14. auftritt.

[144] DER SCHUTZ zum astronimus.

10. Du stast hye, wilt d leut machen taub

Und bist ein grösser narr, ich glaub,[144]

Dann keynr inn disem ring hye umb,

Weil du gast mit eim handel umb,

Welch man heyßt die astronomey;

Drumb steckst auch dieff inn narrenbrey.

Du nimpst dich an kunfftiger sag,

Wie durch das jar ein yeder tag

Sol wittern und zu end außgon,

Auch wie es umb die frucht werd ston.

Heut sol es hageln, morgen schneyen;

Grhat dirs ein tag, so felts an dreyen.

Heut setztst du regen, morgn ein wind

Und bist der sach also geschwind,

Das es sich seltzam zu muß dragen,

Das es dir fel bey dreysig tagen.

Du seyst auch, wann die reiffen fallen

Nach Michaeli umb sant Gallen,

Und wie ein druckner winter werdt;

Bschicht, wann die wasser gfrieren hert.

Der warmen summer sicher bist

Dort, wann es inn hundtztagen ist.

Auch warnst offt Spanien, Franckereich

Und ander länder desgeleich,

Wie sie müend habend kranckheyt vil;

Das felt dir selten hundert meil.

Darnach kruchst umb im firmament,

Verirrst, weyst weder drumb noch endt,

Vermeynst die sternen abzuzelen,

Du schwürst ein eydt, es möcht nit felen,

Und wißt bey einer meilen lang,

Wie yeder stern am hymmel gang

Und wie ein yeder thü regieren.

Darauß kanst du dann practicieren,

Sagst, wann gut geen sey uber feldt,

Wann d schuch seind bletzt, die desch vol gelt.

Yetz ist gut jagen, voglen, fischen,

Wanns wildpret umblaufft auff den dischen.

Und ist am besten har abscheren,

Wann einer sein nit mag emberen.[145]

Auff solch ding mancher gar vil helt.

Namlich drucker, den bringt es gelt;

Doch halts mancher fur gaucklerey,

Und ist nit vil anders darbey.

Darumb du billich dreyst darvon

Ein syden kapp fur deinen lon.


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 144-146.
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