Kondensatortelephon

[444] Kondensatortelephon, sprechender Kondensator, der als Ersatz für ein lautsprechendes elektromagnetisches Telephon dienen kann.

Wenn man an einen geeignet konstruierten Blätterkondensator eine hohe Polarisationsspannung legt, so schwingt er unter der Einwirkung von Mikrophonströmen als Membran und setzt sie in Schallwellen um. Diese Eigenschaft des Kondensators war lange bekannt und ist zur Konstruktion des sogenannten singenden Buches benutzt worden, eines Kondensators, der Melodien wiedergeben konnte. Amberg vervollkommnete das singende Buch so, daß es auch die Sprache wiedergeben konnte; praktische Verwendung fand es nicht. Die jetzt von Ort und Rieger angegebene Konstruktion gibt eine reinere Lautübertragung als das elektromagnetische Telephon, man kann in dieses Kondensatortelephon beträchtliche Energiebeträge hineinschicken, ohne daß ein Schnarren eintritt. Das Kondensatortelephon besteht aus seinen Gummimembranen, auf die Staniol oder Aluminium geklebt ist, und die wie ein Trommelfell auf eine Aluminiumtrommel gespannt sind. Die Schaltung zeigt die Figur, wo M das im Primärkreise liegende Mikrophon, B die Mikrophonbatterie, T den Uebertrager, C einen Kondensator von zwei Mikrofarad und K das Kondensatortelephon bedeutet. An C ist eine Spannung von mindestens 240 Volt anzulegen.

Otto Jentsch.

Kondensatortelephon
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 444.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: