Der Scheinheilige

[216] Thrax spricht, wenn ich ihn unbewacht1

Bei einer schönen Thais finde,

Sein Amt hab' ihn hieher gebracht,

Um sie von ihrer schnöden Sünde

Durch seinen treuen Unterricht

Gewissenhaftig abzuschrecken:

Er wärmt sich an der Sonn' und spricht, –

Er schaue nur nach ihren Flecken.

Fußnoten

1 unverwacht.


Quelle:
Auserlesene Gedichte von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau, Daniel Caspar von Lohenstein, Christian Wernike, Friedrich Rudolf Frhr. von Canitz, Christian Weise, Johann von Besser, Heinrich Mühlpforth, Benjamin Neukirch, Johann Michael Moscherosch und Nicolaus Peucker, Leipzig 1838, S. 216.
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