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[284] Vor Jahren lebte in Funnix in Ostfriesland ein Schullehrer, der nach damaliger Sitte reiheum bei den Bauern zu Mittag aß. An einem Sonnabend war die Reihe an einem Bauern, der an der Grenze des Dorfes wohnte; der Lehrer ging daher nach Tische zu seinen Eltern, die nicht weitab wohnten, und kehrte erst am Sonntag abend nach der Schule zurück. Auf dem Rückwege traf er eine Dame in ganz steifer schwarzer Seide. Der Lehrer fragte, wohin sie gehe, und die Dame antwortete: nach Funnix. Er suchte nun ein Gespräch anzuknüpfen und tat mehrere Fragen, aber erhielt gar keine oder nur einsilbige Antworten. Aber die Schönheit der Dame hatte großen Eindruck auf ihn gemacht, und da er noch Junggesell war, dachte er, das gebe eine gute Frau für ihn. So waren die beiden über mehrere Klampen (Stege) gekommen; jetzt kamen sie an einen Klamp, vor welchem die Dame stehen blieb. Als nun auch er voller Erwartung still stand, ging sie hinüber und[284] er folgte. Kaum war die Dame über den Klamp, so entstand ein furchtbarer Lärm und die Dame war verschwunden. In größter Eile lief der Lehrer nach Funnix und kam in Schweiß gebadet an, ist auch den Weg nie wieder im Dunkeln gegangen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCLXXXIV284-CCLXXXV285.
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