Oeldruck [2]

[583] Oeldruck (Oelfarben-Kopierverfahren) ist auf die bekannte Lichtreaktion von Gelatine mit Kaliumbichromat zurückzuführen, welche bereits von Poitevin im Jahre 1855 erkannt worden war.

Ueberzieht man Papier mit Gelatine, trocknet und badet es dann in einer Kalium- oder Ammoniumbichromatlösung, trocknet es wieder im Dunklen und belichtet es unter einem Negative, so wird durch Lichtwirkung das Bichromat zu Chromoxyd reduziert und das Bild wird bis in alle Details in schwach brauner Färbung sichtbar. Hierauf wird die Kopie im kalten Wasser ausgewaschen, ganz kurze Zeit ins Wasser von 25° C. getaucht und mit einer fetten Firnisfarbe mittels eines Pinsels bestrichen oder mittels Pauschen aufgetupft. Die fette Farbe haftet nur an den belichteten und zufolge der Lichtwirkung gegerbten Lichtstellen mehr oder weniger stark, so daß ein Halbtonbild entsteht. Beim Oeldruck hängt sehr viel von der Manier des Farbenauftragens, der Pinselführung, willkürliches Verstärken der aufgetragenen Farben ab, so daß künstlerische, schon individuelle Einzelbilder geschaffen werden, wogegen das Verfahren zu Massenreproduktionen sich nicht eignet. Der Oeldruck wurde in der modernen Form insbesondere von Rawlins, Puyo u.a. geschaffen. Spezielle Papier- und Oelfarben für diesen Prozeß werden in den Handel gebracht. (Vgl. Bromöldruck, S. 104.)


Literatur: [1] Franz Fuhrmann, Der Oeldruck, Halle a. S. 1912. – [2] Erich Stenger, Moderne photographische Kopierverfahren, Halle a. S. 1909. – [3] C. Puyo, Der Oelfarbenkopierprozeß, Berlin 1908.

F.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 583.
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