo her, so lege hinten auf den Nacken ein Goldkäferlein. Oder vermische weißen Weihrauch mit süßem Wein, und laß es in die Ohren tröpfeln.


23. Wider die Gehörlosigkeit und übels Gehör.


Nimm heißes Rokenbrod, so erst aus dem Ofen gekommen, und halt es eine Zeitlang für[374] die Ohren. Oder thu 2 bis 3 Tropfen Schwefelöl mit Baumwolle etliche Tage lang in die Ohren. Oder sied Bohnen in Wasser, bis sie gekochet sind, darnach gieß die Brühe davon, und lege die gekochten Bohnen in eine Schüssel, stelle einen Trüchter darüber, und laß den Dampf etliche Tage nach einander in das Ohr gehen. Oder schabe Rettich, thu Salz daran, und laß es 24 Stunden stehen, darnach thu den Saft herunter, und laß ihn mit Baumwolle in die Ohren laufen.


24. Wider die Würmer im Bauche.


Nimm Wermuthöl ein, oder schmiere den Bauch darmit. Oder sied Knoblauch in Milch, und trink es.


25. Wider den Bruch oder Leibschaden.


Wenn ein Kind einen Bruch hat, so schmiere es mit Fuchsschmalz. Wenn aber ein Knabe von 10 oder 12 Jahren einen Bruch hat, dem mache einen Gurt, und schmiere ihn mit Fuchsschmalz.

Wenn aber ein Mann einen Bruch hat, der übrig groß ist, der gürte den Bruch auch hinein, und nehme Sanickel, koche selben in Wein und Wasser, und trink ihn; den Bruch aber soll er mit Fuchsschmalz schmieren.


26. Wider die Hühneraugen an den Füßen.


Zerstoß Knoblauch, lege ihn darauf, so faulen sie aus. Oder nimm ein Speckschwärtlein, schneid das Fette davon, und lege es über.[375] Oder schneid die Hüneraugen nach dem Bade hinweg, und schmiere sie oft mit dem Wuste, der sich an den Nachtgeschirren anhängt, das läßt sie nicht mehr wachsen, sondern frißt sie vom Grunde aus.


27. Wider die Runzeln des Angesichts.


Nimm Wasser von weißen Lilien, und wasch das Angesicht oft darmit: dieß machet auch frische Farbe im Angesicht, und vertreibt die Sprossen des Angesichtes.


28. Für zitternde Hände.


Wasch die Händ öfters mit Salbeywasser, oder mit deinem eignen Urin.


29. Wider die Sonnenflecken.


Fang den Thau auf, der auf dem Weizen liegt; mische Rosenwasser und weiß Lilienöl darunter, und wasch das Angesicht darmit. Oder wasch das Angesicht öfters mit Weinsteinöle, so vergehen sie.


30. Die Hände und das Angesicht rein und weiß zu machen.


Wasch dich oft mit deinem Unrin. Oder sied Alaun mit frischem Eyerweiß, vermische es zu einer Salbe, und salbe Hände und Angesicht darmit, so werden sie schön weiß, und von den Runzeln frey.


[376] 31. Haar zu vertreiben.


Bestreich das Ort, wo das Haar abgeschoren ist, mit dem Blute von einer Fledermaus, oder mit Spiritus Vitrioli.


32. Wider das Haarausfallen.


Nimm Wermuth in der Lauge gesotten mit Stabwurzel, und wasch das Haupt darmit.


33. Das Haar wachsend zu machen.


Sied kleine Klettenwurzel im Weine, und wasch den Kopf darmit; es machet auch schöne Haare, und stärket den Kopf.


34. Haar schwarz zu machen.


Nimm eine grüne Eidex, schneide ihr den Kopf und Schweif ab, koche sie in Baumöl und schmiere das Haupt darmit. Oder nimm grüne wälsche Nußschälfen, Klettenwurzel und Salbey, sied es im Wasser, und wasch das Haupt darmit. Oder brenne Nußbaumschwamm zu Pulver, und löse es im Nußöle auf, und schmiere das Haupt darmit.


