Anderer Aufftrit.


[175] Balduin. Donat.


BALDUIN. Ich sehe wohl / wer mit thummen Kerlen zu thun hat / der muß sich eine thämsche Mode gefallen lassen.

DONAT. Monsieur mon Frere wie stehts? Wir haben gewiß einander alle beyde gesucht?

BALDUIN. Ja nun brauchte ich einen guten Freund / der mir lachen hülffe. Der Herr Richter will mir das Bürger Recht umsonst geben / wo ich ihn in 14. Tagen Lateinisch lernen will. Und ich habe ihm eine Dosin von lateinischen Pillen versprochen / die sott er einnehmen.

DONAT. Ey Bruder / wir müssen die einfältigen Leute nicht zum Narren[175] haben. Wenn die Heyrathen fortgehen / so seyn wir gleichwol gediegene Leute. Wie hättens in einer grossen Stadt nicht so getroffen.

BALDUIN. Das ist wahr doch wenn wir sie so Vexiren / daß der Bauer nichts davon merckt / so wirds nicht viel zu bedeuten haben.

DONAT. Aber wo mögen unsere Frau Schwieger Mütter stecken / daß sie nicht an zu treffen seyn?

BALDUIN. Sie mögen stecken wo sie wollen / so weiß ich doch / das mir ihre Affection nicht entlauffen soll. GOtt hat mir zwey Vornehme Qvalitäten gegeben / ein verliebt Hertz gegen die Jungfern und ein höfflich Hertz gegen die alten Weiber / damit will ich fort kommen.

DONAT. Und ich sehe wohl / in der Gemeine herschen die Weiber so gut als anders wo. Wenn wir die Partheyen in den langen Hosen auff unserer Seite haben / so wird es mit den Männern und mit dem Richter selber heissen cuschi.

BALDUIN. Doch siehe da / wir werden unsere Höffligkeit wieder brauchen müssen.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 175-176.
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