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[147] Ich ärgere mich jedesmal, wenn Jemand, besonders aber ein Reisender, darüber klagt, daß man in Frankreich nicht so schnell reise als in England; consideratis considerandis reist man viel schneller. Erwägt man nämlich, was für Fuhrwerk sie haben, und was für Gebirge von Gepäck sie hinten und vorne aufladen, wie winzig ihre Pferdchen sind und was sie ihnen zu fressen geben, so ist es ein reines Wunder, daß sie überhaupt noch vorwärts kommen. Es ist unbarmherzig, und ich bin vollkommen überzeugt, daß ein französisches Postpferd es gar nicht zu Stande brächte, wären nicht die beiden Wörter * * * und * * *, in deren jedem wenigstens so viel Nahrungsstoff sein muß wie in einer Metze Hafer. Da nun diese Worte nichts kosten, so möchte ich sie dem Leser gern nennen; aber Eins hält mich ab: – sie müssen ihm geradezu und mit dem gehörigen Ausdruck gegeben werden, – sonst helfen sie nichts. – Geradezu aber geht das nicht; – denn obgleich Ew. Wohlgeboren und Hochehrwürden sich im Kämmerlein wohl daran ergötzen dürften, so würden Sie sie doch so vor allen Leuten verdammen, darauf wollt' ich wetten. – Deshalb habe ich lange hin- und hergedacht – doch ohne Erfolg – durch welchen anständigen Kunstgriff oder durch welche kleine List ich sie so zustutzen könnte, daß sie das eine Ohr, welches der Leser mir leiht, nicht beleidigten, und das andere, das er für sich behält, doch auch nicht unbefriedigt ließen.
Die Dinte brennt mir in den Fingern – ich möcht' es versuchen; – aber nachher, fürchte ich, könnte es noch schlimmer werden – sie könnten das Papier verbrennen.
Nein – ich wag' es nicht.
Aber wer wissen möchte, wie die Aebtissin von Andouillet und eine Novize ihres Klosters über diese Schwierigkeit hinweg kamen, (wünsche er mir nur guten Erfolg) – dem will ich es ohne alle Skrupel erzählen. –
Ausgewählte Ausgaben von
Tristram Shandy
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