An statt des Vorredners

kommen zwey Tenoristen

[17] I.


1. & 2. TENORISTEN.

So scheinet heute neues Glücke /

Das Gestern wunder-günstig war:

Ach ja wir grüssen diese Blicke /

Und stellen uns zum Dancke dar.

1. TENORISTEN.

Sie lieben / was nach Tugend schmecket /

2. TENORISTEN.

Und sehen / was uns gelehrter macht.

1. TENORISTEN.

Weil dieses manchen Geist erwecket:

2. TENORISTEN.

So wirds nicht allerdings veracht.

1. TENORISTEN.

Wil sich die Kurtzweil untermischen /

2. TENORISTEN.

So bricht sie nicht die Erbarkeit.

1. TENORISTEN.

Vielmehr kan sie den Fleiß erfrischen.

2. TENORISTEN.

Drum lachet zu der rechten Zeit.

CHORUS.

Was helffen die rauhen und harten Geberden?

Ein frölicher Wechsel der machet gelehrt.

Und welche durch Spielen befriediget werden /

Die werden im Fleisse mit Segen verehrt.


II.


1. & 2. TENORISTEN.

Wiewol die Jugend muß sich schämen /

Wenn sie Politisch reden wil;

Man sol ein niedrig Merckmahl nehmen /

So lachet auch ein besser Ziel.[17]

1. TENORISTEN.

Hier trotzt ein Fischer seinen Herrenh:

2. TENORISTEN.

Ein Vice-Re entsetzet sich.

1. TENORISTEN.

Ein Knecht kan eine Stadt versperren;

2. TENORISTEN.

Der Adel fühlt den Hertzens-Stich.

1. TENORISTEN.

Jedoch am Ende wird gewiesen /

2. TENORISTEN.

Wie Recht und Macht den Platz behält.

1. TENORISTEN.

Die Tugend wird zu letzt gepriesen.

2. TENORISTEN.

Ach selig / wem der Sieg gefällt.

CHORUS.

Drum öffnet die Augen / verschliesset die Zungen /

Und stralet mit einer beständigen Gunst.

So werden die bläden Gemüther gezwungen /

Und opfern sich selbsten in danckbarer Brunst.

Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 17-18.
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