Gradabteilungskarte

[603] Gradabteilungskarte. Die Einteilung der topographischen Landeskarten ist gegründet auf die Gradeinteilung der mathematischen Erdoberfläche (Kugel, Ellipsoid, s. Erde) in 90 Breitengrade vom Aequator bis zum Pol und 360 Längengrade, von Ferro (bezw. Greenwich) aus gerechnet. Die von diesem Gradnetz begrenzten, trapezförmigen Flächenstücke nennt man Gradabteilungen und dementsprechend die auf dieser Einteilung beruhenden Karten Gradabteilungskarten.

Solche Karten sind z.B. die Karte des Deutschen Reichs und die von Oesterreich-Ungarn. Dabei ist eine Gradabteilung durch Einteilung des Breitengrades in 4 Teile (je 15') und des Längengrades in 2 Teile (je 30') in 8 Teile zerlegt, wodurch ein kleines sphäroidisches Trapez erhalten wird, welches auf einem Kartenblatte im Maßstab 1 : 100000 in Deutschland, 1 : 75000 in Oesterreich-Ungarn dargestellt wird. Bei den preußischen Meßtischblättern (s.d.) 1 : 25000 ist die Gradabteilung nach der geographischen Breite in 10 Teile (zu je 6') und nach der geographischen Länge in 6 Teile (zu je 10') zerlegt, so daß also 60 Blätter auf jede Gradabteilung entfallen. Die Abbildungsmethode, bei welcher die Projektionsfläche durch die vier Eckpunkte eines solchen sphäroidischen Trapezes gelegt erscheint, nennt man die Polyederprojektion. Vgl. a. Kartenprojektion und Topographie.

Reinhertz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 603.
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