35. Wider das Zahnwehe.


Knoblauch mit Essig gesotten, und ein wenig im Munde gehalten, ist fast das beste Mittel darwider, wenn es von Kälte herkömmt. Oder käue Bertramwurzel in dem Munde. Oder halt Lavendelwasser oft im Munde. Oder nimm das Knöchlein aus dem rechten Fuß einer Kröte, und berühre nur den schmerzhaften Zahn darmit so wird geholfen.


[377] 36. Wider das Zahnwehe im holen Zahn.


Stecke ein Stücklein Bertramwurzel hinein. Es soll gewiß helfen.


37. Die Schwärze der Zähne zu vertreiben.


Nimm Weinstein und Salz, jedes gleich viel, durch einander zu Pulver gemacht, und nachdem du die Zähne gewaschen, so reib sie alle Morgens und Nachts wohl darmit.


38. Die Zähne schön weiß zu machen.


Nimm Bimsenstein, Hirschhorn, Fischbein, rothe Korallen, gleich viel, stoß Alles zu Pulver, und reib die Zähne darmit.


39. Wider den Scharbock im Munde.


Nimm Schneckenhäuslein, Hechtenzähne, Alaun, Eines so viel, als das Andere, brenne es auf einem Ziegelsteine, stoß Alles klein zu Pulver, und reib die Zähne oft darmit: es hilft wunderbarlich. Oder wasch den Mund öfters mit deinem eignen Urin.


40. Das verfaulte Zahnfleisch wieder wachsend zu machen.


Stoß Myrrhen ein halb Loth und Muskatnuß ein Quint zu Pulver, misch es unter heißen Honig zu einer Latwerge, und salbe das Zahnfleisch darmit. Oder mache Agley, Salbey, Münzen und gebrannten Alaun, gleich viel, zu Pulver, rühre es unter heißes Honig, und salbe das Zahnfleisch Morgens und Abends[378] darmit; du mußt aber zuvor dasselbe mit Wein, darinn Salbey gesotten, wohl abwaschen.


41. Den Urin zu treiben.


Bist du verstopft, und kannst nicht harnen, so nimm etliche Rettiche, stoß sie zu einem Brey, und drucke es zwischen zwey Tellern wohl aus. Diesen Saft mache mit Zucker süß, und nimm alle Stunden einen Löffel voll davon ein.


42. Wider den kalten Brand.


Sied Salpeter in des Patienten Urin, und schlag es warm über. Oder nimm gefrorne Rüben, schabe sie und schlag sie über.


43. Wider den Brand, wo er immer herkomme.


Nimm drey Theile Eyerweis, einen Theil Baumöl, ein Loth weißen ausgedörrten Vitriol, klein gestossen, mache es mit einander zu einem Sälblein, und bestreich darmit mit einer Feder den Schaden alle Stunden. Oder mische Salz und Oel unter einander und lege es über. Oder zerlaß Speck, reib selben mit Rosenwasser, oder nur mit frischem Brunnenwasser zu einem Sälblein, und bestreich darmit den Schaden.


44. Wenn man sich hart gestossen, oder einen Spieß, Dorn etc. eingetretten.


Zerlaß Schmeer, und schmiere den Schaden warm darmit. Hat man sich aber in die[379] Hände geschnitten, so soll man das verwundte Glied in Brandtewein stecken, und mit selbigem öfters waschen.


45. Wenn Einer gefallen, gestossen, geschlagen, oder getreten worden, daß zu besorgen, er möchte geronnen Blut bey sich haben.


Gieb ihm geschwinde einen guten Trunk scharfen Essig ein, so wird solches Blut oben und unten von ihm ausbrechen.


46. Offene Schäden zu heilen.


Zerknirsche Wintergrün, und lege es über. Oder koche Wintergrün mit den Wurzeln in Wein, und nimms etliche Tage lang ein. Oder leg Wagenschmiere über. Sieh oben Num. 19.


47. Wider faule Schäden.


Mache Rosmarin zu Pulver, und streue es in die Wunden. Oder trockne Dinten, brenne es, und stoß zu Pulver, hernach streue es darein. Oder sied Kardobenedikten im Wasser, wasch darmit den Schaden, und streue hernach das Kordobenediktenpulver darein. Dieses heilet auch den Krebs an den Brüsten der Weiber vom Grunde aus.


