Cyanotypīe

[386] Cyanotypīe (Blauprozeß), photographisches Kopierverfahren, bei dem durch Lichtwirkung und chemische Reaktion ein aus Berlinerblau oder Turnbulls Blau bestehendes blaues Bild entsteht. Man benutzt lichtempfindliche Eisenoxydsalze (zitronensaures, weinsaures, oxalsaures Salz), die durch Lichtwirkung in Eisenoxydulsalze übergehen. Badet man nach der Belichtung in Ferricyankalium, so entsteht an den durch das Licht veränderten Stellen Turnbulls Blau. Dies von Herschel 1842 angegebene Verfahren ist in der Weise vereinfacht worden, daß man das Papier mit rotem Blutlaugensalz und zitronensaurem Eisenoxydammoniak tränkt. Man erhält dann direkt ein blaues Bild, das durch Waschen mit Wasser fixiert wird. Diese Methode benutzt man vielfach zum Kopieren von Zeichnungen und erhält Lichtpausen mit weißen Linien auf blauem Grunde. Tränkt man Papier mit gummihaltiger Eisenoxydsalzlösung, belichtet unter einem Positiv und behandelt mit gelbem Blutlaugensalz, so erhält man ein Positiv, also eine Zeichnung mit blauen Linien auf weißem Grunde (Pellets Gummi-Eisen-Lichtpaus-Verfahren). Vgl. Liesegang, Die modernen Lichtpausverfahren (Düsseld. 1884), Pizzighelli, Anthrakotypie und C. (Wien 1881); Eder, Die Lichtpausverfahren (Halle 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 386.
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