[231] Jakobstab (baculus geometricus, baculus astronomicus, Gradstock), ein älteres Meßinstrument, das in der Feldmessung zur Bestimmung von Entfernungen und Höhen und in der Astronomie und Nautik zu Winkelmessungen benutzt wurde.
Auf einem Stabe sind ein kürzerer Querstab oder mehrere Querstäbe so angebracht, daß sie auf ihm verschoben werden können. Diopterstifte an einem Ende des Langstabes und an beiden Enden des Querstabes bilden zwei Absehlinien A O1 und A O2. Durch Verschieben des Querstabes können die beiden Absehlinien gleichzeitig auf je einen Zielpunkt eingerichtet werden. Beide Stäbe sind nach gleichen Einheiten geteilt; bei den einfachsten Instrumenten ist die Hälfte a des Querstabes diese Teilungseinheit. Entfernungs- und Höhenmessungen werden auf verschiedenen Standpunkten ausgeführt, deren Abstände voneinander bekannt sind. Zwischen den Werten der gesuchten Stücke, der Standpunktabstände und der Ablesungen am Instrumente können Proportionen aufgestellt werden, aus denen die gesuchten Stücke sich berechnen lassen. Bei Höhenmessungen ist der Querstab nach einem Lote senkrecht zu stellen. Zur Winkelmessung dient die Beziehung tg α = 2a : b, worin α der gesuchte Winkel und b der Abstand des Diopterstiftes bei A vom Querstäbe sind. Das Instrument wurde etwa im 15. Jahrhundert verbreitet. Es blieb bis zu seiner Verdrängung durch den Spiegelsextanten um die Mitte des 18. Jahrhunderts das wichtigste Instrument der Seeleute zur Bestimmung von Zeit und Breite.
Literatur: [1] Wolf, Geschichte der Astronomie, München 1877; Ders., Handbuch der Astronomie, Bd. 2, Zürich 1892. [2] Breusing, Die nautischen Instrumente bis zur Erfindung des Spiegelsextanten, Bremen 1890.
( Reinhertz) Hillmer.