49. Für stark blutende Wunden.


Stoß Kohlen von gemeinem Holz in Pulver, und streue es hinein. Oder streue Staubmehl hinein, und verbinde hernach die Wunde. Oder leg Spinnenwebe über. Oder käue im[380] Munde die Rinde vom Brode, und leg es über. Oder brenne den Schwamm, so an den Birken wächst zu Pulver, und streue es in die Wunden. Dieses stillet wundersam das Blut.


49. Wider rinnende Schäden.


Brenne faules Holz zu Pulver, und streue es darauf.


50. Alle große weite Wunden ohne einiges Heften bald zu heilen.


Wasch die Wunden mit Weine, oder frischem Brunnenwasser wohl aus, hernach laß etliche Tropfen Schreinerleim warm darein fallen, alsdann netze ein Papier in dem warmen Leime, schlag es darüber, und laß es so lang darauf liegen, bis es selbst abfällt. Das Papier muß ein wenig größer seyn als die Wunde. Dieses ist zwar ein schlechtes Mittel, aber nicht genugsam zu loben.


51. Wider äußerliche Geschwüre.


Nimm Honig und Rockenmehl, auch ein wenig Theriak darunter, streich es auf ein Tüchlein, und leg es über.


52. Wenn sich Einer verbrennt, es sey mit siedendem Wasser, Schmalz, oder Eisen.


Er soll das verletzte Ort eine Stunde lang im Baumöle halten, so wird es so sauber heilen, daß man keine Masen sehen wird. Oder[381] nimm Milchraum, und das Weiße von den Eyern, rühre es unter einander, und schmiere dich darmit.


53. Wider das allzu starke Nasenbluten.


Brenne den Schwamm, der an dem Birkenbaume wächst, zu Pulver, und schnupfe es in die Nase. Oder netze ein Tüchlein im frischen Wasser, und lege es aus das Genick.


54. Wenn Einer von einer Biene gestochen wird.


Schlag geschwind schwarze Erde, oder Kühekoth über. Oder wasch den Schmerzen mit deinem Urin.


55. Wider allerley giftiger Thiere Bisse oder Stiche.


Leg alsobald Schweinkoth, mit Essig gesotten, warm über.


56. Wenn Einem die Nerven oder Adern zerstossen, oder verwundet werden.


Brenne Erdwürmer zu Pulver, vermische es mit Honig, und schmiere dieselben darmit. Oder lege den Saft von Wullkraut über; es heilet stattlich.


57. Wenn eine Ader im Aderlassen durchgeschlagen wird.


Nimm Geißkoth und starken Essig, rühre es unter einander zu einem Pflaster, und leg es über.


[382] 58. Wenn Einem unter dem Aderlassen übel zu werden pflegt.


Der nehme zuvor, ehe er ihm die Aderschlagen läßt, Wein und Wasser in den Mund, und behalte es so lang darinn, bis die Ader verbunden, hernach speye er es wieder aus.


59. Für erfrorne Füße, oder andere Glieder.


Nimm etliche Rüben, die hart gefroren sind, koche sie im Wasser, und bade etlichemal die Füße darinn. Oder leg Sauerteig über. Oder nimm Hirschunschlitt, Rindermark, ungebrauchtes Wachs, jedes ein Loth, Baumöl ein halb Loth, Alles unter einander zu einer Salbe gemacht, und die erfrornen Glieder angesalbet.

NB. Sonsten ist nichts Bessers und Bewährters, als wenn man die erfrornen Glieder eine Zeitlang in kaltes Wasser hält: denn dieses zieht den Frost gewiß aus, gleichwie die Hitze des Feuers die Hitze aus einem Gliede auszieht.


60. Wider den bösen Grind.


Wasch den Kopf mit einer Lauge, darinn Garn gesotten ist, oder bestreich den Kopf mit Wagenschmiere.


61. Wider die Krätzen.


Wasch die krätzigen Orte oft mit deinem Urin. Oder nimm altes Schmeer, Schwefel und Stabwurzel, thu Menschenurin darunter, mache eine Salbe daraus, und salbe das räudige Ort bey dem warmen Ofen darmit.


[383] 62. Wider ein Ueberbein.


Schmiere dasselbe mit Skorpionöle. Oder lege täglich ein frisches Blatt von der Hauswurzel über. Oder bind einen lebendigen Laubfrosch darüber, und laß selben darauf sterben. Oder schlag Bley ganz dünn, und bind es eine Zeitlang darauf. Wenn es eine Bleykugel ist, mit welcher ein Wild geschossen ward, so hilft es geschwinder.


