[310] JOHANNA allein.
O Glaube der Unsterblichkeit,
Was wär ich ohne dich! In welchem Abgrund
Von Jammer würde sich die hoffnungslose Seele
Verzweifelnd wälzen – trennte das Verhängniss
Die Liebenden auf ewig, würd ich dich,
Mein Guilford, niemahls, niemahls wieder finden!
– O Tod! dann wärest du das schrecklichste
Von allen Übeln! Aber nein! die Seele
Lebt unvergänglich! Das Verhängniss trennt[310]
Die Frommen nicht auf ewig! – Ja, Geliebter,
Wir finden uns in einem Leben wieder,
Wo keine Noth uns mehr erreichen kann!
Wo nur der Überschwang der grenzenlosen Wonne
Das Herz in Dank und Freudenthränen schmelzt.
Auf! Triumfiere, meine Seele! – Schau!
Der Himmel thut sich auf! – O welch ein Licht! –
Welch liebliches, entzückendes Gewimmel
Von seel'gen Geistern! – Welche Harmonie
Entzückt mein Ohr! – Wo bin ich? – Schon
Vom Leib entkleidet? Schon –
Was für ein Augenblick war das! – Ich sah
Und hörte schon, was in der Menschen Sprache
Unnennbar ist! –