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[121] Mein Gott, ich suche dich.
Sieh mich vor deiner Schwelle knien
Und Einlaß betteln.
Sieh, ich bin verirrt, mich reißen tausend Wege
fort ins Blinde,
Und keiner trägt mich heim.
Laß mich in deiner Gärten Obdach fliehn,
Daß sich in ihrer Mittagsstille
mein versprengtes Leben wiederfinde.
Ich bin nur stets
den bunten Lichtern nachgerannt,
Nach Wundern gierend, bis mir Leben,
Wunsch und Ziel in Nacht verschwanden.
Nun graut der Tag. Nun fragt mein Herz
in seiner Taten Kerker eingespannt
Voll Angst den Sinn
der wirren und verbrausten Stunden.
Und keine Antwort kommt.
Ich fühle, was mein Bord an letzten Frachten trägt,
In Wetterstürmen
ziellos durch die Meere schwanken,
Und das im Morgen kühn und fahrtenfroh sich wiegte,
meines Lebens Schiff zerschlägt
An dem Magnetberg eines irren Schicksals
seine Planken. –
[122]
Still, Seele! Kennst du deine eigne Heimat nicht?
Sieh doch: du bist in dir. Das ungewisse Licht,
Das dich verwirrte, war die ewige Lampe,
die vor deines Lebens Altar brennt.
Was zitterst du im Dunkel?
Bist du selber nicht das Instrument,
Darin der Aufruhr aller Töne
sich zu hochzeitlichem Reigen schlingt?
Hörst du die Kinderstimme nicht,
die aus der Tiefe leise dir entgegensingt?
Fühlst nicht das reine Auge,
das sich über deiner Nächte wildste beugt –
O Brunnen, der aus gleichen Eutern trüb
und klare Quellen säugt,
Windrose deines Schicksals,
Sturm, Gewitternacht und sanftes Meer,
Dir selber alles:
Fegefeuer, Himmelfahrt und ewige Wiederkehr –
Sieh doch, dein letzter Wunsch,
nach dem dein Leben heiße Hände ausgereckt,
Stand schimmernd schon
am Himmel deiner frühsten Sehnsucht aufgesteckt.
Dein Schmerz und deine Lust lag immer schon
in dir verschlossen wie in einem Schrein,
Und nichts, was jemals war und wird,
das nicht schon immer dein.
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Der Aufbruch
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