63. Wider Verrenckungen der Glieder.


Bind eine Aalhaut darüber. Oder mache aus Gersten, Mehl, Kleyen, Butter und Essig ein Pflaster, streich es auf ein Tüchlein, und leg es warm über.


64. Wider Schwindung der Glieder.


Leg Menschenhaut über. Oder nimm Schnecken, die in dem Walde umkriechen, thu sie in ein Zuckerglas, streue Salz darauf, nimm wiederum Schnecken, und thu abermal Salz darauf, und so fort, bis das Glas voll ist; bind es oben wohl zu, stelle es eine Zeitlang an die Sonne, oder vergrab es in einen Ameishaufen, und laß sie 14 Tage darinn stehen, so werden die Schnecken ganz vergehen zu einem Oele. Dieses seige durch ein Tuch, und behalt es auf. Und wenn dir ein Glied schwinder, oder das Geäder einschrumpfet, und du große Schmerzen daran hast, so schmiere täglich das Glied darmit. Dieses ist die beste Schwind- und Geädersalbe.


[384] 65. Für kontrakte Glieder.


Schmiere selbe öfters mit Dachsfette, oder mit deinem Urin.


66. Wider Kälte sich zu verwahren.


Leg Pferdhaare in die Schuhe, so wird es dich nicht bald frieren.


67. Wider das Gicht.


Schmiere dich warm mit Hasenfette. Oder schmiere den Nabel mit Regenwurmöle.


68. Die Augen insgemein zu stärken.


Das Gesicht stärken mancherley Sachen, als schöne grüne Wiesen und Gärten, grüne Gläser, grüne und blaue Vorhänge und Teppiche, klares Wasser, und klare Spiegel, wenn man öfters darein schauet; deßgleichen, wenn man des Morgens um die Gegend der Augen anfängt, und Alles hinterwärts streicht.


69. Für dunkle und blöde Augen.


Thu öfters Wermuthsaft in die Augenwinkel. Oder mische Zwiebelsaft mit Honig, und bestreich sie darmit. Oder wasch die Augen öfters mit frischem Brunnwasser, oder mit weißen Rosenwasser, oder mit blauen Kornblumenwasser.


70. Wider das Augenwehe.


Beräuchere die Augen mit Safran. Oder brauch Rosen-Fenchel, Augentrostwasser mit dem Weißen vom Ey. Oder mische Weibermilch[385] mit Rosenwasser, und streich es über die Augen.


71. Für die eitrigen Augen.


Sied Essig mit Honig, und schmiere die Augen darmit.


72. Für die rothen hitzigen Augen.


Nimm zubereitete Tutia ein halbes Loth, ungewässertes Butterschmalz 2 Loth, wasch solches mit weißen Rosen- und Fenchelwasser wohl ab, mache es zu einem Müslein, und streich etwas Weniges davon in die Augenwinkel.


73. Wider das Fell der Augen.


Nimm den Kopf von einer schwarzen Katze, brenne ihn zu Pulver, und blas es in die Augen.


74. Wenn Einem Sand, Koth, Steinlein, oder

dergleichen Etwas in ein Auge gefallen.


Nimm ein Krebsauge, thu solches unter das Augenlied, darunter das Eingefallene ist, so zieht es solches, wie der Magnet das Eisen, und der Agstein Stroh, an sich.


75. Wider Verstopfung der Leber und Milz.


Brauch Weinstein, und dessen 3 Loth, theile es in 4 Theile, nimm davon des Morgens zwey Stunden vor dem Essen einen Theil in einem warmen Süpplein ein. Oder nimm Beyfuß und Hirschzunge, jedes eine Handvoll und ein wenig Wermuth, sied es in Wein, mache es mit Zucker süß, und trink es.


[386] 76. Für einen erkalten Magen.


Nimm etliche Tröpflein Wachholderöl Morgens in Wein ein. Oder iß öfters Kalmus, oder Wachholderbeere, oder Zimmetrinde. Oder sied Ingwer und Kümmel in Wein, und trink es.


