[366] Brechung, von J. Grimm eingeführter grammatikalischer Kunstausdruck zur Bezeichnung des assimilierenden Einflusses, den in altgermanischen Dialekten a, o, e auf ein in der vorausgehenden Silbe enthaltenes i und u ausgeübt haben, wodurch ersteres zu e (nach J. Grimms Vorgang mit ë bezeichnet), letzteres zu o geworden ist, z. B. im Althochdeutschen wehsal, »Wechsel«, verwandt mit lat. vices (Plur.), gi-botan, »geboten«, neben Optativ buti, »er böte« (letzteres mit erhaltenem ursprünglichen u). Auch in Fällen wie ezzan, »essen«, wo schon vorgermanisch e gesprochen worden ist (vgl. lat. edere), liegt insofern B. vor, als das ursprünglich geschlossene e durch den Vokal der folgenden Silbe offen (ä) geworden ist.