Hörter

[216] Du reiches Thal' du Zeuge deutscher Macht,

Mit stiller Scheu bettet' ich deine Schranken.

Hier blitzt' es einst von muthigen Gedanken

Und kühner That in heil'ger Waldesnacht.


Heil uns! Vergolten ist die Sachsenschlacht!

Gebrochen ist der stolze Hohn der Franken

Durch deutsches Schwert. Die alten Eichen sanken;

Doch Wittekind und Herrmann Sind erwacht.


Wie um's Gebirg die grauen Nebel schweben,

So stehn sie hoch auf ihren Felsenzinnen

Und schaun hinab in's freie deutsche Land.


Im Thale blüht ein wunderbares Leben,

Es grünt der Wald, die hellen Bäche rinnen,

Und fröhlich prangt der Herbst im Lenzgewand.

Quelle:
Ernst Schulze: Sämmtliche poetische Schriften, Band 3, Leipzig 1819–1820, S. 216-217.
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