Spiegelsextant [2]

[740] Spiegelsextant. – Dieses zuerst 1731 von Hadley ausgeführte Instrument ist im wesentlichen ein Winkelspiegel (s.d.) mit veränderlichem Winkel.

Es dient dazu, die scheinbare Größe des Abstandes zweier ferner Punkte – zweier Gestirne namentlich – zu bestimmen und wird, da es keiner festen Aufstellung bedarf, besonders auf Schiffen benutzt. – Das in A (s. Fig. 1) befindliche Auge blickt über das ebene Spiegelchen B hinweg nach dem fernen Punkte L. Etwas seitwärts[740] von der Richtung A L befindet sich ein zweites, ebenes Spiegelchen C, das um eine zur Zeichenfläche senkrechte Achse drehbar ist. Ist dieses Spiegelchen rechtwinklig auf der Mittellinie des Winkels L C B = 2β, so fällt das durch zweimalige Reflexion an beiden Spiegeln entstandene Bild von L mit dem direkt gesehenen Punkte L zusammen. Ist hingegen das Spiegelchen C rechtwinklig auf der Mittellinie des Winkels L1 C L (s. Fig. 2), so fällt das Bild des Punktes L1 mit dem direkt gesehenen Punkte L zusammen. Der Winkelabstand der beiden Punkte L und L1 ist nun offenbar = 2 (γ – β), wenn Spiegelsextant [2] L1 C B = 2γ ist, während der Winkel, um den der Spiegel C gedreht werden mußte, um das Bild von L1 mit L zusammenfallen zu lassen, = γ – β ist. Da man nun diesen Winkel direkt ablesen kann, findet man den gesuchten Winkelabstand als das Doppelte des abgelesenen Winkels. – Fig. 3 zeigt die Ausführung des Instruments; das Auge blickt durch das kleine Fernrohr, A ist der erste, nur bis an die Mitte des Gesichtsfeldes reichende, B der zweite Spiegel, der mit dem drehbaren Radius B C und dem Nonius verbunden ist. An dem geteilten Kreisbogen kann nun der Betrag der Drehung direkt abgelesen werden.

F. Meisel.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 740-741.
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