Zwölftes Kapitel.

[269] Laßt uns rühren die fröhlichen Schellen!

Rüstig und schnell in's Gewühl hinein;

Darf der Thorheit sich Ernst beigesellen,

Dann ist es Lust ein Narr zu seyn.

In der Poeten fabelhaft Reich

Zaubert ein drolliger Fastnachtsstreich!

W.


»Nun? wie gefall' ich Euch?« sprach Gerhard lachend zu Dagobert, als sich Beide am Nachmittage des Fastnachtdienstags in ihre Larvenkleider gesteckt hatten: »Bin ich nicht der wildeste aller Jäger? Kreuz, Stein und Dorn! Was werden die Leute[269] gaffen, und auch Ihr, Junkerlein, seyd der schmuckste Schalksnarr, der jemals zu Costnitz die Schellen regte. Wir werden Aufsehen machen, wo wir uns nur zeigen.« – »Das verhüte Gott!« erwiederte Dagobert: »Benehme Du Dich nur nicht auffallend und allzu abenteuerlich. Deine ungehobelte Gestalt ist ohnedieß allzukenntlich, wenn Du nicht den Mantel vernünftig und weit umgeschlagen trägst, damit, er Dich verhülle.« – »Ohne Sorge!« meinte Gerhard: »Ganz Costnitz ist der Meinung, ich laufe noch immer als großer Christoph umher, denn ich habe meinem langen Vollbrecht Kleid, Schürbaum und Heiligenschein abgetreten.« – »Herrlich!« versetzte Dagobert: »Ganz Costnitz weiß demnach, daß Du in jener Mummerei steckst, und Wird gewiß auch von der Neuen erfahren haben.« – »Ich will im nächsten Stechen in jedem Rennen den Sand küssen, wenn eine Seele von dem wilden Jäger weiß;« betheuerte Gerhard: »Mit dem Christoph war's ein ander Ding. Um einen Begleiter und eine Ansprache zu haben, erlaube ich meinem Knechte Vollbrecht, mit mir umher zu laufen, und da der einfältige Tropf mich immer gestrenger Herr nannte in Dorf und Stadt, so war's gleich weltkundig, wer ich sey.« – »Eine herrliche Aussicht!« fügte Dagobert bei: »Der Knecht hat die Plaudersucht von Dir geerbt. Nur so viel zur Nachricht. Kein Tropfen Weins kommt in Deine Gurgel mehr, sobald Du verräthst, daß ich in diesem Pickelhäring stack.« – »Verstehe;« antwortete Gerhard: »werde mich auch hüten. Trinke lieber nach geschehener Arbeit meinen Wein für Euer Geld,[270] als daß ich wie ein ächter Kalandsbruder herum schmarotze mit leerem Seckel. Seyd nicht bange. – Und den Raufdegen? – Ich trage ihn unterm Mantel am Gürtel. Geschliffen ist er wie ein Schermesser, und wehe den Rippen derjenigen, die mit ihm Bekanntschaft machen wollen.« – »Gut;« erwiderte Dagobert: »Jetzt laß uns hinaus in die tolle Faschingslust, die wohl häufig unter der bunten Tracht den schwarzen Ernst verbirgt! Komm, wilder Jäger, und folge mir Schritt für Schritt.«

Wo sie hinkamen, die stattlichen Vermummten, empfing sie der Jubel, der heute ausgelassen und gellend durch alle Straßen tobte und sogar der strengen Stadt- und Conciliumsordnung spottete. Alle Stände wetteiferten sich in Tollheiten zu überbieten, und die seltsamen Figuren, die wie eines vielfarbigen Stromes Wellen, durch die Häuserreihen, über die Plätze stürmten, versetzten den ernstesten Zuschauer in ein fremdes, wunderliches Land, worinnen es schwer fiel, dem Mitbürger- und Mitnarrenrecht sich zu entziehen. Getrost und munter umherschwärmend kümmerte sich Keiner um den Andern. Alle nur um die allgemeine Festlichkeit. Der Schultheiß mit dem Hintersassen, die Bürgermeisterin mit der ärmsten Pfründnerin, der Meister freier Künste mit den rohen Bauern, sie hatten nur ein Ziel. Der Leibeigene schritt seinem Zwingherrn zur Seite, die Magd ihrer Gebieterin. Der Larven Freiheit vernichtete jede Schranke. Nach dem Maßstabe der Ansprüche und des Wohlstandes der Hohen und Niedern im Volke waren, auch die Lustbarkeiten verschieden, in[271] welche die fröhliche Feier zerfiel. Rotten von verlarvten Spielleuten ließen sich allenthalben hören, und ihre Vorläufer, in possenhafte Thiergestalten verkleidet, als aufrechtgehende Leuen, Bären und Greife sammelten an allen Häuserpforten für die unermüdeten Pfeifer und Lautenschläger. Die Freigebigkeit der frohgestimmten Bürger ferner in Anspruch zu nehmen, zogen Buben mit Tannenbäumen heran, sie vor die Thüren pflanzend, und das herkömmliche Lied dabei singend: Ich bring' zum Fastelabend einen grünen Busch! Junge Bursche vom Lande schleppten Pflüge zu den Vorstädten, mit farbigen und goldnen Bändern geschmückt, fingen die muthwillig umherschweifenden Dirnen in Strohketten auf, und spannten sie an das Ackerfuhrwerk, bis unter dem Gejauchze des Pöbels die armen Gefangnen, von einem Regen von Häckerling und Sägspänen überströmt, sich mit ein Paar Hellern oder einem Kusse ihr Lösegeld bezahlen.

»Solche Küsse sind besser denn Fastnachtswecken!« meinte Gerhard, da er mit seinem Begleiter an einem Auftritte dieser Art vorüberging, und Dagobert hatte nicht wenig Mühe, den wilden Jäger von der Theilnahme an der niedern Volksbelustigung zurückzuhalten. »Ei du altes Sieb!« sprach der junge Altbürger, indem er ihm die Kolbe zu kosten gab: »Möchtest Du nicht etwa dort auf dem Kornmarkte mit um das unreine Thier turnieren, dem die vielen Bengel mit verbundnen Augen und derben Dornknüppeln in der Faust zu Leibe gehen? Ein herrlicher Sieg, die arme an den Pfahl gebundne Bestie vor[272] das Hirn zu schlagen, und zum Festbraten für den Abend zu gewinnen! Oder gelüstet Dich vielleicht nach jenem dünnen Häringe, den die beiden Lumpenhänse dort mit den rußbesudelten Gesichtern an der ungeheuern Stange tragen, ein Vorbild der anrückenden Fastenzeit?« – »Ach, schweigt mir von der Faste;« entgegnete Gerhard grämlich: »Ich möchte mich ja gerne von allen Fastnachtruthen zerprügeln lassen, die heute von dem verlarvten Gesindel an den Maulaffen von Zuschauern zerhauen werden, dürfte ich den Aschermittwoch sammt Nachfolgern aus dem Kalender streichen, und flugs auf dem Faschingdienstag den Ostersonntag kommen lassen.« »Alle Teufel!« unterbrach er sich hier plötzlich, so daß Dagobert es der Mühe werth fand, ihn um die Ursache des schnellen Verstummens zu befragen: »Habt Ihr das häßliche Gesicht nicht gesehen, das aus dem Erdgeschoße jenes Hauses blickte?« fragte Gerhard entgegen. Dagobert verneinte. »Und auch das Engelantlitz ihm zur Seite nicht?« fuhr Gerhard fort. »Eben so wenig;« versicherte Dagobert. – »Na, so wünscht Euch zu dem Ersten Glück, und reißt Euch die Haare aus dem Kopfe wegen des Zweiten;« flüsterte Gerhard. »Ein Engel,« sage ich Euch, »ein Engel neben einem garstigen Satan, der an seinem Gesichte Larve genug hat, um heute keines Mummenschanzes weiter zu bedürfen.« – »Du schwatzest wie ein Verrückter;« entgegnete Dagobert. – »Den Teufel auch,« murrte Gerhard vor sich hin: »Der Ausbund von Häßlichkeit sah mir nur zu vornehm aus,[273] sonst glaubte ich steif und fest, es sey der Bursche der zu Worms .....«