77. Für einen schwachen Magen.


Iß öfters Kerbelmus oder Haberbrey, oder den sonst gewöhnlichen Kindsbrey. Oder iß Quitten nach dem Essen.


78. Für einen verschleimten Magen.


Nimm 14 Tage nacheinander Wermuthsalz ein, so viel als man sonst Salz in ein Ey thut.


79. Wider Unverdauung des Magens.


Wenn der Magen die Speisen nicht recht verkochet, so brauche dieses Pulver. Nimm Ingwer, Nägelein, Engelsüß, Haselwurz, Muskatenblüthe, Galgant, weißen Weihrauch, Anis, Fenchelsaamen, Petersilsaamen, Feldkümmel, Bibernellwurzel, jedes ein halb Loth, und Zuckerkandel 4 Loth; davon nimm alle Morgens und Abends 2 bis 3 Messerspitzen voll ein. Dieses Pulver stärket den Magen ungemein; durchdringt alle Glieder, reiniget das böse Geblüt, hält Lunge und Leber in guter Gesundheit, benimmt die Schmerzen des Kopfes, stärket die Augen, reiniget die Blase, lindert die Brust, reiniget das Milz, ist gut wider den Husten und Stein, und machet eine gute Farbe.


[387] 80. Guten Appetit zum Essen zu machen.


Iß Morgens Kalmus oder Ingwer. Oder nimm Morgens etliche Pfefferkörnlein in warmem Bier oder Wein ein.


81. Wider den Sod.


Nimm weiße Kreide, Mußkatnuß und Zucker, mache es zu Pulver, und nimm es ein. Oder iß 20 Haberkörner. Oder saug den Saft aus dem Süßholze, und schlucke selben allgemach hinunter. Oder iß bittere Mandelkörner oder einen frischen Apfel.


82. Wider das Schluckzen.


Nimm sauren Saft aus Citronen ein. Oder stoß Anissaamen zu Pulver, und nimm es ein.


83. Wider die Winde im Bauch.


Iß Petersilsaamen, oder Wachholderbeere, oder Anis oder Kümmel, oder Pomeranzenschaalen, oder Lorbere.

Oder brauche dieses Windpulver: nimm Koriander, zuvor in Essig eingenetzet; Kümmel, Fenchel, Anis, jedes ein Loth; Pomeranzenschaalen und Muschelpulver, jedes ein Quint; mache Alles zu Pulver, vermische es mit Zucker, und nimm davon 3 Messerspitzen voll ein.

Oder brauche dieses Wind- und Brustpulver: Nimm Senetblätter 3 Loth; weißen[388] Zuckerkandel, auch 2 Loth Anis, Schwefelblüthe, Süßholz, jedes ein Loth; mache Alles zu Pulver, und nimm Morgens und Abends 3 Messerspitzen voll ein. Es treibt die Winde, reiniget die Brust, Lunge und Leber.


84. Wider die Verstopfung des Leibs.


Nimm Rhebarbara, präparirten Weinstein, jedes ein halb Loth; Kardobenedikten und Krebsaugen, jedes 1 Quintlein, mache Alles zu Pulver, und brauche es allezeit eine halbe Stunde vor dem Essen, ein paar Messerspitzen voll. Ist aber die Verstopfung gar zu stark, so nimm Sennetblätter 3 Quintlein, Salpeter ein halb Quintlein, gieß darüber ein Trinkglas voll frisches Wasser, und laß es über Nacht stehen, seige es durch, und trink es auf einmal.

Oder nimm ein paar Loth frisches Baumöl mit warmem Bier ein. Oder iß einen faulen Apfel. Oder brauche ein Stuhlzäpflein.


85. Wider die rothe Ruhr.


Koche Quitten in Wasser, und trink davon. Oder stoß altes Korn zu Pulver, und nimm es des Tages dreymal ein. Oder stoß das kleine Beinlein, so in dem kälbernen Schlägel ist, zu Pulver, und nimm öfters einen Messerspitz voll in einer Suppe ein. Oder stoß ein seines spanisches Wachs, so man sonst zum Petschiren nimmt, zu Pulver, und nimm es in Wasser ein. Oder nimm 3 bis 4 Eicheln, trockne[389] sie auf dem Ofen, stoß sie zu Pulver, und nimm es in ein wenig Wein ein.


