[38] Woko. Bäbel, ein lustiger Gärtner.
WOKO. Aber wirstu was erfahren lassen?
BÄBEL. Ja ich werde was entfahren lassen.
WOKO. So solstu sterben.
BÄBEL. So so soll ich sterben.
WOKO. Es ist kein Schertz.[38]
BÄBEL. Ja wenn es nun kein Schertz ist / so macht doch einmahl den Anfang / und redt klug davon / was soll ich nun thun? was soll ich lassen? was soll ich schaffen? was soll ich schicken? was soll ich reden? was soll ich wenden? was soll ich künsteln und drechseln? beschreibt mirs nur so in einer kurtzen Weitlaufftigkeit / habe ich doch gesagt / daß ich euer und der Eurigen Diener / Sclave / Schurcke und Berenheuter bin.
WOKO. Dergleichen Titul solstu nicht verdienen / wenn die Sache wohl ausgeführet wird.
BÄBEL. Aber wie soll ich sie denn ausführen / wenn ich nicht einmahl einen Quarck davon erfahren habe?
WOKO. Hört das ist nun ausgemacht / der junge König soll sterben.
BÄBEL. So wirds auch ausgemacht seyn / daß wir ihn sollen begraben lassen.
WOKO. Ja es möchte fast so nach einander folgen.
BÄBEL. Doch wie soll er sterben / ich dächte / wenn ich einen König bedeuten solte / so hätte ich schlechte Lust dazu.
WOKO. Deßwegen wollen wir dich bestellen / daß du ihm die Lust machen solst.
BÄBEL. Ich sehe wohl / ich kan Künste die ich selber nicht weiß.
WOKO. Siehe da / der König kömmt gar fleissig in Garten.
BÄBEL. Da kriegt er keine Lust zum sterben.[39]
WOKO. Da isset er so gerne Kirschen.
BÄBEL. Ich habe mein tage viel Kirschen gefressen / ich habe die Kerne dazu verschlungen / und ich mercke die Stunde noch nicht / daß ich eine Lust zum sterben hätte.
WOKO. Daß du doch dein Plaudermaul nicht halten kanst / nun kömts / bestreiche du die Kirschen mit Giffte / wenn sie der junge Näscher wird in Bauch kriegen / er soll schon fragen / wo der Weg in die andre Welt hingehet.
BÄBEL. Der König wird ein Narr seyn / und wird Gifft fressen.
WOKO. Darum soll ers nicht wissen / und darum solstu verschwiegen seyn.
BÄBEL. Aber wenn ich nun Gifft dran schmieren soll / so möchte ich wohl fragen / was ist denn das vor Ding?
WOKO. Hier ist ein klarer Safft / schmiere diesen mit Bescheidenheit an die Kirschen / das andre soll sich schon geben.
BÄBEL. Nein fürwahr das andre giebt sich nicht selber / das Trinckgeld müst ihr geben / sonst schmeiß ich den Quarck ins Wasser.
WOKO. Ach daß doch kein Schelme sein Handwerck umsonst treiben will. Hier hastu sechs Goldgülden / ist es genung?
BÄBEL. Meinem Stande nach ist es gar zu viel / vor das Geld wolte ich den König und euch dazu umbringen.
WOKO. Laß dir an diesem begnügen / und verrichte das Deinige.
BÄBEL. Nun parol / morgen ist der König todt / über morgen wird er beygesetzt / und darnach versauff ich meine Goldgülden. Geht ab.