»Willkommen, wilder Jägersmann!« schrie eine Schar von Larven, die sich um den verdutzten Gerhard versammelte: »Du ließest lange auf dich warten!« – Der erste Blick belehrte die beiden Gesellen, daß eitel Weiber sie umringten, in grüne, lustige Waldfarbe gekleidet, mit Tannensträußern auf den Hüten, Bogen, Pfeile und Jagdlanzen in den Händen; schön verzierte Hifthörnlein an der Seite. – »Wie konntest Du Waldinen harren lassen, viel zu lange für ihre Sehnsucht?« rief die Anführerin der Schar, die den Sperber auf der Hand trug, und von deren Sammthütlein ein Strauß von grünen Federn nickte: »Komm mit uns! – Komm mit Frau Holda Waldinen!« jauchzte die ausgelassene Bande: »Hussa! wackrer Waidmann! ho! ho! mit uns!«

Der verlegene Gerhard, der kein Wort zu erwiedern vermochte, fühlte sich, alles Widerstrebens ungeachtet, von Dagoberts Seite gerissen, von der Schar der Jägerinnen im Triumph davon geführt, und ein großer Larvenzug, der die Straße heraufkam, trennte unaufhaltsam die Gefährten. – »Ihn reißt sein Schicksal dahin!« dachte Dagobert lächelnd für sich: »und mich beraubt es vielleicht dadurch eines handfesten Helfers. Immerhin jedoch, was beschlossen ist, muß geschehen, selbst wenn mir der willkommne Wächter entginge. Frisch hindurch und mitten unter das Gewühl, damit es für jetzt mein Herz ergötze!« – Er warf sich Kopfüber in den Zug, der aus mehreren hundert Verlarvten bestand, den[274] vornehmern Leuten angehörend. Von unzählichen Narren umschwärmt, die wie Besessene durch das Zuschauergedränge tobten, mit Ruthen und Peitschen die Hände der Gaffenden kitzelten, an Thüren und Laden klopften, in die Häuser drangen unter dem Vortritt eines Herolds possenhafter Natur, um daselbst kleine Fastnachtsspiele aufzuführen, deren Witz oft nicht der züchtigste war, – bewegte sich die Larvenschar langsam vorwärts, und bot dem Volke ein glänzendes Schauspiel. Ein Pickelhäring mit der Narrenfahne in der Faust eröffnete es, auf einem Esel reitend. Eine Bande von Trompetern, Schalmeiern und Gigenbucklern folgte – ihre Musikam in den wunderlichsten Tönen aufführende. Der ewige Jude und der lange Christoph Arm in Arm schritten dahin mit langen Tannenbäumen in den Hängen. Der wohlgemästete Fasching, auf einer Schleife ruhend, von Schinken, Würsten und Kürbisflaschen umkränzt, wurde einhergeführt von dem drollig geputzten Sonntag, Montag und Dienstag – den Großen seines Reichs. Ihm folgte ein Trupp von nähenden Schneidern auf Geisböcken, von zähneflätschenden Affen auf Tigerlarven sitzend; der Vortrab der herbeigetragnen Fastnacht, dem Weibe des Faschings, dessen Thron auf den Schultern von verlarvten Bäckergesellen in zierlichen Leinwandkitteln und blauen Schürzen errichtet war, und von welchen eine reiche Spende von Bretzeln und Hornaffen unter das Volk und die lärmende Jugend regnete. Nach dieser erfreulichen Augen- und Magenlust ergötzte doppelt die schwere, knarrende und von bebänderten Ochsen geleitete Guggelfuhre,[275] angefüllt mit den possierlichsten Mummereien, mit langbärtigen Türken, kinnwackelnden Judenköpfen, verzerrten Mohrengesichtern und klaffenden Bullenbeißern, denen man zerzauste Haarhauben auf die grämlichen Gesichter gestülpt hatte. Ein lustig Gesindel von Thorhänsen und Gaukelspringern machte hier, radschlagend, burzelbäumend, schellend, rasselnd und in den höchsten Tönen des Stimmengejauchzes quinkelirend, das Gefolge, und zugleich den Herold der größten Pracht des Zuges, des herrlichen Hofs der Frau Venus, wie ihn die schlichte Sage schildert. Der treue Eckart mit dem weißen Stabe ging voraus, warnend und ermahnend, mit langem Silberbarte, in schlichtem grauem Gewande. Dagobert's scharfer Blick entdeckte schnell unter dem faltigen Rocke eine fast unmerkliche Schultererhöhung, und wußte alsobald, daß der Graf von Montfort unter der Larve stecke. Sein Ahnungsvermögen, von den Muthmaßungen der ihn umsummenden Schaulustigen und in das Larvengeheimniß Eingeweihten gerechtfertigt, fand auch unter den Nachfolgern des treuen Eckarts Bekannte auf. Ein über ein Stockwerk hoher Wagen mit vielen stufenweise erhöhten Sitzen wurde von acht Schimmeln gezogen, die, mit prächtigen Decken angethan, an jeder Seite von vier jungen Leuten in heidnischer Tracht mit bekränzten Häuptern, geführt wurden. Zwei stattliche wilde Männer lenkten von oben die Zügel, und saßen zu den Füßen liebenswürdiger Knaben, die in rosenfarbiger Seide gekleidet waren, silberne Binden auf der Stirne trugen, und goldne Bogen mit Pfeilen und[276] Köcher in den Händen hielten. Hinter denselben saßen die drei Gesellschafterinnen und Gespielinnen der holden Liebeskönigin, in weißen, blauen und Amaranth-Gewändern mit Granaten- und Perlschnüren geschmückt, und mit flimmernden Piretleins von Straußenfedern umwallt. Die Eine hielt einen runden Metallspiegel, die Zweite einen Fächer von weichem Flaumengefieder, die Dritte eine weiße Taube mit vergoldetem Schopfe. Über ihnen thronend jedoch unter purpurnem Himmel, umgeben von einem zahlreichen Kreise der bestgezierten Frauen, glänzte Frau Venus selbst, angethan in goldnem Stück, strahlend von blitzenden Kleinodien, eine geborne Fürstin der Schönheit und der Pracht. Es war dießmal für Dagobert eine schlechte Aufgabe, in der heidnischen Göttin und Fee seine Schwester zu erkennen, da ihre Eitelkeit sogar die Gesichtslarve verschmäht hatte. Der geschnirgelte, geschnürte, und geleckte Ritter Tannhäuser an ihrer Seite konnte Niemand anders seyn, als der stutzerhafte Herr von Königseck. Wie spreizte er sich an dem Ehrenplatze, der ihm zu Theil geworden war! Stolzer brüstete er sich dort oben als der dicke Goliath, das Vorbild aller ausgemästeten Philister, der hinter dem Prunkwagen zu Pferde saß, und mit seiner Stechlanze die Rotten von kleinen schwarzen Teufelchen mit Schweif und Scharlachzunge wegprügelte, die gern zum Thron der Venus aufgeklettert wären, lachend von dem halb erstiegnen Wagen purzelten, schnell wieder von ihrem Falle erstanden und entweder das Wagestück von Neuem versuchten, oder die Pfeile ihres derben Witzes[277] gegen den langen dürren und zerlumpten Aschermittwoch kehrten, welcher matt und keuchend, sich anhaltend an den Schweif des friesischen Goliathhengstes, den Zug durch seine Jammergestalt beschloß. »Du bist der treue Eckart, und warnst Jedermann;« rief Dagobert dem weißbärtigen Grafen zu, und warf sich mit klingendem Schellengetöse in den Haufen: »Aber Dich selbst warnt Deine Thorheit nicht. Fliehe die falsche Venus!«

