|
[123] Ein Götterfest sinkt feiernd nieder,
Von lichtem Morgenroth verschönt,
Die Freude strömt in Wonnelieder,
Von Melodieen sanft umtönt!
Sey mir, erhab'ne Fürstin! heute
An Deinem Wiegenfest gegrüsst!
Schon nahet sich die goldne Hore,
An die sich Dank und Andacht schliesst;
Umglänzt von Phöbus mildem Feuer,
Ertöne Dir die goldne Leier!
Vermöcht' ich, mein Gefühl zu singen,
Ein Lied voll hoher Phantasie,
Erhöb' sich dann mit kühnen Schwingen,
Vermählte sich mit Harmonie –
Das Gute säng' ich und das Schöne,
Das Dir so warm im Busen lebt,
Das Dich auf der Empfindung Flügeln
Hoch über diese Welt erhebt,
Und unter Hesperiden-Bäumen
Dir lässt die Nektar-Schaale schäumen.
[124]
Hin eilt' ich zu den Hochaltären,
Dorthin, wo Deine Göttin thront,
Und in dem Lichtglanz höh'rer Sphären
Urania die Tugend lohnt;
Dort schläng' ich eine Lorbeerkrone,
Und flög' zur Sonnenbahn empor;
Mir lauschten hold die Charitinnen
Und der Geweihten Sänger-Chor:
Da sollten Hymnen Dich umtönen,
Wie sie nur edle Fürsten krönen!
Wie segensvoll, nach Sturm und Wettern,
Den Himmel Iris Bogen krönt,
Wenn die Naturen sich vergöttern,
Und Abendgold die Flur verschönt;
So reich an Segen, reich an Güte,
Wie angehaucht vom Morgenstral,
Die junge Schöpfung, thaubeträufelt,
Die Kelche hebt im Blumenthal,
Ward, ähnlich einem höhern Wesen,
Zum Heil Pauline auserlesen!
Sey, edle Fürstin! lang' die Freude
Des Volkes, das Dich stolz umringt,
Und Dir im lauten Jubel heute
Des Herzens Huldigungen bringt!
Die stralenvollsten Kränze schlinget[125]
Für Dich gerührt Dein edler Sohn.
O tausend Glutgebete steigen
Vereint empor zu Gottes Thron.
Die Palmen weh'n, die Kronen glänzen;
Dort wird Dich Edens Blüthe kränzen!