[Nicht können die Dome]

[92] Nicht können die Dome

Dem Meer sich vergleichen,

In wiegendem Strome

Hegt sanft es die Leichen.

Es geben die Meere

Der Jungfrau die Ehre.


Alle Gaben sind sein,

Ob schrecklich, ob hold,

Mild rauscht sein Verzeihn,

Sein Zornbrausen grollt.

Wie atmet es sacht

In endloser Pracht.


Wie ist es geduldig,

Ob schlimm auch und schuldig,

Vom Wind überflogen

Hört singen die Wogen:

»Ihr trostlosen Herzen

Sterbt hin ohne Schmerzen.«


Im lächelnden Schein

Des Äthers erblühn

Die Farben so rein,

Blau, rosig und grün.

In herrlichster Zier

Und besser als wir!

Quelle:
Verlaine, Paul: Ausgewählte Gedichte. Leipzig 1983, S. 92-93.
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