86. Wider die Harnwinde.


Trink Baumöl, oder frisch gemolkene Geismilch, oder frisches Brunnwasser. Oder sied Kümmel in Wein, und leg es warm auf den Nabel.


87. Wider den Husten.


Sied Wachholderbeere in Wein und trink davon. Oder stoß Alantwurzel zu Pulver, und nimm es mit Zuckerkandel, oder Honig ein. Oder sied Kümmel mit Feigen in Wein, und trink es. Oder brat Zwiebeln, und schmiere die Fußsolen darmit. Oder sied Isop mit Honig und Feigen im Wasser, und trink es.


88. Wider den Steckfluß, da man ersticken will.


Hier ist das beste Mittel, daß man zuerst ein starkes Klistier, wie sonst im Schlage gebräuchlich, brauche, hernach soll man die Medianader eröffnen lassen: denn dadurch bekömmt der Kranke Luft.


89. Wider die Flüsse und üblen Feuchtigkeiten.


Diese werden vertrieben durch öfteres Schwitzen, Purgiren, Aderlassen, nach eines Jeden Zustand und Natur. Man soll sich auch hüten vor kalten, scharfen und seuchten Lüften.


[390] 90. Wider die Wassersucht.


Nimm Wermuthsaft, mit Zucker vermenget, zehn Tage nach einander ein. Oder nimm den ausgepreßten Saft von den Holderbeeren in Wein ein. Oder brauche Attichlatwerge; dieses ist die beste Arzney für die Wassersüchtigen. Oder sied Haberbutzen und Wachholderbeere sammt der Wurzel in Wasser, und trink davon. Oder nimm klein gestossene Kreenwurzel, so viel du willst, und Taubenkoth halb so viel, zerstoß es wohl unter einander, bind es über die Fußsolen, so wird das Gewässer von Innen heraus getrieben.


91. Wider die Windwassersucht.


Mische 2 Unzen distillirtes Wasser von der Attichwurzel unter 4 Unzen Hollunderwasser, und trink solches früh Morgens 30 Tage nach einander, so wird geholfen.


92. Wider die Gelbsucht.


Nimm alle Morgens nüchtern Gänskoth in Wein ein. Oder zerreib etliche Geisebohnen in Wein, und nimm es 8 Tage nach einander nüchtern ein. Oder bind eine Schleihe an die linke Brust.


93. Wider die Schwind- und Lungensucht.


Distillire aus den schwarzen Schnecken ein Wasser, und trink Morgens und Abends davon. Oder sied Stabwurzel, Isop, Süßholz in Wasser und Wein, und trink es oft mit[391] Zucker. Oder trink Geisemilch, oder Eselmilch, oder Weibermilch warm. Oder iß Morgens und Abends einen Brey von Habermehl. Will aber gar Nichts helfen, so trink deinen Urin.

Oder brauch den Habertrank, der also gemacht wird: Nimm weißen Haber 6 Hände voll, Wegwartwurzel eine Handvoll, präparirten Salpeter ein halb Loth, Brunnwasser, 4 Maaß, koche Alles zusammen bis auf die Hälfte ein, seige es etlichemal durch ein Tuch, und trink davon Morgens und Abends 4 Theeschaalen voll warm. Dieser Trank hilft fast für alle innerliche Zustände des Menschen.


94. Wider das Seitenstechen.


Laß dir alsobald auf der schmerzhaften Seite eine Ader am Arm eröffnen. Hernach röste Haber mit Salz in einer Pfanne, thu es in ein Säcklein, und lege es etlichemal warm über. Oder schlag Sauerteig über die böse Seite, oder ungesäuertes Brod mit Essig zu einem Brey gekochet. Oder trink warmes Leinöl. Oder stoß gedörrtes Bocksblut zu Pulver, und nimm einen halben Löffel voll davon ein, mit 2 Messerspitzen voll gelben Schwefel vermischet. Oder stoß Hechtenzähne, Krebsaugen, und Weinstein zu Pulver, und nimm es ein.


95. Wider die hinfallende Seuche.


Nimm im Märzen einen jungen Raben, der noch im Neste sitzt, und verbrenne ihn[392] mit aller Substanz zu Pulver, und nimm öfters davon ein.


