Widerlager [1]

[922] Widerlager, die den Endabschluß bildenden Stützkörper einer Brückentragkonstruktion.

Es ist mit dieser Bezeichnung auch der Begriff der Einwirkung schräger Kräfte verbunden, welche entweder durch den Druck des angrenzenden Erdreiches oder, wie bei Bogen- und Stützträgern, durch die Tragkonstruktion hervorgerufen werden. Als Baustoff kommt nur Mauerwerk, Beton oder Eisenbeton in Betracht; hölzerne Widerlager aus gerammten Pfählen und Bohlwänden werden auch bei zeitweiligen Bauten heute kaum mehr angewendet. Das Widerlager hat die darauf einwirkenden Kräfte, Auflagerdruck der Tragkonstruktion und allenfalls auch den Erddruck der Hinterfüllung aufzunehmen und auf den festen Baugrund zu übertragen. Bei gewölbten und Bogenbrücken erhält es die kleinste Masse, wenn die Tragkonstruktion möglichst weit bis zum Baugrunde herab geführt wird. Es hat dann vornehmlich nur den Druck des Tragwerks auf eine entsprechend große Fläche des Baugrundes zu verteilen und wird als Druckwiderlager oder auch als verlorenes Widerlager bezeichnet, wenn es ganz in das Erdreich versenkt ist. Höhere Widerlager, sogenannte Standwiderlager, haben auch dem Erddrücke zu widerstehen und sind ähnlich wie Stützmauern zu behandeln.

Melan.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 922.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika