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[788] Stumpfe, du gierige Zeit! des Löwen Krallen,

Der Erde gib zum Fraß die eigne Kinderbrut;

Laß wildem Tigerschlund die scharfen Zähn' entfallen,

Flamm' auf den Phönix im uralten Blut:

Gib froh und bang auf deiner Flucht die Stunden

Der weiten Welt, tu was du willst mit ihr

Und allem Schönen drin entstanden wie verschwunden;

Nur einen ärgsten Frevel wehr' ich dir:

O furche nicht die schöne Stirn des Lieben!

Mit deinem grauen Kiel zieh keine Linien dort:

Ihn wolle nicht in deinem Laufe trüben!

Der Schönheit Muster leucht' er künft'gen Tagen fort.

Doch tu dein ärgstes, alte Zeit! es blüht

Trotz deiner Wut mein Lieb doch jung in meinem Lied.


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 2, Berlin: Aufbau, 1975, S. 788.
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