Ehe noch der Graf nach dem aufdringlichen Mahner umschauen konnte, hatte dieser, kecker als die Teufelchen und unangefochten vor dem Philister, den Triumphwagen erklimmt, und sich vertraulich zwischen das Liebespaar geschoben. »Mit Gunst!« sprach er mit verstellter Stimme, die Schellen lustig schüttelnd: »Wo die Minne haußt, darf die Thorheit nicht fehlen. Wie gefällt Dir die Aussicht auf den Eckart dort unten, lieber Tannhäuser? Bilde Dir nicht zu viel ein auf Deinen Schnürleib und Deine wohlriechenden Salben. Frau Venus ist falsch und in Kurzem gehst Du im Staube wie der treue Eckart.« – Tannhäuser schaute hoch auf. Venus wendete sich aber mit verächtlichem Blicke zu Dagobert. »Der Narr mengt sich in Alles, und weiß Alles!« sprach sie höhnisch. »Ei wohl;« versetzte der Schalk dreist und zuthulich: »weißt Du warum der Zug jetzt hält? Weil er unter des Kaisers Fenstern steht. Weißt Du, warum Dein linkes Auge seitwärts schielt? Weil der Kaiser auf dem Altan sitzt, und die Minnefürstin mit seinen Blicken verschlingt. Fürchte Dich vor Kron und Scepter, Tannhäuser,[278] und Du, .. setzte er in Wallradens Ohr flüsternd bei: .. Du, fürchte Eckarts Eifersucht!« – »Abgeschmackter!« zürnte sie, erwiederte äugelnd des Kaisers zärtlichen Gruß, heftete ihren Blick auf das Fenster eines benachbarten Hauses und erröthete plötzlich. – »Du bist bewegt, Frau Minne!« fragte Dagobert neckisch: »Laß hören; Thorheit heilt das Herz.« – Wallrade sah ihm scharf in die gläsernen Larvenaugen, und glaubte eine zärtlichere Theilnahme an dem Schalksnarren zu bemerken, die sie, die schlaue Männerquälerin, nie unbenützt ließ. »Du brüstest Dich Alles zu wissen?« fragte sie lauernd entgegen: »Was, war's, das mich bewegte?« – »Du sahst an jenem Fenster ein Weib, dessen Schönheit den Vergleich mit der Deinigen nicht scheut;« antwortete der Schelm schnell und zuversichtlich. Wallradens Stirne zog sich zusammen. »Du bist nicht der zierlichste Narr;« erwiederte sie nicht ohne Bitterkeit: »Sage mir jedoch, wer ist die Frau mit dem holden Kinde im Arm?« – »Frage mich nicht;« antwortete Dagobert scherzend. – »Sprich, ich befehle es Dir.« – »Die Minne gebietet nie der Thorheit; sie ist ihr unterthan.« – »Rede, ich lasse Dich nicht.« – »Das schöne Weib ist die Frau von der Rhön!« raunte ihr Dagobert hart und rauh in das Ohr. – »Abscheulicher!« schrie Wallrade auf. »Was gibts?« fuhr Königseck dazwischen, dessen argwöhnischer Leidenschaft die heimliche Unterredung mit dem raschen Fremdling schon viel zu lange gedauert hatte. »Eine Überraschung, guter Tannhäuser,« lachte Dagobert ihm in's Gesicht: »Weiter nichts![279] Leb' wohl!« – Klappernd und schellend machte er sich vom Wagen herunter, nachdem er dem zierlichen Liebesritter seine Kolbe zu kosten gegeben für das überflüssige: »Verdammter Hanswurst!« das der edle Herr, seinem Unmuth Luft zu machen, ihm nachgebelfert hatte. Muthwillig geworden durch den aufregenden Schwank, sprengte Dagobert wie ein dem Pferch entronnenes Füllen kreuz und quer durch das ausgelassene Volk, das sich auf den Gipfel der Lustigkeit hinaufschraubte und immer tollere Streiche machte, je näher die Dämmerung rückte mit ihrem Schatten. Die Schalkheit des Pöbels setzte sich hauptsächlich die Klosterleute beiderlei Geschlechts zum Ziele, die an diesem Tage ihre Clausur zu verlassen, bevorrechtet waren, und, wenig Zucht und Anstand beobachtend, die Stadt durchstreiften, mit den Laien in Thorheit wetteifernd. Jedoch, obgleich sie in Thun und Lassen den Weltkindern nachahmten, so vermochten sie es doch nie, ihren Stand selbst unter der verhüllendsten Maske, ganz zu verbergen. Der Kuttenschritt verrieth die Männer, das ungewisse Trippeln und Zusammenhalten in ansehnlichen Banden den weiblichen Convent; und dieser Umstand setzte die Zellenbewohner manchen Unannehmlichkeiten aus, wie sie die Ausschweifungen der Fastnacht mit sich brachten. Flinke und gelenke Pickelhäringe nähten eine ganze Nonnengemeinde zusammen, und trieben sie mit Peitschhieben und tausendfältigem: Hoho! und Hallah! vor sich her. Das grobe Schiffervolk riß den als Mönche Beargwohnten die Kopfbedeckung vom Haupte, und stellten ihre Tonsur zur Schau, und dennoch,[280] kaum entschlüpft den Händen der ungeschlachten Gesellen, setzten die Ordensleute, ihre Freiheit benutzend, ihre Thorheiten fort, auf Straßen, Plätzen, Tanzhäusern und Trinkstuben bis der Morgen herandämmerte und sie gebieterisch in das Kloster zurückwies, diejenigen ausgenommen, die vom Weine übermannt, den Taumel erst ausschlafen mußten. Bei einem solchen Auflauf, in welchem ein Paar schüchterne Cönobiten gequält und gehänselt wurden, stieß der von seines Ohms Hause kommende Dagobert plötzlich wieder auf den verloren gegangnen Gerhard. Bei dem Flammenscheine einer Pechpfanne erkannte er Mantel, Hut und Visier, und die Behaglichkeit, mit welcher der grobhäutige Fechtbruder dem gemeinen Possenspiel zusah, ließ dem jungen Manne keinen Zweifel übrig. »Gut, daß ich Dich finde;« sprach dieser zu dem Ungetreuen: »Bist Du's, oder bist Du's nicht, Gerhard?« – »Na, beim heiligen Georg! wer soll's denn anders seyn?« brummte Gerhard, mit lustiger Vertraulichkeit Dagobert's Hand ergreifend, und den von Wein unsicher gewordnen Körper auf dessen Schulter neigend: »Das ist Fröschlein,« fuhr er fort, – »Fröschlein oder mich soll der Schwarze holen mit Pferdefuß und höllischem Gestank!« – »Ei Du Trunkenbold!« zürnte ihm Dagobert entgegen und zerrte ihn abseits von dem Menschengewühle: »Nimm die Trommel, und rufe mich aus nach allen vier Winden, Du Schlemmer! Wo kommst Du her, Du trunknes Ungeheuer?« – »Aus dem Paradies,« versetzte Gerhard lustig: »aus dem Paradies;« setzte er bäurisch grob hinzu, da Dagobert[281] nichts entgegnete: »Ihr könnt mir glauben. Es lebe Frau Holda Waldina sammt ihren schmucken Töchtern, und ihrem köstlichen Firnewein!« –

