August

[708] So hat man nichts als immer Regen,

Es plätschert laut, es rieselt still,

Es sammelt Dreck auf allen Wegen,

Wie Gott es will.


Man fühlt sich gänzlich auf dem Hunde

Und kommt so weit, wenn's immer gießt,

Daß man in einer solchen Stunde

Die Zeitung liest.


Auf Seite zwei die Redeflüsse

In Bayerns Sommerparlament –

Das ist der schönste der Genüsse!

Kreuzsakrament!


Man hört den Regen, liest die Seiche

Und hat so das Gefühl dabei,

Man trete in das Windelweiche,

In lauter Brei.

Quelle:
Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968, S. 708.
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