[677] Ueberfärben (Uebersetzen), eine Operation, welche bezweckt, einem vorgefärbten oder vorbedruckten Gewebe durch Nachfärbung lebhaftere oder durchaus abweichende neue Farbeneffekte zu verleihen.
Von der ersteren Art sind jene Farben, welche dadurch entstehen, daß die vorher auf der Faser fixierten Farbstoffe andern gegenüber als Beizen wirken. So sind z.B. die direkten Baumwollfarbstoffe Chrysamin, Hessischgelb imstande, basische Farbstoffe, wie Fuchsin, Methylenblau, durch einen zweiten Färbeprozeß zu befestigen. Ebenso vermag der brillante Türkischrotlack noch Safranin, der violette Eisenalizarinlack Methylviolett zu binden. Von dieser Eigentümlichkeit macht man Anwendung, um durch eine zweite Färbung die Schönheit und Lebhaftigkeit der ersten zu erhöhen. – Die zweite Art kommt vorwiegend im Zeugdruck zur Ausführung und zwar auf dem Wege des Ueberwalzens oder Klotzdruckes. Auf Geweben, welche vorher mit Reserven bedruckt wurden, kommen weiße Muster auf farbigem Grunde zum Vorschein, und auf Druckware angewendet wird der weiße Grund in einen andersfarbigen verwandelt. Natürlicherweise ist dieses Ueberwalzen derartiger Stücke mit einer (verdickten) Farbstofflösung nur dann angezeigt, wenn die vorgedruckten Farben nicht oder doch nur in einem zulässigen Grade dadurch verändert werden.
R. Möhlau.