96. Wider das Blutspeyen.


Nimm eine gute Handvoll Schweinkoth, und gleich so viel Blut des Kranken, thu ein wenig frische Butter dazu, und gieb es ihm zu essen. Oder gieb ihm öfters Baumöl zu trinken, oder das Wasser, darinn glüendes Eisen ausgelöschet worden.


97. Wider ein böses Geblüt.


Sied Ehrenpreiß, Bethonien mit Sassafraß wie Thee, und trink davon. Oder sammele im Frühling den Birkensaft, der aus dem Birkenbaume triefet, und trink selben eine Zeitlang. Oder trink den May hindurch Wermuth, oder Erdrauch, sonst auch Taubenkropf genannt, in Geisemilch gesotten.


98. Wider die Magensäure.


Stoß Krebsaugen und Weinstein zu Pulver, und nimm es zu Nachts im frischen Wasser ein. Oder brauch Muschelpulver.


99. Wider unheilsame Fisteln.


Nimm Weinstein, Alaun und Salz, jedes gleich Viel, mache es zu Pulver, und brauch es mit Breitwegrichsaft.


100. Wider den offenen Krebs.


Spieß eine Kröte an, und dörre sie in der Sonne; hernach schlag eine Schlange todt,[393] brenne Beyde in einem Hafen zu Pulver, und streue es in den Schaden: dieses tödtet gewiß den Krebs. Oder bestreich den Schaden mit Schafgalle. Oder leg Geisekoth mit Honig über.


101. Wider wüthende Hundsbisse.


Sobald du gebissen bist, so spring in ein fließendes Wasser, und wasch dich darinn wohl ab. Das gebissene Vieh aber soll man alsobald mit fließendem Wasser abwaschen. Oder tunk ein Tüchlein in frische Buttermilch, schlag es um den Schaden, und thu es, so oft es trocken wird; es hilft gewiß bey Menschen und Vieh.


102. Wider stinkende Füße.


Nimm Alaun, brenne ihn, bis er weiß wird, reib ihn zu Pulver, und streue es 3 bis 4 Tage nach einander unten in die Strümpfe.


103. Wider das Rothlauf.


Nimm blaues Papier, thu ein wenig Rockenmehl darauf, und lege es über. Oder streich ein Silberglättsälbel darüber, und nimm ein paarmal ein zum Schwitzen.


104. Wenn Einer in Ohnmacht liegt.


Streich ihm Essig in die Nase, und an die Schläfe; reib ihm auch die Fußsolen darmit.


105. Wider einen bösen Hals.


Sied Salbey in Wein oder Bier, und trink es. Oder zerreib Honig mit Wasser, und gurgle dich öfters darmit.


[394] 106. Wider ein Geschwür am Halse.


Sied Kamillen in Essig, und leg es warm über. Oder zerstoß ein Schwalbennest ganz klein, sied es im Wein zu einem Brey, und leg es warm über, es hilft.


107. Wider ein innerliches Brustgeschwär, oder Apostem.


Trink distillirtes Leinöl, das machet dasselbe bald brechen.


108. Wider die Fraiß der Kinder.


Stoß die Todtenköpflein, welche im Kopfe der Spanserklen sind, zu Pulver; oder stoß die weißen Federlein, die in den Krebsscheeren stecken, zu Pulver, und gieb es ein. Oder zünde Korallen an, und blas den Rauch davon in des Kindes Nase.


109. Wider das Herzbrennen.


Nimm täglich 5 bis 6 Messerspitzen voll Hirschhorn ein. Den Wein muß man gänzlich meiden.


110. Wider das Herzklopfen.


Nimm Melissen eine Handvoll, schneid sie ganz klein, und feuchte solche an mit gutem Weinessig, und leg es warm auf die Herzgrube. Oder trink oft Ochsenzungenwasser, oder Borragenwasser.


111. Daß die Kinder ihr Gesicht in den Blattern nicht verlieren.


Häng ihnen nur Rautenwurzel an den Hals auf die bloße Haut.
[395]

Willst du von Krankheit bleiben frey,

Meid Sorg, Zorn, Neid, Melancholey.

Quelle:
Schreger, Odilo: Odilo Schregers lustiger und nützlicher Zeitvertreiber [...]. Eilfte, vermehrte und verbesserte Auflage, Augsburg 1802, S. 365-396.
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