Amen

[34] Verwestes gleitend durch die morsche Stube;

Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt

Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.


Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.

In der Stille

Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.


Blau ist auch der Abend;

Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,

Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.
[34]

Quelle:
Georg Trakl: Das dichterische Werk. München 1972, S. 34-35.
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