Es ergab sich aus den Reden des Edelknechts, daß er in eine nichts weniger als ehrenvolle Gesellschaft gerathen war, nämlich in die von fahrenden Töchtern und Frauen, deren es um die Zeit des Conciliums eine bedeutende Anzahl zu Costnitz gab, und die entweder einzeln in den Vorstädten, namentlich aber zunftweise unter Meisterinnen versammelt, in der nächsten Umgegend der Stadt, öfters auch nur, nach Maßgabe ihrer Ansprüche, in elenden Hütten und Zelten sich aufhielten. Diese Bande, eine der ansehnlichsten, hatte es am heutigen Tage auf Niemand Geringern, als auf den Kaiser selbst abgesehen gehabt, von dem ein dunkles Gerücht verbreitet hatte, als wolle er selbst, in die Tracht, des wilden Jägers vermummt, allein und ohne Gefolge die Volkslust in den höchsten, wie in den niedersten Kreisen verfolgen und beobachten. Die Hoffnung, von dem leutseligen Herrn ein ansehnliches Geschenk zu gewinnen, hatte diese lockern Töchter so kühn gemacht, ihn im Putze vornehmer Frauen aufzusuchen, und so zierlich zu bewirthen, als es angehen würde. Gerhard's Larve täuschte sie, wie früher schon das lügenhafte Gerücht; erst in dem Saale des Gasthauses, in welchem für die lebenslustige Schar und ihren seltnen Gast ein Vespertrunk bereit stand, enthüllte sich die Wahrheit. Gerhard lachte die Betrogenen aus, log ihnen von seinem Geschlechte und seinen Gütern ein Langes und Breites vor, ließ sich ihren Wein schmecken,[282] seinen Beutel wegstibitzen, und entrann mit leerer Tasche und ziemlich vollem Kopfe den Lockungen des losen Gesindels. – »Sagt nun einmal zur Güte,« schloß er seinen Bericht; »ob ich nicht Wort gehalten habe, wie ein Mann. Hier bin ich wieder und stehe Euch zur Seite. Verlangt, was Ihr wollt. Ich stehe dem Satan selbst, wenn er Lust hätte, mit mir anzubinden.«

