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[4] Donnerschlag, Vorige.
Donnerschlag schreyt schon unter der Scene zu den Dienern, die ihn führen.
DONNERSCHLAG. Verfluchte Schneken, geht doch von der Stelle! Brecht euch den Hals! Ihr seyd wie die Krebsen, ihr eilt rückwärts. Nu, wo hat denn der Henker den Teufelsbahner? – Beym Wetter ist niemand hier? Ich schlage euch alle Fenster zu Scherben! – Guten Tag! Es lebe die kriegerische Musick! das erquikt meine martialischen Ohren. Wer ist er Schlingel?
WAGNER. Bald zu viel, bald zu wenig. Erst war ich ein gnädiger Herr, und itzt ein Schlingel. Ich muß es bey diesem Eisenfresser wohlfeiler geben. Was befehlen Sie?
DONNERSCHLAG. Er ist gewiß so ein Thier, das Kammerdiener heist? – Hör er ich muß seinen Herrn sprechen. Ich erfuhr, daß er mit der Hölle sehr bekannt ist. Ich bin verhert worden, das ist unstreitig. Ich liebte ein Mädchen und das Mädchen war schön. Zum Wetter ich liebte sie von ganzen Herzen. Ein Monat, zwey Monate vergehn, ich liebte nicht mehr so stark. Ich sah noch ein schöners Kind. Merkt er nun was? die erste wird eifersüchtig. Sie fühlt ihren Verlust. Denn zum Henker, ein schöner Kerl bin ich. Denk er nur, verfluchtes[4] Gesicht von einem Kammerdiener, das Mädchen verhext mich, denn ich ward am ganzen Körper lahm. Mein Artzt sagt, es komme von der Galle. Er ist ein Esel, wenn er das sagt! Verhext bin ich!
WAGNER. Es ist ihnen vielleicht noch zu helfen.
DONNERSCHLAG. Zum Wetter, meynt er?
WAGNER. Sie müßten sich erstens entschliessen, ihr ganzes Leben sich nicht mehr zu zörnen. Dann ein Monat kein Wort zu sprechen, und endlich das Baad zu brauchen. Das Uebrige lassen sie mich sorgen.
DONNERSCHLAG. Der Kerl spricht doch so wie ein Mensch, der Grütze im Schedel hat.
Ausgewählte Ausgaben von
Johann Faust
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