[169] Civitavecchia (spr. tschiwitawéckja), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Rom, liegt 71 km nordwestlich von der Hauptstadt am Tyrrhenischen Meer, an der Eisenbahn Rom-Pisa und an der alten Via Aurelia in öder und ungesunder Gegend. Den Hafen von C. legte schon Trajan an, um nach Versandung der Tibermündungen Rom den Verkehr mit dem Meer zu sichern. Die Päpste Julius II. und Leo X. befestigten ihn, so daß er jetzt zugleich als Kriegs- und Handelshafen dient. Er ist 87 Hektar groß; das 13 Hektar große Bassin ist 6 m tief, hat zwei Molen von 170 und 250 m Länge. Auf der nördlichen erhebt sich ein Leuchtturm, auf der südlichen das nach Bramantes und Michelangelos Plänen erbaute, mächtige Hafenkastell. Der Hafen enthält Schiffswerften und ein von Bernini erbautes Arsenal. Auf der Landseite ist die Stadt durch Mauern und Bastionen (von A. Sangallo) geschützt. C. hat eine schöne Kathedrale, ein Theater, eine Trinkwasserleitung (mit antikem Aquädukt) und (1901) 17,589 Einw., die hauptsächlich Handel treiben. Im Hafen, der mit Genua, Livorno, Neapel, Cagliari in regelmäßiger Dampferverbindung steht, sind 1900: 1206 Handelsschiffe mit 480,036 Ton. eingelaufen. Der Warenverkehr bezifferte sich mit 303,169 T. Die Stadt ist Sitz eines Bischofs, mehrerer Konsulate (darunter eines deutschen), hat eine Handelskammer, ein Gymnasium, ein Seminar und ein Zuchthaus. In der Nähe sind stark besuchte Seebäder und Schwefelquellen (mit antiken Bauresten der Aquae Taurinae). C. hieß in ältester Zeit Centumcellae; zu Ehren Trajans, der den Hafen erbaute, wurde es später Portus Trajani genannt. Den Namen C. erhielt es im 9. Jahrh., als die Bewohner, 812 von den Sarazenen vertrieben, nach langem Exil wieder in ihre »alte Stadt« zurückkehrten. Papst Urban VIII. erbaute die Festungswerke, Innocenz XII. erklärte C. für einen Freihafen (1696). 184970 war es von den Franzosen besetzt. Vgl. Calisse, Storia di C. (Flor. 1898).