»Das glaub' ich Dir von Herzen gern;« erwiederte Dagobert: »denn Dir sitzt ein Dutzend von Teufeln jetzt im Leibe. Da ich indessen heute eines Menschen bedarf, der nicht grübelt, da der Weindunst Dir das Grübeln verbietet, und Deiner Bärenkraft das Doppelte, wie ich hoffe, zulegt; so sollst Du der Wächter einer That seyn, die Dir später Segen bringen wird, erfährst Du auch kein Wort von ihr.« – »Ihr sprecht ein Deutsch, das klingt wie Latein;« meinte Gerhard: »ich will bucklich werden, wie der Montfort, wenn ich ein Wort davon verstehe. Thut indessen nichts. Sagt mir nur, wo ich hinstehen soll. Kreuz und Dorn! ich halte fest.« – »Für's Erste,« sprach Dagobert, indem er ihn in ein finster Gäßlein zog: »für's Erste nimm Dein Jagdmesser zur Hand.« – »Was?« fragte Gerhard, den Jüngling anglotzend, so gut es die Dunkelheit erlaubte: »Ich werde Euch doch nicht die Gurgel abschneiden sollen?« – »Schweig!« raunte ihm Dagobert zu: »Trenne schnell und sicher jetzo die Schellen von meinem Gewand und meiner Kappe.« – »Eine seltsame Grille!« versetzte der Hülshofen »eine wunderliche Aufgabe, hier den[283] Schneider zu machen, wo es Pechrabenschwarz um uns her ist. Schreibt Euch's selbst zu, wenn ich nicht blos die Naht treffe.« – »Thut nichts; nur zu. Ich gebe indessen das Zeichen.« – Während Gerhard mit unbarmherziger Hand die Schellen abschnitt, und mit jeder derselben ein erkleckliches Stück des Gewandes wegnahm, schnalzte Dagobert viermal mit der Zunge, als ob eine Wachtel anschlüge aus grünem Felde. Nicht lange war das Zeichen vorüber als auch schon zwei Männer sich näherten, in schleppenden Röcken. Gerhard, stutzig gemacht, wollte ihnen ein derbes: »Wer geht da?« entgegendonnern, aber Dagobert hielt ihm den Mund zu. »Willkomm!« sprach der erste Ankömmling in ausländischer Mundart: »Die Mund ist da.« – »Wie steht's?« fragte Dagobert. – »Gut;« versetzte der Andre: »der Freund« auf den zweiten zeigend »hat vorgearbeitet. Petrus wird aufmachen.« – »Das gebe Gott;« antwortete Dagobert, und ging voraus. An der Ecke warf er seine Narrenglocken in einen Brunnen, und schritt dann schneller vorwärts. – »Ist das der Mensch, von dem Ihr spracht?« fragte ihn leise einer der Fremden, auf den geduldig nachtrabenden Gerhard weisend. »Ja,« entgegnete der junge Mann: »er ist's, Herr Graf. Zuverlässig, willenlos, und gänzlich unwissend.« – »Gut, gut;« antwortete der Fremde, und hielt sich mit seinem Begleiter dicht auf den Fersen des Führers, der abermals in ein Gäßlein einbog, und vor der Pforte und dem Vorsprungshänslein eines Klostergebäudes stille stand. Kein Laut war weder in dem Kloster, noch in der[284] Nachbarschaft zu hören. »Halte hier die strengste Wache!« sprach Dagobert zu Gerhard: »Wir haben im Hause zu thun. Solltest Du Lärm hören, so decke unsern Rückzug. Schlage das feige Gesindel, mit dem Du zu thun bekommen wirst, nur tapfer hinter die Ohren mit der Klinge. Verletze jedoch nur im allerhöchsten Nothfall. – In der Herberge sehen wir uns im schlimmsten Falle wieder.« – Gerhard brummte zu diesem Allen ein bereitwilliges Ja, pflanzte sich auf ein steinern Bänklein, unfern dem Kloster, und harrte geduldig der Dinge, die da kommen sollten. Dagobert sammt Begleitern klopften hingegen leise an das Pförtlein, und gaben auf die Frage des von innen herausspähenden Bruders die Antwort: »Fastnachtsfreunde.« Darauf öffneten sich die Riegel, und des Thürleins schwarzer Mund verschlang die Pochenden. Ein fettleibiger Klosterbruder stand vor den Eintretenden mit Lampe und Schlüsselbund, und grüßte sie, wie der bildlich dargestellte Fasching mit wankenden Knieen, Brühetriefendem Munde, und in Weineslust verkehrten Äuglein. »O weh!« flüsterte Dagobert den Begleitern zu, von denen indessen der zweite zuversichtlich auf den Pförtner zutrat, und ihn also anredete: »Ihr erinnert Euch wohl noch meiner, Frater Dominikus! Da sind die Freunde, von denen ich Euch gestern sprach, und hier der Beutel, der der Eurige wird, sobald Ihr unsern Wunsch erfüllt.« – Der Pförtner lächelte freundlich aber ungewiß, schob den Hauptriegel vor die Thüre, und summte die erste Zeile des damals berühmten und von den Gelehrten häufig gesungnen Fastnachtliedes: [285] »Edit Nonna, edit Clerus!« »Wollt Ihr nicht in's Stüblein treten?« setzte er mit schwerer Zunge hinzu: »es ist warm darinnen, und wir können daselbst weiter plaudern.« – »Sind wir denn um des Plauderns willen Hieher gekommen?« fragte Dagobert leise die Seinen: »Was treibt denn der verwünschte Frater?« Die Begleiter ermahnten ihn durch Zeichen zur Geduld. »Ad edendum nemo serus!« brummte der Frater gleichmüthig fort, und machte seinen Gästen einen unbehülflichen und unsichern Reverenz: »Wollt Ihr Euch nicht niederlassen, meine werthen Herren und Freunde? Ein Tröpflein Weins schadet nicht.« – Er setzte einen ungeheuern Weinkrug an den begehrlichen Mund; schlürfte einen guten Schluck, und reichte das Trinkgefäß seinem Nebenmanne, nachdem er mit dem Ärmel den Rand abgewischt hatte. »Bibit ille, bibit illa!« sang er weiter, jedoch sich selbst unterbrechend durch Rede und Frage: »Trinkt herzhaft, ihr Männer; 's ist vom Guten! Bibit servus cum ancilla. – So! so! jetzt sagt an .... was steht zu Diensten?« – »Ei, Dominik! habt Ihr denn bereits vergessen, was wir ausmachten?« fragte Einer von Dagobert's Begleitern entgegen, während der junge Mann einen ziemlich vernehmlichen: »Schafskopf!« laut werden ließ. Der trunkne Frater zog dem Offenherzigen ein scheel Gesicht, vergaß aber auf der Stelle die Beleidigung, und fiel wieder in sein voriges Lied: »Bibit abbas cum priore! – Hm! wenn mir recht ist .... hm! hm! bibit coquus cum factore .... Was wollt' ich sagen .... helft mir doch[286] wieder ein wenig auf die Spur, ihr Herren! .... et pro rege ....« – »Zum Donner!« unterbrach ihn der warmblutige Dagobert: »Wir wünschen den armen gefangnen Mann heimzusuchen, den Du zu hüten hast, und ihm zur Fastnacht ein wohlgemeint Geschenk zu bringen.« – »So! so!« erwiederte der Pförtner, sich bedächtig im Kreise umschauend, und das Käpplein lüftend: »Der Ketzer verdient's gar nicht, daß wackre Leute ihn heimsuchen. Et pro rege et pro papa ....« – »Macht voran!« drängte Einer von den Andern: »Den Lohn habt Ihr empfangen. – An der Thüre des Gewölbs könnt Ihr unsrer harren; in einer halben Viertelstunde ist's abgethan, und Ihr habt das Geld verdient – wir unser Gelübde gelöst. Zaudert nicht. Es ist keine Gefahr dabei. Eure Vorgesetzten ....« – »Bibunt vinum sine aqua!« tremulirte Dominikus dazwischen, und griff nach der Lampe: »Ihr habt jedoch den besten Augenblick erwählt ...« stammelte er fortfahrend: »Der Prior und die meisten Herren sind draußen in der Stadt, und die Übrigen – hm! sie sitzen oben am Spiel und Trunk, und haben mehr zu thun, als sich um den verdammten Ketzer zu bekümmern, dem Ihr eine unverdiente Ehre erweisen wollt.« – »Laßt uns aufbrechen!« mahnte Dagobert inständig, schob dem Pförtner das gewaltige Schlüsselgebund in die fehltappende schwammige Faust, und ihn selbst vor sich her zur Thüre. »Et pro papa et pro rege!« intonirte der Mensch mit einer Löwenstimme, da sie in den Kreuzgang traten. »Um des Himmelswillen! schweigt!« flüsterten ihm die Nachschleichenden unter[287] ängstlichen Rippenstößen zu; er ließ sich jedoch nicht irre machen, schlurfte in seinem Elephantenschritte fort, und von seinem: Bibunt omnes sine lege! hallte das Gewölbe wieder. Alles blieb auf dieses, wahrscheinlich zu dieser Zeit gar nicht ungewohnte Geplärre ruhig; nur im fernen Refektorium war ein wüstes Gejohle hörbar; ein Beweis, welchen Geschäften der Convent oblag, und eine gute Vorbedeutung für die drei Fremdlinge, deren Vordermann sie eine lange Treppe, von mehreren Pforten verschlossen, hinunterführte, an deren Ende seitwärts eine ganz niedere mit Eisen schwer beschlagene Thüre öffnete, und die Besucher hindurch kriechen hieß. »Bibunt primum et secundo« summte er während dessen, und rief dann in das tiefgewölbte Kerkerloch hinein: »Steht auf von Euerm Stroh, verruchter Abtrünniger – donec nihil sit in fundo – und Ihr, meine Herren, faßt Euch kurz.« – Dagobert schauderte, da er beim Schein der Lampe das entsetzliche Gefängniß gewahrte, in welchem ein Unglücklicher mit langem Barte und in dürftiger Kleidung einem rechtlosen Urtheil entgegen schmachtete. »Vater Johann! Vater Johann!« riefen des Jünglings Begleiter mit von Thränen halb erstickter Stimme, und warfen sich zu den Füßen des Eingekerkerten. Dieser erhob sich mühsam in seinen Fesseln von dem nassen Lager, und hielt die Hände vor die, von ungewohntem Lichtstrahl geblendeten Augen, aber sein Ohr hatte die bekannten Stimmen vernommen, und sein Herz mit einer, diesem Schreckensorte fremden, freudigen Rührung erfüllt. »Ist das nicht Graf Chlum?« fragte er[288] bewegt; »ist das nicht der edle Herr von Lanzenbrock? Ach, ihr meine unglücklichen Freunde ... was führt Euch in meinen Kerker?« – Lange konnten die zu seinen Füßen Schluchzenden nicht Worte finden, und Dagobert lauschte besorgt nach dem vor der Thür gebliebnen Frater. Von demselben war jedoch keine Unterbrechung zu befürchten. Neben der auf die Schwelle gestellten Lampe sitzend, hatte er sich mit der Zählung seines leicht erworbnen Geldes beschäftigt, und war dabei eingeschlafen. »Eilt, eilt, edle Herren;« raunte der junge Altbürger den böhmischen Edelleuten zu: »der Augenblick ist sicher, aber kostbar!« – »Vater Huß!« begann der Graf dringend: »Dich zu befreien sind wir hier! Eile, nur zu willfahren. Hülle Dich in dieses, mein Gewand. Es ist weit genug, Dich und Deine Ketten zu verbergen. Diesen jungen Mann, der unter der Larve der Thorheit den männlichsten Willen und den glühendsten Eifer für das Recht verbirgt, der schon einmal eine Dir zugefügte Beleidigung edelmüthig rächte, haben wir ersehen, Dich aus der Stadt zu bringen. Er kennt alle Schliche, und die Wege rund um im Land; er und Lanzenbrock schaffen Dich über'n See in's Schweizerland, von wannen sichre Freunde Dich nach der Heimath führen werden. – Fliehe, fliehe, es drängt die Zeit.« –

