[151] Hans Sturz gewaffnet, aber ohne Kopfbedeckung, kommt aus dem Torturm rechts.
HANS STURZ. Was schreist de? Was is los?
STUMMEL. Es is man von wegen das Vieh, daß ich fragen wollte.[151]
HANS STURZ. Was for ein Vieh?
STUMMEL. Na das von die Berliner; ob die Berliner heut ausgetrieben haben nach'n Wedding?
HANS STURZ. Denn müßten ja die Berliner grade solche Ochsen sein, wie du eener bist, wenn sie jetzt ihre Ochsen 'rausschickten. Weeßt du denn nich, daß die Pommern im Land 'rumrabuschern?
STUMMEL. Es is man bloß von Fritze Belkow wegen, daß ich gefragt gehabt habe.
HANS STURZ. Na Fritze Belkow – was is denn los?
BELKOW. Bei'n Wedding, Wachmeester, is was los.
HANS STURZ. Bei'n Wedding?
BELKOW. Ja, oder so in der Jegend.
HANS STURZ. Na was denn zum Schwerenot?
BELKOW. Ein schauderhafter Staub.
HANS STURZ. Ein Staub?
BELKOW. Und so ein Staub, der kommt doch nich so von alleene; da muß doch was drinstecken in dem Staub.
HANS STURZ. Da muß was drinstecken, das is wahr. Kannste denn nich sehen was es is?[152]
BELKOW. Ne, es is schmählich weit ab.
HANS STURZ. Ob's denn Kriegsvolk is? He?
BELKOW. Ne, wenn ich sagen soll, ich glaub's nicht; man sieht keene Fahnen, keene Pferde, keen Geblinkere von Hauben und Schwertern und nischt nich.
HANS STURZ. Na was glaubst du denn, daß es is?
BELKOW. Wenn ich sagen soll, es sieht aus, wie wenn sie so in der Jegend hier herum wo ein Dorf ausgepocht hätten, und nu kommen die Dorfleute und möchten in Berlin unterkriechen.
HANS STURZ. Wo meinst du denn, daß sie herkommen?
BELKOW. Es kann sein, es kann ooch nich sein, von Bötzow her.
HANS STURZ ruft zum Thurm hinein. Na denn bringt mir mal meine Eisentute her, denn werde ich mal gleich zu Herrn Bürgermeister Perwenitz gehn, der wird schon wissen, was da darbei zu tun is. Ab in den Torturm.
Ausgewählte Ausgaben von
Die Quitzows
|