Im Stall

[656] Es brummt an alte Kuah:

»Oes Kalma, loosts ma zua,

Oes habts ja nix erfahrn,

Wia d' Zeit'n früahra warn,

Drum redts so gscheidt.

Dös war an oafachs Lebn:[656]

Mir hamm halt Milli gebn,

Koa Mensch hats weida g'acht

Und hat an Aufhebn g'macht

Zu meiner Zeit.


Und wann i Milli sag –

Net so wia heuntzutag –

Dös is a Milli gwen,

So könnts heut koani sehgn,

Dös war a Rahm!

Dös war koa sellas Gfrett,

Dee war no gelb und fett,

Net so a blaue Brüah!

Ja, selle Milliküah

De sechts heut kam.


Und daß i's richti sag,

Mir warn a guata Schlag,

San do bescheid'n bliebn

Und hamm koan Hochmut triebn,

Wia's ös oan treibts.

Oes moants, dös bleibt a so,

Ma is um Jede froh?

Oes wißts ja alle z'weng,

Oes werds as scho no sehgn,

Bals übri bleibts.«


An alta Ochs danebn,

Der ko si nimmer hebn,

Er sagt: »Jetzt hätt i's gnua,

Du waarst de selle Kuah,

De brav gwen is?

Da werds ma anderst z'Muat,

Di woaß i fei no guat

Und hab herent und drent

Koa größers Luada kennt,

Des sell is gwiß!«


Es is wia überalln:

De Altn derfa prahln[657]

Vor junge Leut.

Da geht's. Kimmt aber wer,

Der s' kennt von früahra her,

Na is scho g'feit.

Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968, S. 656-658.
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