»Träume ich denn?« fragte Huß, bestürzt um sich schauend. »Steht es denn so schlimm mit mir, daß solche Flucht nothwendig wäre?« – »Fürchte Alles!« entgegnete Lanzenbrock: »Deinem Haupte droht die höchste Gefahr.« – »Und ich sollte nicht[289] der Gefahr gedenken, in welche sich der an meiner Statt zurückbleibende Freund stürzen wird?« fuhr Huß mit ernstem Vorwurf fort. – »Mein Schicksal kümmre Dich nicht!« unterbrach ihn der Graf: »Von Dir hängt die Freiheit unsrer Kirche, unsers Glaubens ab. Tausende meiner Landsleute können fechten wie ich; wie Du zu reden, vermag Keiner außer Dir.«

»Kommt, kommt, würdiger Herr;« setzte Dagobert bei: »wir meinen's redlich, und das Glück für heut nicht minder. Morgen ist's zu spät.« – »Wer sagt Euch,« sprach der Gefangene mit erhabner Sanftmuth: »wer sagt Euch, daß ich morgen anders gesinnt seyn könnte, denn heute? Ich würde zum Lügner an meiner Lehre, wollte ich diesen Kerker feig verlassen. Das Wort ist ewig, und muß den Sieg erringen. Nicht ich bin zu beklagen in meiner Schmach, denn mich bedienen Engel in dieser dunkeln Gruft; wohl aber diejenigen, die ihren Eid gebrochen haben, und den Starken vertilgen wollen in dem schwachen Gefäß, das er sich auserlesen. Geht meine Freunde; meinen Dank für Eure Aufopferung, doch Euch zum Frommen willige ich nicht darein.« – »Grausamer!« seufzte der Graf: »Du rennst in Dein Verderben! Unwiderbringlich verloren bist Du. An Wenzel's Throne bist Du sicher; in Sigismund's Gewalt des Todes.« – »Unnütze Furcht!« lächelte Huß wie ein Verklärter: »Ich bin geweiht vor dem Altare des Herrn; an meinem Haupte werden sie sich nicht vergreifen, und aus den Fesseln, die den Leib belasten, wird mich der Höchste befreien,[290] wann das Werk vollendet ist.« – Ungeduldig ob solchem Starrsinn stampfte Dagobert mit dem Fuße, und die Böhmen umschlangen mit liebevollem Ungestüm die Kniee des Versagenden, mit Worten und Thränen ihn bekämpfend. Sein Entschluß, fest wie ein Fels, begann zu wanken; seine abweisende Strenge wich dem vereinten Bemühen der Freunde, – schon gab er nach; schon ward die Möglichkeit einer nahen Freiheit reizend für seine in Kerkernacht erstorbnen Sinne, ... schon griff seine Hand zögernd nach dem Rettungsgewande, ... als es mit einemmale über den Häuptern der Befreier lebendig wurde. Von Ferne, die Treppe herab tönte ein beunruhigendes Laufen und Rennen; Getöse von Stimmen, zugeschlagnen Thüren, entferntem Waffenklang. »Wir sind verloren!« flüsterte Lanzenbrock erschrocken, und Dagobert fuhr auf wie ein Sturm. »Die Zeit ist versäumt!« rief er: »Schreibt Euch's selbst zu, eigensinniger Mann. Wenig würde es Euch jedoch helfen, gingen wir um der ungeschehenen That willen zu Grunde. Wer Muth hat, folge mir frank und frei. Vielleicht bietet sich bald eine andre Gelegenheit zur Rettung!« – Diese Aufforderung, verbunden mit dem so natürlichen Gefühl der Selbsterhaltung, wirkte auf den Gefangenen und seine Freunde. Der Erstere beschwor die Überraschten, sich dem Unheil zu entziehen, ihn ruhig seinem Schicksale zu überlassen; die Letztern stürzten, da das Getümmel lauter wurde, mit der Schnelligkeit des Hirsches aus dem Kerkergewölbe, die Treppe hinan. Dagobert voran stürmend wie eine Windsbraut. Den fest[291] entschlafnen Frater weckte sein Gefangner selbst, und ermahnte den Taumelnden, doch die Thüre zu verschließen, damit ihm nicht die Lust anwandeln möchte, seine Haft zu verlassen. Kopfschüttelnd über diese seltne Bitte, gewährte sie der trunkne Dominikus, und schleppte sich langsam die Stiege hinan. Indessen war oben alles in Aufruhr gekommen. Die Veranlassung zu der ganzen unzeitigen Störung hatte der vor dem Kloster auf einer Steinbank dahinbrütende Gerhard gegeben, da seine in Schlaf- und Weinlust blinzelnden Augen zwei Klosterherren erblickten, die, satt von den Freuden des Tages, sich behaglich nach ihren Zellen zurückzuwälzen im Begriff waren. Seines Wortes eingedenk, niemand hindurch zu lassen, glaubte er sehr wohl zu thun, wenn er auch diese Klosterbewohner von ihrer Klause zurückhielt. – »Hier geht niemand durch!« murrte er daher barsch den Arglosen entgegen, und stellte sich ihnen, breit und stämmig, wie er war, in den Weg. Die Mönche, obgleich verdutzt im Augenblicke, sahen doch gar bald, daß sie nur mit einem einzigen, wahrscheinlich trunknen Manne zu thun hatten, und bestanden auf ihrem Hausrecht. Der Weglagerer ließ dasselbe jedoch nicht gelten, und verbot fortwährend den Zutritt zur Pforte. Dringendes Ansuchen von der einen, mürrische Abweisung von der andern Seite. Der Auftritt nahm bald eine ernstere Gestalt an. Die Klosterleute, wenig gewohnt sich auf ihrem Grund und Boden die geringste Widerspenstigkeit gefallen zu lassen, wurden böse und giftig; der Kämpfer dagegen rauh und grob. Von den Worten kam's zu Thätlichkeiten.[292] Die Geistlichen wollten mit Gewalt den Schlagbaum auf die Seite schieben. Gerhard's kräftige Faust stieß jedoch beide zurück. Der Frevel gegen das heilige Gewand veranlaßte einen neuen gewaltigern Angriff, der abermals abgeschlagen wurde. Um seine Drohungen wirksamer zu machen, zog Gerhard den Stoßdegen aus der Scheide. Während nun einer von den Mönchen vor der Klinge mit Zetergeschrei zurückwich, schob sich der andre hinter Gerhard's Rücken vorüber nach der Pfortenglocke, und hatte schon beträchtlich Sturm geläutet, so wie mit Händen und Füßen an die Thüre gedonnert, ehe der Hülshofner ihn von der Schwelle peitschen konnte. Dieses Getöse, das der andre Pater erneuerte, sobald Gerhard, den Ersten verfolgend, den Rücken gedreht hatte, machte endlich die Schlemmer im Refektorium, so wie die Knechte, die im Seitengebäude bei den Würfeln saßen, aufmerksam Die Erstern schrien um Hülfe, die Letztern liefen zum Kreuzgange, ihre rostigen Hellebarden nach sich schleifend. Keiner von den Männern allen jedoch hatte den Muth, die verriegelte Pforte zu öffnen, und den von dem unbekannten Teufelsbraten mißhandelten und zerbläuten Herren zu Hülfe zu kommen. Alle schrien nach dem Prior und dem Pförtner. Der Erstere war aber vom Schmausen noch nicht zurück, der Zweite nirgends zu finden. Der Kellermeister faßte den Verdacht, der Frater möchte wohl im Keller stecken, und ein verbotnes Faß verkosten, und eilte, so schnell es seine Uebehülflichkeit, und das Gedränge der Übrigen erlaubte, der Treppe zu, die nach den untern Gewölben des[293] Hauses führte, aber des Todes war er fast vor Schrecken, da einige Verlarvte die Stiege heraufstürzten, ihn sammt der Lampe, die er in Händen trug, – der Einzigen die ein schwaches Licht verbreitet hatte, die Ampel ausgenommen, welche am Bilde des Gekreuzigten in der Halle hing – zu Boden warfen, und mit Riesensprüngen und Faustschlägen nach allen in den Weg Tretenden, die Pforte gewannen. Der Pickelhäring, der den Vorläufer machte, und dessen Habit allein in etwas unterschieden werden konnte, riß, mit der Ortsgelegenheit vertraut, den Riegel auf, und tobte durch die aufklaffende Thüre in's Freie. Seine Begleiter säumten nicht dem Beispiele zu folgen. »Aufhalten!« donnerte Dagobert dem Gerhard zu, der indessen noch immer seine Hetze in dem Gäßlein fortgesetzt hatte, und lief in's Weite; aber der bereitwillige Fechter konnte nicht verhindern, daß einige Klosterknechte dem Flüchtigen nacheilten, dessen buntes Kleid ihnen besser im Auge blieb, als die dunkeln Gewänder der beiden andern, die nach verschiednen Seiten sich verloren. Unter dem übrigen aus dem Gebäude strömenden Gewühl von Mönchen und Laien wüthete Gerhard's flache Klinge mit übermenschlicher Kraft. »Bleibt zurück, ihr Schöpse!« rief er den Bestürzten entgegen: »Bleibt zurück, oder Ihr seyd des Todes.« – »Greift an!« hetzten die beiden, seiner Wuth entkommenen Klosterherren: »Er hat das Schwert gezogen, und ist in des Kaisers wie in der Kirche Bann!« – Der ganze Schwarm wollte sich nun auf den Einzelnen werfen. »Zurück!« schrie dieser[294] noch lauter, denn zuvor: »Schufte! habt Ehrfurcht! Ich bin der Kaiser selbst, ihr Lottergesindel, und will ich meinen Bann hinter die langen Ohren schreiben, daß ihr an mich denken sollt!« –

