Die fremde Stadt

[7] Der Himmel ist aus viel Zement gemauert,

Sehr nah. Und grell mit Tünche übermalt

Von jenem Blau, das Litfaßsäule strahlt;

Aus Winkeln, dumpf und schwer, Verhängnis lauert,


Und Ecken starren, oh so todumschauert, –

Klippen, – ich Woge, jählings dran zerschellt,

Bis mich die Flut zerschmettert weiterwellt.

In diesem Autopfiff, der Nächte überdauert,


Ging mir die ewige Seligkeit verloren.[7]

– Oh Engelstimmen, oh Gesang der Harfen,

Gebetshauch, Palmenduft, oh Flügelwehn! –


Ich stoße mich an fest verrammten Toren,

Ich starre rings in tausend Schreckenslarven,

Ich bin so müd, und darf nicht schlafen gehn.


Quelle:
Maria Luise Weissmann: Imago. Starnberg 1946, S. 7-8.
Lizenz:
Kategorien: