Die leblose Schönheit

[166] So schläfrig, doch so schön! Kann man den Augen trauen?

Ist Chloris ein Geschöpf? Wie? Oder ist sie nur

Ein ungemeines Bild? Denn was wir an ihr schauen,

Ist für die Kunst zu groß, zu schwach für die Natur.

Wollt' etwa die Natur des Malers Hand nachaffen?

Hat sie mit gleicher Münz' ein Künstler hier bezahlt?

So hat sie die Natur gemalet, nicht geschaffen;

So hat ein Maler sie geschaffen, nicht gemalt.

Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 166.
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