Diese Aufschneiderei, zu welcher den Edelknecht, dessen Arm schon ermüdete, der Gedanke bewog, daß man ihn bereits heute für den Kaiser angesehen, verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Knechte wichen stumm und erschrocken zurück; der Mund der anfeuernden Geistlichen verstummte, und indem sich die Blicke bald nach dem Kaiser, bald nach dem Pförtner richteten, der unbefangen, als ob er kein Wasser getrübt und staunend, unter die Menge trat, ging Gerhard stolz und aufrecht von dannen, weder aufgehalten von seinen Gegnern, noch von dem Volke, das sich um das Getümmel versammelt hatte. Seinem jungen Freunde war jedoch kein so ehrenvoller Rückzug vorbehalten. Von den rüstigsten Knechten des Convents verfolgt, sprang er links und rechts, geschmeidig wie ein Aal durch die Straßen und die gaffenden Pöbelhaufen, die sich noch in so später Nacht im Freien befanden. Gern hätte er sich in einen Hausgang geworfen, allein allenthalben waren die Thüren verschlossen. Endlich gewahrte er an einem Hause hinlaufend, in dem Erdgeschosse desselben Licht, erwischte, um die Ecke stürzend, einen zu der Thüre heraustretenden Menschen, welcher bedächtig hinter sich zuschließen wollte, beim Kragen, und schleuderte ihn mit Riesenkraft den Nachsetzenden in die Arme. – Während nun diese Letztern den ihnen in die Hände Laufenden aufhielten, befragten, und[295] dieser ihnen nichts zu erzählen wußte, da er den, der ihn um die Ecke geworfen, nicht einmal gesehen hatte, machte sich Dagobert eilends in die Unterstube, wo er noch zwei Menschen, einen Mann und ein Frauenbild, fand. »Helft!« rief er ängstlich dem Manne zu: »ich bin des Teufels, wenn sie mich erwischen!« – und ohne eine Antwort abzuwarten, schlupfte er in die offenstehende Kammer, und kauerte sich unter das darin stehende Bette, dessen lange Vorhänge jede Spur von ihm verbargen. Der unerwartete Anblick des Vermummten hatte die Bewohner der Stube in keine geringe Bestürzung versetzt; doch war stillschweigend ihr Entschluß gefaßt, ehe noch die Verfolger in die Stube drangen. – »Um des Gottes Abrahams und Jakobs willen!« seufzte der Mann, den die Knechte beim Fittig hereinzogen: »liebwerthester Gastfreund! wollt Ihr mir nicht bezeugen, daß ich bin der Elieser, der Sohn des langen Schmuls, der gewesen ist ein Leibarzt bei des Markgrafen Hoheit zu Baden? Verdiene ich nicht redlich mein Brod durch Handel und Wandel, und weiß ich etwas von dem schlechten Menschen, der mich hat umgeworfen und getreten mit Füßen, ohne daß ich weiß, wo er ist hingekommen?« – »Halt das Maul!« fuhr ihn einer von den Klosterknechten an: »Dich suchen wir auch nicht, furchtsamer Jude, aber von Dir« zu dem Andern gewendet »von Dir wollen wir erfahren, ob sich nicht hier ein fremder Mann versteckt hat?« – »Gesteht es, Ben David!« klagte Elieser: »bringt nicht Euch in's Unglück, und nicht mich.« – »Ich will sterben, wenn[296] ich weiß, was ihr wollt;« erwiederte Ben David kalt: »Ich habe wohl gehört, wie ein Mensch rannte hier vorbei, doch herein ist keiner gekommen. Nicht wahr, Esther?« – »Wahrlich, wahrlich, Vater;« bekräftigte Esther ganz unbefangen. – »Laßt sehen!« erwiederte der Klosterknecht, nach dem Lichte greifend: »Euch verdammten Juden ist nie zu glauben. Hier ist er nicht, doch in der Kammer sitzt er ganz sicherlich.« – Er leuchtete in die Kammer hinein; kehrte aber, da er nichts in Unordnung fand, und auch kein Geräusch hörte, unzufrieden zurück. – »Wenn Ihr doch schwarz würdet, lüderliches Volk!« brummte er: »bei Euch haben wir die kostbare Zeit verloren, und wer weiß, was indessen daheim vorgefallen ist.« – »Heraus Bruder! ich hab' ihn!« schrie ein vor dem Hause als Wache zurückgebliebener Knecht, der einen, harmlos vorüberstreichenden Fastnachtsnarren, seines Abwehrens ungeachtet, aufgegriffen hatte. »Die ganze Rotte stürmte auch hinaus, versammelte sich um den Zitternden, der in seiner Betroffenheit aussah, als hätte er irgend etwas Übles verschuldet, und schleppte ihn hohnlachend hinweg nach dem Kloster, theils in der Meinung, sie hätten den Rechten erwischt, theils aber auch, um nur nicht ohne Beute von ihrem Heldenzuge heimzukehren.«

