[Nun sieh! Du Zaub'rin, Deines Winkes Schalten]

[78] Nun sieh! Du Zaub'rin, Deines Winkes Schalten:

Vom Reich der Dichtung ist der Bann gehoben,

Aus tiefstem Herzen weht's als Duft nach oben

Und will Dir seine Herrlichkeit entfalten.


Da quillt's von Liedern aus der Berge Spalten,

Da wird zum Rhythmus aller Meere Toben,

Harmonisch rauscht der Schwung der Sonnengloben,

Und Melodie ist in des Sturms Gewalten.


So unermeßlich ist die Macht der Dichtung,

Daß sie die Sterne läßt im Wirbel kreisen

Und fallen in harmonischer Vernichtung.


Sie lag gebannt aus ihren Sonnengleisen,

Als Zorn umwölkte Deines Auges Lichtung;

Nun mag sie Dir ihr ganzes Sein beweisen.

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 78-79.
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