Von Ungeduld und Erschöpfung gepeinigt, lag, das Ende des Vorgangs abzuwarten, Dagobert auf der Erde, als Ben David mit der Kerze in der Hand vor ihn trat, und ihm anzeigte, daß die Gefahr vorüber sey. Als der Verfolgte aus seinem Schlupfwinkel[297] kroch, und die Larve vom Gesichte nahm, erstaunte er nicht wenig in Ben David den Juden zu erkennen, den er beim Herzog eingeführt hatte. – »Dienst gegen Dienst!« sagte Ben David zu dem jungen Manne, dessen Gesicht, obgleich verstört aus der Narrenkleidung schauend, ihm wohl erinnerlich war: »Ihr scheint große Angst ausgestanden zu haben.« Verfolger und Verräther sind ferne. Genießt ein Glas Wein, wenn es Euch nicht Eckel macht, von einem Juden die Erquickung anzunehmen. Esther! aus der geschliffenen Flasche dort in der Ecke! – Dieser Name schlug betäubend an des Jünglings Ohr, der sich willenlos in die größre Stube ziehen ließ. Sein Schreck, wenn gleich ein freudiger, war noch betäubender, da Esther selbst in der Blüthe ihrer Schönheit vor ihn trat, den Krystallbecher auf einem spiegelblanken Kredenzteller. Die Bewegung Dagobert's war nur mit der des Mädchens selbst zu vergleichen, da es unmittelbar nachher den Mann erkannte, an welchem seine ganze Seele hing. Teller und Becher drohten ihrer bebenden Hand zu entschlüpfen. Ben David nahm der Jungfrau die Last ab. »Es ist Schade,« sprach er, »daß Dein von dem vorigen Auftritte herrührender Schrecken Dich unfähig macht, dem edeln Herrn die Labung zu reichen. Von der Hand der Jugend hätte er sie um so lieber genommen. Empfangt sie indessen von mir, und glaubt, sie ist Euch geboten von einer treuen Hand.« – Starr auf die Tochter blickend, nahm Dagobert das Glas, und trank, ohne mit dem Blick von ihr zu weichen, gleichsam als ob er auf ihr Wohl den Wein[298] kostete. Die Röthe der verlegnen Scham färbte Esther's Wangen, doch ihre Lippen waren eben so stumm, als ihr Herz, fast hörbar pochend, eine laute Sprache führte. – »Geh zu Bette, mein Kind;« redete ihr der Vater zu: »Der heilige Gott segne Deinen Schlaf, wie den der frommen Rebbecka, und Lilis bleibe fern von Dir.« – Esther, schmerzlich bewegt, so schnell von dem wiedergefundnen Freunde scheiden zu müssen, und dennoch halbfroh, aus seiner ihr beiderseitiges Geheimniß bedrohenden Nähe zu kommen, neigte sich verschämt vor Dagobert, der den Gruß wortlos erwiederte, und verschwand in die Kammer. – »Ruht jetzt aus, werther Herr!« sagte Ben David, und lud den Jüngling ein, auf dem Polstersitze Platz zu nehmen: »Der Zufall hat mir gedient, da er mich ließ in etwas vergelten, was Ihr an mir gethan. Besonders ist mein Herz freudig, da Ihr gewiß Nichts gethan, das wirklich gescholten werden könnte, böse. Ihr seyd ein Vertrauter des Herzogs, und der edle Mann kann nur haben Edle in seinem Vertrauen. Bedürft Ihr das Geringste, so wendet Euch an mich. Was ein armer Jude thun kann, Euch zu gefallen, soll geschehen.« – Dagobert wich allen Fragen aus, die Ben David mit der geschickten Neugier seines Volks ihm stellte, um den Hergang des Abenteuers dieser Nacht zu erforschen; das letztere Anerbieten wies er jedoch nicht förmlich von sich, um sich die Möglichkeit in Ben Davids Haus wiederzukehren, nicht zu rauben. Er verplauderte eine geringe Weile mit Esther's Vater, und verließ ihn endlich mit dem[299] Versprechen, ihn wieder zu sehen. »Du wirst doch nicht?« flüsterte sein Verstand. – »Ach! ich fürchte, Du wirst!« entgegnete sein Herz, und zerrissen von Überraschung, Wonne und Pein langte er in seiner Herberge an, woselbst er sich auf's Lager warf, um nicht zu schlummern.

Quelle:
Carl Spindler: Der Jude. 3 Bände, Band 1, Stuttgart 1827, S. 269-300.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Der Jude
Der Jude: Deutsches Sittengemälde Aus Der Ersten Hälfte Des Fünfzehnten Jahrhunderts, Volume 2 (German Edition)
Der Jude: Deutsches Sittengemälde Aus Der Ersten Hälfte Des Fünfzehnten Jahrhunderts, Volume 4 (German Edition)
Der Jude: Deutches Sittengemälde Aus Der Ersten Hälfte Des Fünfzehnten Jahrhunderts, Volumes 3-4 (German Edition)
Der Jude: Deutsches Sittengemälde Aus Der Ersten Hälfte Des Fünfzehnten Jahrhunderts (German Edition)

Buchempfehlung

Gryphius, Andreas

Horribilicribrifax

Horribilicribrifax

Das 1663 erschienene Scherzspiel schildert verwickelte Liebeshändel und Verwechselungen voller Prahlerei und Feigheit um den Helden Don Horribilicribrifax von Donnerkeil auf Wüsthausen. Schließlich finden sich die Paare doch und Diener Florian freut sich: »Hochzeiten über Hochzeiten! Was werde ich Marcepan bekommen!«

74 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon